der «Kunstszene» beteiligten jungen Zürcher Künstler
konnten auch die Mitglieder der GSMBK von seiten des
Kunsthauses für diese Form einer Ausstellungstrilogie
gewonnen werden, die gleichsam unter dem Motto stand:
«3x3 Räume.»
Ähnlich wie bei den Räumen der GSMBA bestand auch
hier die Aufgabe eines unter den GSMBK-Künstlerinnen
ausgeschriebenen Wettbewerbes darın, die drei Ausstel-
lungsräume einzeln zu «behandeln, umzugestalten, sie zu
überhöhen oder zu verfremden». Aus den zahlreich einge-
gebenen Projektvorschlägen sind von einer paritätisch
besetzten Jury die Raumgestaltungen von Christine
Käuferle, Marianne Klein und Brigitta Malche ausgewählt
worden, die insofern miteinander in Verbindung traten, als
alle mit verschiedenen Mitteln ein starkes Raumerlebnis
provozierten. Während Marianne Klein im grössten Raum
mit auf Schwarzweisskontrasten aufbauenden, perspektivi-
schen Verzerrungen und optisch-räumlichen Verschie-
bungen arbeitete, bezogen die beiden anderen Installa-
tionen auch das Akustische mit ein, um damit eigentliche
«Stimmungsräume» zu schaffen. Christine Käuferle
bediente sich dabei theatralischer Effekte, indem sie — wie
in einem «imaginären», spitz zulaufenden «Zuschauer-
raum» — aufgestellte weisse Stühle in krasses Gegenlicht
tauchte. Brigitta Malche liess den kleinsten, quadratischen
Raum abwechselnd in Blau, Rot, Gelb und Grün
erstrahlen, den vier Elementen entsprechend, und
evozierte durch die darauf Bezug nehmenden Tonkulissen
mit natürlichen Geräuschen eigentliche Stimmungsbilder.
Die Beschränkung auf drei Künstlerinnen, die drei
Räume selbständig gestalten, wurde sowohl vom Publikum
wie auch von der Fachpresse äusserst wohlwollend
aufgenommen. TS
einer konzeptuellen Kunstauffassung verpflichteten Notiz-
heften der Studentenzeit um 1969 bis zu den gewichtigen
Bleifolianten und den mit Sand und Textilien arbeitenden
grossen Büchern der späten achtziger Jahre. In eigens für
die Ausstellung geschaffenen Metallvitrinen liess sich die
»esondere Form der Auseinandersetzung Kiefers mit dem
«Material Geschichte» in allen inhaltlichen und formalen
Ausrichtungen verfolgen: Die Bücher, als Einzelstücke
ohne Auflage konzipiert, sind von Anbeginn an kaum mit
Schrift versehen, statt dessen photographiert, collagiert
und — vor allem von den achtziger Jahren an — auch aus
schweren Bleifolien mit eingeklebten Blumen und Haar-
strähnen montiert.
Anhand der rund achtzig in Zürich ausgestellten Einzel-
»ände, die zu einem grossen Teil im Besitz des Künstlers
verblieben sind, konnte dessen auf die Gegenwart gerich-
‘ete künstlerische Interpretation deutsch-germanischer,
zriechischer und ägyptischer Mythologie sowie der jJüdi-
schen Kabbala nachvollzogen werden, obwohl unvermeid-
licherweise jeweils nur eine Doppelseite des entspre-
chenden Werks eingesehen werden konnte.
Die Buchpräsentation wurde ergänzt und gleichsam
«kommentiert» durch thematisch eng verknüpfte Gemälde
wie dem aus der Sammlung des Kunsthauses stammenden
«Parsifal» (1973), «Malen» (1974) oder «Wege: Märkischer
Sand» (1980).
Der von den drei Veranstaltern herausgegebene, für ein
näheres Verständnis unentbehrliche Katalog widmete
einen Beitrag ganz dem in der Kunsthaus-Sammlung
befindlichen Buch «Des Malers Atelier» (1980), das sich als
zin Schlüsselwerk für das Schaffen des deutschen Künstlers
erwiesen hat. Zahlreiche Führungen und der Vortrag von
Prof. Bazon Brock: «Bilderkriege — Zu den Buchwerken
Anselm Kiefers» trugen zu einem tieferen Verständnis
dieser anspruchsvollen Ausstellung bei. TS
Anselm Kiefer, Bücher 1969-1990
Die Ausstellung, die zusammen mit der Kunsthalle
Tübingen und dem Münchner Kunstverein erarbeitet
worden war, gab erstmals einen umfassenden Einblick in
eine wichtige Seite ım Schaffen des deutschen Künstlers.
Das Medium Buch hat Anselm Kiefer seit über zwanzig
Jahren beschäftigt, angefangen bei den durchaus noch