Full text: Jahresbericht 1991 (1991)

aus Privatbesitz, bewillkommte dessen monumentale 
«Heilsarmee», die der Dichter dem Kunsthaus vermacht 
hatte. 
Am 14. November konnte das zweite Obergeschoss nach 
der Vollendung der ersten Etappe der Innenrenovation, die 
die Tages- und Kunstlichtregulierung und die Isolierung 
und Klimatisierung der Decke umfasste, der Presse vor- 
gestellt werden. Während die Säle des Anbaus von 1925 
vermingerecht seit August zugänglich waren, konnte im 
Bau von 1910 dank den Beiträgen der Denkmalpflege auch 
den Fassungen des Holzwerkes und des Stuckes ihr 
ursprüngliches Aussehen zurückgegeben werden. Die 
Anordnung der Kunstwerke wurde nur in den vier kleinen 
Kabinetten nennenswert geändert: hieher kehrten die 
surrealistischen Werke aus dem Erweiterungsbau von 1976 
zurück. Drei gewichtige Leihgaben, die sich mit dem 
einzigen Werke Kandinskys der Sammlung zu einem unge- 
mein schönen und repräsentativen Ensemble runden, 
ermöglichten es, diesem Hauptmeister der Moderne einen 
eigenen Raum zu widmen. 
Durch die Entfernung der nackten Neonröhren aus den 
Sälen, der Zurückgewinnung des Tageslichtes als haupt- 
sächlicher Lichtquelle und die unterschiedliche farbliche 
Gestaltung der Bauteile entsprechend des Stiles von 1910 
vesp. 1925 hat die Wirkung der Kunstwerke und der bedeu- 
tenden Architektur sehr gewonnen. Besonders der Munch- 
Saal und die Treppenhalle erscheinen wieder in ihrer von 
Karl Moser gestalteten Schönheit; ein glücklicher Zufall 
liess gerade jetzt ein Tondo von Augusto Giacometti von 
1911 auftauchen, der wie eigens für die Wand unter der 
Loggia gemalt erscheint und von zwei grosszügigen Spen- 
dern geschenkt wurde. Doch die Freude über dieses 
Gelingen wird überschattet durch die unsichere Weiterfüh- 
rung der dringend zu vollendenden Innenrenovation; die 
noch nicht sanierten Aussenwände und die Oberlichter im 
ersten Obergeschoss verursachen weiterhin höchst prekäre 
Klimaverhältnisse. 
Die Leihgaben an Ausstellungen waren zahlenmässig 
mit 457 Werken für 64 Veranstaltungen leicht rückläufig; 
viele zeichneten sich aber durch ihre besondere Grösse und 
verpackungstechnischen Schwierigkeiten aus. Die Jubi- 
läumsveranstaltungen zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossen- 
schaft brachten Monumental-Formate von Ferdinand 
Hodler nach Martigny und in die Europarat-Ausstellung 
Zeichen der Freiheit — Das Bild der Republik» nach Bern, 
an beiden Orten reichlich von weiteren Leihgaben 
begleitet. Eine komplette Hodler-Ausstellung lieferte die 
Graphische Sammlung nach Hannover; die Deutschland- 
Tournee von Giacomettis «Vivantes cendres, innomm6ees» 
kam in Bremen zu Ende. Mit 55 Werken, darunter mehrere 
zentrale Skulpturen, war der Beitrag an die grosse, ausser- 
ordentlich erfolgreiche Giacometti-Ausstellung in Paris die 
in jeder Hinsicht aufwendigste Ausleihe des Berichtsjahres. 
Das starke Engagement der Sammlung an der Wiener 
Übernahme unserer Segantini-Ausstellung ermöglicht es, 
nächstes Jahr im Kunsthaus eine bedeutende Ausstellung 
von Gemälden und Zeichnungen Gustav Klimts zu 
zeigen.
	        
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