aus Privatbesitz, bewillkommte dessen monumentale
«Heilsarmee», die der Dichter dem Kunsthaus vermacht
hatte.
Am 14. November konnte das zweite Obergeschoss nach
der Vollendung der ersten Etappe der Innenrenovation, die
die Tages- und Kunstlichtregulierung und die Isolierung
und Klimatisierung der Decke umfasste, der Presse vor-
gestellt werden. Während die Säle des Anbaus von 1925
vermingerecht seit August zugänglich waren, konnte im
Bau von 1910 dank den Beiträgen der Denkmalpflege auch
den Fassungen des Holzwerkes und des Stuckes ihr
ursprüngliches Aussehen zurückgegeben werden. Die
Anordnung der Kunstwerke wurde nur in den vier kleinen
Kabinetten nennenswert geändert: hieher kehrten die
surrealistischen Werke aus dem Erweiterungsbau von 1976
zurück. Drei gewichtige Leihgaben, die sich mit dem
einzigen Werke Kandinskys der Sammlung zu einem unge-
mein schönen und repräsentativen Ensemble runden,
ermöglichten es, diesem Hauptmeister der Moderne einen
eigenen Raum zu widmen.
Durch die Entfernung der nackten Neonröhren aus den
Sälen, der Zurückgewinnung des Tageslichtes als haupt-
sächlicher Lichtquelle und die unterschiedliche farbliche
Gestaltung der Bauteile entsprechend des Stiles von 1910
vesp. 1925 hat die Wirkung der Kunstwerke und der bedeu-
tenden Architektur sehr gewonnen. Besonders der Munch-
Saal und die Treppenhalle erscheinen wieder in ihrer von
Karl Moser gestalteten Schönheit; ein glücklicher Zufall
liess gerade jetzt ein Tondo von Augusto Giacometti von
1911 auftauchen, der wie eigens für die Wand unter der
Loggia gemalt erscheint und von zwei grosszügigen Spen-
dern geschenkt wurde. Doch die Freude über dieses
Gelingen wird überschattet durch die unsichere Weiterfüh-
rung der dringend zu vollendenden Innenrenovation; die
noch nicht sanierten Aussenwände und die Oberlichter im
ersten Obergeschoss verursachen weiterhin höchst prekäre
Klimaverhältnisse.
Die Leihgaben an Ausstellungen waren zahlenmässig
mit 457 Werken für 64 Veranstaltungen leicht rückläufig;
viele zeichneten sich aber durch ihre besondere Grösse und
verpackungstechnischen Schwierigkeiten aus. Die Jubi-
läumsveranstaltungen zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossen-
schaft brachten Monumental-Formate von Ferdinand
Hodler nach Martigny und in die Europarat-Ausstellung
Zeichen der Freiheit — Das Bild der Republik» nach Bern,
an beiden Orten reichlich von weiteren Leihgaben
begleitet. Eine komplette Hodler-Ausstellung lieferte die
Graphische Sammlung nach Hannover; die Deutschland-
Tournee von Giacomettis «Vivantes cendres, innomm6ees»
kam in Bremen zu Ende. Mit 55 Werken, darunter mehrere
zentrale Skulpturen, war der Beitrag an die grosse, ausser-
ordentlich erfolgreiche Giacometti-Ausstellung in Paris die
in jeder Hinsicht aufwendigste Ausleihe des Berichtsjahres.
Das starke Engagement der Sammlung an der Wiener
Übernahme unserer Segantini-Ausstellung ermöglicht es,
nächstes Jahr im Kunsthaus eine bedeutende Ausstellung
von Gemälden und Zeichnungen Gustav Klimts zu
zeigen.