Volltext: Jahresbericht 1994 (1994)

sich aufgrund der Tatsache an, dass die Bibliothek des 
Kunsthauses keine Freihandbibliothek ist, sondern mit 
den Compactus-Schränken ein geschlossenes Magazin 
besitzt, dessen Bestände für den Besucher nicht zugäng- 
lich sind. Die neue Einteilung in sechs Formate erwies 
sich als eine äusserst platzsparende Massnahme, die 
zudem im Hinblick auf die Pflege der Bücher von Vorteil 
ist. Gleichzeitig wurden die Zeitschriftenbestände mit den 
unterschiedlichsten Signaturen auf die Periodika-Signatur 
«Per» vereinheitlicht und umkatalogisiert. Die immer 
wichtiger und dicker gewordenen Ausstellungskataloge 
werden seit 1975 wie Bücher bearbeitet. Von jeder Titel- 
aufnahme wird im übrigen eine Katalogkarte nicht nur an 
die Zentralbibliothek Zürich geschickt, sondern auch an 
die Landesbibliothek Bern, so dass unsere Bibliothek 
gesamtschweizerisch zur Verfügung steht. Der neue Lese- 
saal war geräumig genug, um eine vergrösserte, in zehn 
Sachgruppen unterteilte Handbibliothek einzurichten, 
die ständig durch Lexika, Handbücher, neueste Bibliogra- 
phien und ikonographische Nachschlagewerke erweitert 
wird. Auch die Kataloge der laufenden Ausstellungen, die 
wir von allen grösseren Museen und Kunstinstituten im 
Schriftenaustausch erhalten, sowie die Neuerwerbungen 
und die neuesten Nummern der abonnierten Zeitschrif- 
ten können seitdem zur Einsicht aufgelegt werden. Im 
hinteren Teil des Erdgeschosses konnten wir eine Buch- 
Linderwerkstatt einrichten, die es unserem Buchbinder 
erlaubt, die durch häufige Benutzung beschädigten 
Bücher zu reparieren oder neu zu binden sowie die Passe- 
partouts für die Graphische Sammlung zu schneiden. 
Nach der Reorganisation haben wir unsere Ankaufs- 
politik auf Literatur zu Malerei, Plastik und Graphik des 
19. und 20. Jahrhunderts konzentriert, wobei wir das 
Schwergewicht auf die aktuelle Kunst gelegt haben. Unser 
besonderes Augenmerk galt den Bereichen Kunsttheorie, 
Kunst und Gesellschaft, Kultur- und Mediengeschichte 
sowie den Euvre- und Sammlungskatalogen. Der regel- 
mässige Katalogaustausch mit den wichtigsten internatio- 
nalen Museen ergänzt unsere Erwerbungen. Mit unserer 
neuen Ausrichtung hängt wohl auch die seit einiger Zeit 
beobachtete Veränderung der Benutzerstruktur zusam- 
men: es kommen immer mehr jüngere Leser zu uns, rund 
die Hälfte der Bibliotheksbenutzer sind heute Studenten, 
Assistenten und Dozenten der Universität, der ETH und 
der Schule für Gestaltung. 
Unter den zahlreichen Schenkungen, die wir im Laufe 
der Jahre entgegennehmen durften, nimmt die Bibliothek 
von Professor Leopold Ruzicka mit rund 600 Einheiten 
einen besonderen Platz ein. Herausragende Geschenke 
waren ausserdem die umfangreiche Picasso-Bibliothek 
von Georges und Jenny Bloch mit circa 440 Büchern und 
Katalogen sowie die Jahrgänge 1901-1912 der neben dem 
Simplicissimus wichtigsten satirischen Zeitschrift zu 
Beginn des 20. Jahrhunderts «Assiette au Beurre», die wir 
vom Migros-Genossenschaftsbund erhielten. Die Erben 
der Tänzerin Suzanne Perrottet überliessen uns den Nach- 
lass mit Photographien, Dokumenten, Briefen und insbe- 
sondere den Zeichnungen von Rudolf Laban. Frau Lucie 
Glarner schenkte uns den gesamten dokumentarischen 
Nachlass von Fritz Glarner. Zahlreiche Geschenke, vor 
allem von Herrn Dr. h. c. Hans Bolliger, bereicherten 
unser im Laufe der Jahre aufgebautes einzigartiges Dada- 
Archiv. 
Sowohl in der Bibliothek als auch in der Graphischen 
Sammlung wurden im Laufe der Zeit die Aufgaben erwei- 
tert, so dass der Personalbestand erhöht werden musste. 
Die Arbeit unserer Hauptbibliothekarin, Frau Susanne 
Häni, besteht heute nicht mehr nur im Inventarisieren 
und Katalogisieren von Büchern und von Ausstellungs- 
und Sammlungskatalogen. Viel Zeit wird aufgewendet für 
die Betreuung der Besucher, das Auskunftwesen, die Lite- 
ratursuche für Leser und für Ausstellungen im Kunsthaus, 
die Kontrolle des Schriftenaustausches sowie für die 
Inventarisierung und Katalogisierung unserer umfang: 
reichen Archive (Dada, Junghanns, Perrottet). Hinzu 
kommt die Betreuung der bei uns integrierten Bibliothek 
der Stiftung für die Photographie. Ausserdem ist es den 
Bibliothekarinnen ein Anliegen, die Neuerwerbungen 
dem Publikum möglichst rasch zugänglich zu machen. 
Rückblickend auf die letzten 20 Jahre kann man feststel 
len, dass die Kunsthausbibliothek heute eine der wichtig: 
sten Fachbibliotheken der Schweiz ist. 
Ursula Perucchi-Petr
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.