Volltext: Jahresbericht 1994 (1994)

VERANSTALTUNGEN 
MUSEUMSPÄDAGOGIK 
340 Veranstaltungen mit Schulklassen und ca. 20 öffentli- 
che Kinderworkshops bedeuten rund 7500 junge Besu- 
cher oder, anders gesagt, sicher 5000 Erstkontakte mit 
ainem Kunstmuseum —- einem Kunstmuseum zudem, das 
anfangs Jahr von den Vorstellungen und Erwartungen der 
SchülerInnen weit entfernt war. Der Beuys-Saal wirkte 
fremd, und auch die Erwachsenen verunsicherte die Tat- 
sache, dass man nicht auf gewohnte Wahrnehmungsfor- 
men zurückgreifen konnte. Während der ganzen Ausstel- 
lung fanden denn für diese Besuchergruppe jeden 
Dienstag- und Donnerstagabend und sporadisch auch an 
Samstagen zweistündige Workshops statt, die durch das 
Kunsthaus oder die Züri Woche angeboten wurden. 
Eine ähnliche Herausforderung in allen Bereichen des 
pädagogischen Arbeitsfeldes stellte sich - neben den stän- 
digen verschiedenen Projekten in der permanenten Samm- 
lung - durch Dada Global. Bedingt durch die Verschie- 
bung der Ausstellung musste zudem ein Block von bereits 
angesagten Veranstaltungen vorgezogen und anhand der 
Sammlungsbestände durchgeführt werden: In organisato- 
rischer Zusammenarbeit mit dem Schulamt der Stadt 
Zürich und der Fachstelle Schule und Museum des Pesta- 
lozzianums wurde der Kunsthausbesuch mit der Auf- 
führung von «König Hirsch» im Zürcher Puppentheater, 
dem Film «Sophie Taeuber-Arp» und abgegebenen didak- 
äschen Anregungen für die anschliessende Weiterarbeit 
verbunden. Das Konzept ermöglichte es, die Fragen an 
Dada auf verschiedensten Ebenen zu stellen und Brücken 
zwischen Museum, Theater, Film, zwischen Kulturräu- 
men und Schulraum, zwischen Begegnungen mit künst- 
lerischer Tätigkeit und eigener Kreativität zu schlagen. 
Den Fortbildungsbereich bestimmten die Einführun- 
gen in die Wechselausstellungen und rund 10 allgemeine 
Auseinandersetzungen mit Museumspädagogik für Leh- 
rerkollegien und Seminarien. Neue Akzente setzen eine 
Veranstaltung für die Zürcher MuseumspädagogInnen 
durch die Tanz- und Kunstpädagogin Barbara Haselbach 
und verschiedene Angebote für KindergärtnerInnen. Im 
Sinne des Austausches zwischen den Museumspädagogi- 
schen Abteilungen arbeitete zudem Frau Barbara Schlueb, 
während Jahren am Kunstmuseum Bern für Vorschul- und 
frühe Primarstufe verantwortlich, mit Zürcher Klassen zur 
Thematik «Paul Klee». Auf bleibende Verbindungen 
zählen wir für die Zukunft auch zur Pädagogik des Kunst- 
hauses Zug: Seit November 1994 wird diese durch Frau 
Sandra Hughes betreut. Sie trat im August 1991 in unse- 
re Abteilung ein und betreute, zuerst als Praktikantin, spä- 
ter als freie Mitarbeiterin, Klassen der Primarstufe. Wir 
danken an dieser Stelle herzlich für ihren Einsatz und ihre 
Anregungen. 
1994, Joseph Beuys und Dada Global: Neugier aber 
auch Skepsis und Abwehr als Triebfedern der Auseinan- 
dersetzung; Verunsicherungen im persönlichen Empfin- 
den und Konsequenzen im historischen und sozialen 
Denken. Auf der Waagschale der Vermittlung lagen der 
erwartete Einblick in die Bedeutungsstrukturen der Werke 
und der angestrebte unmittelbare und aktive Zugang des 
Betrachters; die oft nicht einmal gestellte Frage und die 
geforderte, schnelle und möglichst einleuchtende Ant- 
wort. Die PädagogInnen auf der Seite der KünstlerInnen, 
in deren Gedankengut sie sich in der Vorbereitungsphase 
eingearbeitet hatten; die PädagogInnen auf der Seite der 
BesucherInnen mit der Absicht, ihnen grundlegende 
Erfahrungen mit den Werken zu ermöglichen - Gratwan- 
derung zwischen der Dienstleistung Kunstvermittlung 
und der Einsicht, dass Kunstverständnis ein persönliches 
Engagement voraussetzt, Arbeit ist, die man auch selber 
zu leisten hat. HRW
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.