man ihn anders als 1958, als er soeben dem erneuten Um-
und Ausbau zum Opfer gefallen war, nicht nur als «über-
dimensioniert» kritisieren?. Geht es hingegen um die
Bestände der Bibliothek selbst und ihre Erschliessung,
möchte man gerne auf den nostalgischen Blick zurück
verzichten. Erst seit der Wiedereröffnung der Bibliothek
im Neubau 1976 und der von Frau Dr. Ursula Perucchi
entworfenen Neukonzeption kann von einer wissen-
schaftlichen Spezialbibliothek gesprochen werden, die
hinsichtlich Bestandsaufbau, Erschliessung und Service
den an sie gerichteten Anforderungen entspricht. Dass der
Katalog der Bibliothek die Neuerwerbungen seit 1976
vollständig und umfassend erschliesst und dass auch die
Altbestände über den Katalog zugänglich geworden sind,
zählen, um nur zwei wichtige Leistungen zu nennen, zu
den Verdiensten Susanne Hänis. Die heute vorhandene
Infrastruktur und Funktionalität der Bibliothek hat sie
in zwanzig Dienstjahren in unermüdlicher, akribischer
Arbeit aufgebaut. Frau Perucchi und Frau Häni, die in
einer schon nicht mehr ganz jungen Bibliothek
gemeinsam Pionierarbeit geleistet haben, sind im abge-
laufenen Jahr beide in den Ruhestand getreten.
Neben der neuen Leitung verfügt die Bibliothek seit
1995 auch über einen wissenschaftlichen Fachreferenten,
der für den Bestandsaufbau und die Sacherschliessung
verantwortlich ist. Ausstellungskonservator Dr. Tobia Bez-
zola hat diese Aufgabe in einem Teil seiner Arbeitszeit über-
nommen.
Der dritte neue Mitarbeiter in der Bibliothek im abge-
laufenen Jahr ist Klaus Geiger. Als Buchbinder hat er
die Nachfolge von Otto Müller angetreten, der ebenfalls
das aktive Berufsleben abgeschlossen hat. Die Aufgaben
des Bibliotheksbuchbinders beschränken sich nicht auf
das Neubinden und Reparieren von Büchern (141 im Jahr
1995), sondern schliesst neben allen Arten von Beschrif-
tungen auch das Anfertigen von konservierenden Schutz-
hüllen und die Mitarbeit bei der Passepartourierung von
Graphik ein. Schliesslich ist die neue Kollegin Beatrice
Brüngger vorzustellen, die zeitweise den Benutzern und
Benutzerinnen für die Buchausleihe und Auskünfte zur
Verfügung steht und bei der Katalogisierung mitwirkt.
Es sei an dieser Stelle schliesslich aber auch den «alten»
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement
bei der Arbeit und die freundliche Aufnahme der neuen
Kollegen und Kolleginnen herzlich gedankt.
Die Zuwachsstatistik der Bibliothek für das Jahr 1995
zeigt für die Neuerwerbung von Büchern eine fallende
Tendenz gegenüber den beiden Vorjahren. Aber auch
Ausstellungskataloge, die überwiegend durch Tausch in
die Bibliothek gelangen, konnten nicht in gleichem
Umfang wie zuvor erworben werden. Während der Rück-
gang bei den Büchern, die in der Regel gekauft werden
müssen, in einem direkten Zusammenhang zu steigenden
Preisen bei konstantem Ankaufsbudget steht, handelt
es sich bei dem Rückgang des Zugangs durch Tausch
um eine bereits seit Jahren zu beobachtende Tendenz, die
auf die Einsparungsbemühungen der Partnermuseen
zurückgeht.
Unter der Rubrik «Laufende Zeitschriften» sind nun
alle gegenwärtig im Abonnement bezogenen Zeitschriften
und Jahrbücher zusammengefasst. Neue Bände von Fort-
setzungsbestellungen, Lieferungen von Loseblattwerken
und CD-ROMs sind erstmals nachgewiesen.
Leider existiert bisher keine Bestandsstatistik; sie müsste
im Rahmen einer Revision völlig neu erstellt werden.
Ob der erstmalige Rückgang in der Benutzung seit
1991 nur temporär ist oder eine Tendenz zeigt, kann
noch nicht beantwortet werden. Die im März 1995 ge-
änderten Öffnungszeiten scheiden als Grund sinkender
Benutzung aus, weil die Anzahl derjenigen, welche die
Bibliothek am Samstag besucht haben, durch die Benut-
zerinnen und Benutzer am Donnerstagabend mehr als
ausgeglichen wird. Die Erweiterung der Öffnungszeiten
auf Montag scheint hingegen bisher noch nicht genü-
gend bekannt zu sein.
Die hohe Zahl negativ erledigter Fernleihgesuche soll im
kommenden Jahr durch die Erfassung der Gründe transpa-
renter gemacht werden.
Um trotz knappen Budgets einen brauchbaren und
im Kernsammelgebiet umfassenden Bestand zu gewähr-
leisten, wurde das Sammlungsprofl überprüft. Die Biblio-
thek des Kunsthauses ist eine wissenschaftliche Spezial
bibliothek für die Kunstgeschichte des 20.Jahrhunderts
und Museumsbibliothek. Neben der Museologie konzen-
triert sich der Bestandsaufbau auf Literatur zur bildenden
Kunst seit der Klassischen Moderne. TR