Volltext: Jahresbericht 1995 (1995)

KUNSTHAUSBESUCH 
Gegenüber dem Vorjahr sind die Besucherzahlen zurück- 
zegangen. Mit 109 703 Besuchern hat zwar die Degas-Por- 
rät-Ausstellung deutlich über der budgetierten Annahme 
abgeschlossen, und auch die Robert Frank gewidmete 
Ausstellung erzielte ein durchaus positives Resultat (693 
Besucher pro Tag). Als enttäuschend muss jedoch das 
ınteresse bezeichnet werden, das die an anderen Orten - 
so in Madrid, Minneapolis, Los Angeles, Washington, 
New York — erfolgreiche Retrospektive von Bruce Nau- 
mann hervorzurufen vermochte. Der Tagesdurchschnitt 
von 503 Besuchern vermochte nicht zu befriedigen, ins- 
jesondere nicht nach dem beachtlichen Erfolg der 
Joseph-Beuys-Ausstellung des Vorjahres — dass die inno- 
vatıve Kreativität des Amerikaners derjenigen des Deut- 
schen nicht nachstehen dürfte, ist dem aufmerksamen 
Beobachter der Kunstszene der letzten Jahrzehnte keines- 
wegs entgangen. Auch die letzte Ausstellung des Jahres, 
«100 Jahre Kino», hat die in sie gesetzten Erwartungen 
nicht erfüllt. 
{m Vorstand, in der Ausstellungskommission und 
natürlich besonders häufig im Kreis der Ausstellungs- 
macher haben diese Resultate zu Diskussionen geführt, 
ım die Gründe für die in der Sicht der Kunsthaus-Verant- 
wortlichen zu geringe Akzeptanz zu erklären. Erwar- 
:ungsgemäss haben diese internen Manöverkritiken keine 
allgemein verbindlichen Erklärungen zutage gefördert. 
Ob die Themen der einzelnen Ausstellungen als zu elitär 
der kompliziert empfunden worden sind, ob sich die 
Marketingmassnahmen als zu wenig griffig erwiesen 
aaben - um diese beiden Fragenkomplexe drehten sich 
die vornehmlichsten Mutmassungen. 
Vielleicht müssen indessen Erklärungen genannt wer- 
den, die nicht die Museumsaktivitäten, sondern das all- 
gemeine Umfeld betreffen: Rezession und damit verbun- 
dene Konsumunlust-Phänomene, die jedenfalls den ver- 
schiedensten Branchen zu schaffen machen. Und viel- 
'eicht ist auch die keineswegs erfreuliche Tendenz zu 
erwähnen, dass sich der Museumsbesuch nach den boo- 
menden achtziger Jahren seit rund 1990 auch internatio- 
nal gesehen eher rückläufig enwickelt. Zwar vermögen 
«Top Stars» wie etwa Cezanne im Winter 1995/96 in Paris 
oder auch Klimt 1992 in Zürich, nach wie vor beachtliche 
Besuchermassen zu mobilisieren - zu beklagen bleibt 
allerdings eine vergleichsweise wenig neugierige Indiffe- 
renz dem Ungewohnteren oder Neueren gegenüber.
	        
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