Full text: Jahresbericht 1998 (1998)

L’Exposition National 1896 a4 Geneve - 
une par Fred Boissonnas 
Die Ausstellung würdigte das Schaffen des Genfer Pho- 
tographen Fred Boissonnas. Seine Arbeiten waren zu 
seiner Zeit so herausragend, dass die Veranstalter der 
Exposition Nationale ihm einen eigenen Pavillon zur Ver- 
fügung stellten. In diesem Photo-Salon stellte Bois- 
sonnas einige seiner Meisterwerke aus: Portraits, Sequen- 
zen mit Kindern und galoppierenden Pferden, 
pictorialistische Landschaften, Szenen mit Pfahlbauern. 
Soweit die damals ausgestellten Bilder noch aufzufinden 
waren, wurde versucht, zeittypische Aspekte dieser 
nostalgischen Photoausstellung zu rekonstruieren. Wei- 
tere Aufnahmen und Dokumente vermittelten Einblicke 
in den Grossanlass, der zwar - im Fortschrittsglauben 
der Gründerjahre - wirtschaftliche und industrielle 
Errungenschaften präsentierte, aber ebenso eine idylli- 
sche Schweiz im Village Suisse mit von Sennen und 
Trachtenmädchen bevölkerten Alphütten, einem Dorf- 
platz und einem «echten» Wasserfall glorifizierte. WB 
Über die konkreten «Fallstudien» hinaus wurde der 
metaphorische Gehalt dieser Arbeiten sichtbar, die in 
einem tieferen Sinn den inneren Zustand der verschie- 
denen Gesellschaften ausleuchten. PPf 
Geschlossene Gesellschaft 
Photographien von Kristin Capp und Roger Ballen 
Unter dem Titel Geschlossene Gesellschaft stellte die 
Schweizerische Stiftung für die Photographie die ameri- 
kanischen Photographen Kristin Capp und Roger Ballen 
vor. Beide haben in den letzten Jahren mit der Kamera 
eine fremde, schwer zugängliche Welt erforscht: Roger 
Ballen beschäftigte sich mit weissen Südafrikanern nach 
dem Zusammenbruch des Apartheidregimes, Kristin 
Capp hat das Leben der Hutterer in Nordamerika festge 
halten. Die streng organisierte, äusserst stabile Religions- 
gemeinschaft der Hutterer, die im 16. Jahrhundert aus 
der Zürcher Täuferbewegung hervorging, bildete eine 
Art Gegenpol zur Situation jener Südafrikaner, die heute 
sozial und wirtschaftlich am Abgrund stehen. Obschon 
beide Photographen aus der Tradition der sozialdoku- 
mentarischen Reportage kommen, machte gerade die 
Gegenüberstellung ihrer Werke bewusst, wie weit sie sich 
vom rein dokumentarischen Anspruch entfernt haben.
	        
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