Full text: Jahresbericht 1998 (1998)

RESTAURIERUNG 
Seit den siebziger Jahren durften wir für die Restaurie- 
rung von Zeichnungen und Druckgraphik mit Frau 
Annegret Bürki in Bern eng zusammenarbeiten. Schon 
früh hatte sie sich auf die Behandlung von Arbeiten auf 
Papier spezialisiert, und so waren wir sehr froh, unsere 
Werke kompetenten Händen übergeben zu können. 
Etliche hundert Blätter hat sie zu unserer steten Zufrie- 
denheit für die Graphische Sammlung behandelt, und 
wir möchten ihr auch an dieser Stelle für diese grosse 
Arbeit danken. Schon länger liess sie uns wissen, dass sie 
ihr Arbeitspensum reduzieren möchte, und so haben wir 
uns nach langen Diskussionen zu einer Reorganisation 
der Restaurierungsabteilung entschlossen. Da sich Jean 
Rosston im Bereich der Graphik stets weitergebildet hat, 
übernimmt sie nun die Papierrestaurierung. Gleichzeitig 
wurde das Pensum von Hanspeter Marty auf seinen 
Wunsch von vier auf drei Tage reduziert. Um diese Ver- 
luste von Arbeitszeit im Bereich der Gemälde und 
Skulpturen zu kompensieren, wurde die befristete Assi- 
stentenstelle, die auch für die Weiterbildung des Nach- 
wuchses sehr wichtig ist, reaktiviert und mit Natalie 
Ellwanger besetzt. 
Claude Lorrain «Pastorale mit Konstantinsbogen» 
Die Gemälde von Claude Lorrain erfuhren in der Ver- 
gangenheit oft zu weitgehende Reinigungen, die ihre 
räumliche Wirkung stark beeinträchtigen. Die alten Fir- 
nisse und Lasuren auf unserem 1996 angekauften 
Gemälde Pastorale mit Konstantinsbogen von 1648 waren 
ebenfalls durch vorangegangene Eingriffe weitgehend 
entfernt. Von partiellen Verlusten abgesehen, sind die 
darunter liegenden Farbschichten dennoch im Zusam- 
menhang erhalten geblieben. Eine gezielte Bearbeitung 
der Oberfläche liess ein gutes Resultat vorhersehen. 
Zuerst musste der verfälschende Kunstharzfirnis 
unter Schonung der gut ausgeführten Retouchen im 
Himmel abgenommen werden. Nach partiellen Vorre- 
touchen wurde über die gesamte Landschaft ein einheit- 
lich gelb gefärbter Dammarfirnis aufgetragen. Schon 
diese Massnahme führte als Ersatz für die verlorenen 
Lasuren zu einer Aufhellung und einer erheblichen 
Differenzierung der nachgedunkelten Partien, was 
gleichzeitig zu der charakteristischen, fliessenden Raum- 
entfaltung führte, die der Intention des Künstlers nahe- 
kommt. Die finsteren Teile der rechts im Gegenlicht 
stehenden Bäume liessen sich allerdings nicht mehı 
präzisieren, weil dort die originale Oberfläche zu stark 
zersetzt ist. Eine imitatorische Ergänzung musste unter- 
bleiben, weil sie sich neben der Qualität des Meisters 
stets störend bemerkbar machen müsste. Dennoch 
erfüllt es uns mit Freude, dass das Kunsthaus über zwei 
Gemälde von Claude Lorrain verfügt, die sich durch 
einen hohen Authentizitätsgrad auszeichnen. PP 
Claude Monet «Le Parlament, coucher de soleil», 1904 
In den drei Wintern um die Jahrhundertwende ver- 
brachte Monet längere Zeit in London und versuchte, 
die unterschiedlichsten dunstverhangenen Lichtsituatio- 
nen an der Themse in drei grossen Bildserien zu erfassen 
und auf die Leinwand zu bannen: Das Gemälde Le 
Parlament, coucher de soleil ist eines dieser Werke. Nach- 
dem 1995 Walter Haefner dieses Bild dem Kunsthaus 
geschenkt hatte, kam der Wunsch auf, den Zustand 
dieses Gemäldes näher abzuklären. Bei einer lange
	        
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