VERANSTALTUNGEN
MUSEUMSPÄDAGOGIK
[mmer wieder findet sich in Gedanken zur Auseinander-
setzung mit gestalterischen Aussagen der Satz Paul Klees
aus den Schöpferischen Konfessionen von 1920: «Kunst gibt
nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sicht-
bar». Diese Worte haben ihre Gültigkeit - gerade für die
nuseumspädagogische Praxis - sicher nach wie vor. Nur,
das Sichtbare in den Museen ist nicht mehr das von
damals - noch viel weniger aber sind die Wahrneh-
nungsgewohnheiten diejenigen von damals. Dem Be-
mühen um die materielle Präsenz eines Kunstwerkes
steht heute die leicht zugängliche, körperlose Welt der
elektronischen Medien gegenüber, und die Absicht einer
vertieften, gemeinsamen Auseinandersetzung setzt
einen gehörigen Gegensatz zur Schnelllebigkeit der
Unterhaltungsindustrie. Herausforderungen und Chan-
zen, denen sich die Pädagogik zu stellen hat.
Erschwert wird unsere Arbeit aber durch einen
zweiten Stachel: In den 70er und 80er Jahren orien-
tierten wir uns an Begriffen wie «Offenes Museum,
Publikumsgewinnung, Abbau von Schwellenangst».
Diese Ziele, die nur durch eine lebensnahe Vermittlung
erreicht werden können, sind uns nach wie vor wichtig.
Grundsätzlich geändert hat sich aber die finanzielle
Lage. Neben allen inhaltlichen und methodischen Über-
legungen stand denn am Anfang des Jahres vor allem ein
trockenes Budget. In diesem vorgegebenen Rahmen
mussten Nachfrage und Interesse für Themen in der
Sammlung oder für Besuche in den Wechselausstel-
lungen abgeschätzt und die entsprechenden Angebote
an die ständigen und die freien Mitarbeiter zur didakti-
schen Aufarbeitung und Durchführung verteilt werden.
Mit Skepsis überlegten wir auch, wieweit das Publikum
überhaupt akzeptieren kann, dass ein Museum in der
heutigen Zeit «Kultur nicht mehr zum Nulltarıf anbieten
kann» (Zitat Museumspädagogik der Stadt Köln). Trotz-
dem sahen wir uns gezwungen, für Kinder- und
Erwachsen-Workshops Eintritte einzuführen und für
gewisse Veranstaltungen des Schul- und Fortbildungsbe-
reiches die Beiträge zu erhöhen.
Glücklicherweise konnten wir uns auf der organisa-
torischen Ebene auf die bewährte und verständnisvolle
Zusammenarbeit mit dem Schulamt der Stadt Zürich,
den Fachstellen für Schule & Museum und der Lehrer-
Innenfortbildung am Pestalozzianum, der Erziehungs-
und Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich, den
verschiedenen Schulleitungen und Institutionen für
Weiterbildung verlassen. Wir danken diesen Instanzen
für ihr Interesse und für ihr finanzielles Engagement.
Unser herzlicher Dank gilt aber auch unseren freien Mit-
arbeiterInnen: Frau Catherine Brandeis (Schulklassen-
veranstaltungen in der permanenten Sammlung und der
Ausstellung Max Beckmann), Frau Heidi Giezendanner
‘Kinder-Workshop), Herrn Gianni Jetzer (Mitarbeit in
der Ausstellung Die Kunst des jungen Bundesstaates) und
Frau Barbara Schlueb (Veranstaltungen für Kindergärten
und UnterstufenschülerInnen in der Sammlung). Ihre
Sindierte Vorbereitungs- und Vermittlungsarbeit
erlaubte uns, die verschiedensten Bedürfnisse im Schul-
und Freizeitbereich abzudecken, und ihr Einsatz war der
wesentliche Baustein, der uns ermöglicht, für die stati-
stisch erfassbare Zahl museumspädagogischer Veranstal-
tungen anstelle des befürchteten Einbruchs einen
Zuwachs auszuweisen. SK/HRW