Full text: Jahresbericht 1998 (1998)

stehen und Vergehen des Menschen einbinden, in neuplatonischer 
Tradition als Erlösung der Seele von ihrer Fesselung an die Materie auf- 
gefasst. Der bekannteste dieser Sarkophage befand sich in der Villa 
Pamphili, heute im Kapitolinischen Museum (Nr. 329); er dürfte Füssli 
schon durch Sandrarts /conologia Deorum (Nürnberg 1680, Tafel EE) 
geläufig gewesen sein. Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae. 
Bd. VII, Zürich 1994, S. 531-553, bes. 550f., Nr. 79; Umriss der Deu- 
‚ung und allgemein zur Ikonographie: Olga Raggio: The Myth of Pro- 
metheus, Its Survival and Metamorphoses up to the 18* Century. In: 
Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Bd. XXI, 1958, S. 44-62. 
53 Die Gemälde von Rubens und Jordaens befinden sich in Phila- 
delphia resp. in Köln, dasjenige Tizians in Madrid. 
5 S. Raggio (wie Anm. 4), geistesgeschichtlich weit ausgreifend: Rein- 
hard Steiner: Prometheus. Ikonologische und anthropologische Aspekte der bil- 
denden Kunst vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. München 1991, S. 186ff. 
7 Nach Schiff (wie Anm. 2), gestochen von Cornelis Bloemaert, in 
Michel de Marolles: Tableaux du Temple des Muses. Paris 1655, bei S. 43. 
Züssli hatte kurz zuvor auch den /x/on aus dem gleichen Werk kopiert 
"Schiff Nr. 703). Vorbild ist Michelangelos Sturz des Phaethons. 
8 Wie Schiff (wie Anm. 2, S. 134) fein beobachtet, ist Prometheus des- 
halb seiner nahenden Erlösung noch nicht bewusst. Lamazzo 
beschreibt den Effekt des Schmerzes auf die Physiognomie anhand des 
Prometheus, s. Ragero (wie. Anm. 4), S. 62. 
9 Von zahlreichen Autoren exemplifiziert an Timanthes’ Opferung der 
!phigenie, bei der ihr Vater Agamemnon sein Haupt verhüllt. 
10 Wie störend stark der Bogen dominieren würde, lässt sich leicht im 
Vergleich mit dem Entwurf erkennen. Schiff (wie Anm. 2) vermutet, 
Füssli beziehe sich damit etwas allzu geistreich auf die bekannte Zeich- 
nung von Michelangelo mit den auf eine Herme zielenden Göttern. 
Füssli, gewohnt in rhetorischen Kategorien zu denken, betrachtete diese 
Auslassung vielleicht auch nur als Ellipse. 
11 Allgemein zu dieser künstlerischen Position und den daraus von 
Züssli für seinen Stil gezogenen Konsequenzen, s. Johann Heinrich Füssli. 
Zeichnungen, Kunsthaus Zürich, Sammlungsheft 12, 1986. 
12 Kunsthaus Zürich, Inv. Z. 1940/155, datiert Januar 1781; Schiff (wie 
Anm. 2) Nr. 800, abgebildet in Gert Schiff/Paola Viotto: L’opera completa 
di Füssli. Mailand 1977 = Classici dell’Arte 6, S. 88. Für eine weitere, 
spätere Zeichnung, die gleichfalls das Atmosphärische der Szene durch 
ein Gestirn am Himmel unterstreicht, s. Anm. 17. 
13 Insbesondere: Satan fliegt ohne Antwort auf vom Chaos und Uriel beob- 
achtet Satan auf seinem Flug zur Erde (Schiff Nr. 893 resp. 1211, ferner in 
etlichen Zeichnungen). 
14 Vgl. die weitgespannte, von der Antike bis ins 20. Jahrhundert rei- 
chende Darstellung von Raymond Trousson: Le theme de Promethee dans 
la litterature europdenne. Genf ?1976; zu Shaftesbury, Sturm und Drang und 
Goethe, S. 222-292, anschliessend über die Romantiker. 
15 In: Newue critische Briefe über gantz verschiedene Sachen. Zürich 1749, 
hier nach: Das geistige Zürich im 18. Jahrhundert. Ed. Max Wehrli, ‘Basel 
1989, S. 81. 
16 G. Müller, zitiert nach Fritz Martinis auch für das folgende benützte 
Darstellung der Epoche in Annalen der deutschen Literatur. Ed. Heinz 
Otto Burger, Stuttgart 1971, S. 442. 
17 Dazu neuerdings Christoph Becker: Johann Heinrich Füssli. Das verlo- 
rene Paradies. Ausst. Kat. Stuttgart 1997. Auf S. 118, Kat. Nr. 147, eine spä- 
tere, von Schiff nicht in den Werkkatalog aufgenommene Zeichnung 
von Füsslis Prometheus-Komposition im British Museum (Inv. Nr. 1885- 
3-14-199) reproduziert. S. 119 Hinweis auf ein Zitat aus Aischylos 
Gefesseltem Prometheus auf einer erotischen Zeichnung Füsslis (Schiff 
Nr. 1620). Die Parallele von Prometheus und Miltons Satan behandelt 
Linda M. Lewis: The Promethean Politics of Milton, Blake and Shelley. 
Columbia (Missouri) 1992, S.55ff. 
18 Bekanntlich tauchte in Zürich 1910 Wilhelm Meisters theatralische Sen- 
dung auf, die bis dahin als verloren galt. 
19 Dazu Werner Hofmann: Das Irdische Paradies. München *1974, S. 
141-145, Abb. 194, die unten genannte Radierung Klingers. Vgl. zum 
Thema auch Hans Blumenberg: Arbeit am Mythos. Frankfurt 1979, S. 
327. 
20 Insbesondere zu Beginn der dritten Lecture. 
21 S. Jahresbericht 1994, S. 90ff.
	        
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