Full text: Jahresbericht 1999 (1999)

graphie, die unverzüglich dessen Aufarbeitung an die 
Hand nahm. Auf diese Weise wurde es möglich, das 
etwas in Vergessenheit geratene Werk Klausers mit einer 
Ausstellung und einer Monographie neu zu würdigen 
und in den zeitgenössischen Kontext zu stellen. Ein 
Schwerpunkt der Ausstellung lag bei den Reportagen der 
späten Dreissiger- und der Vierzigerjahre, in denen 
Klauser aus dem Schatten seines Lehrmeisters Gotthard 
Schuh trat und sich eine eigenständige Position in der 
Schweizer Fotogeschichte sicherte. Mit seinen sensiblen, 
oft von liebevoller Poesie erfüllten Aufnahmen hatte 
Klauser freilich nur beschränkten Erfolg im zeitgenössi- 
schen Auftragsjournalismus. Breiten Raum widmete die 
Ausstellung daher auch Klausers Arbeiten aus dem 
Appenzellerland, die den Kern seines Werkes und die 
Grundlage für seine wichtigste Buchpublikation bildeten 
(Appenzellerland, 1945). Diese sorgfältig und mit grosser 
Ausdauer erarbeitete ethnografische Dokumentation hat 
bis heute nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren. 
Einen anderen Schwerpunkt der Ausstellung bildeten 
Klausers Reportagen über Flüchtlinge und Internierte im 
Zweiten Weltkrieg. Die entsprechenden Aufnahmen 
wurden durch die Konfrontation mit Flüchtlingsfotogra- 
fien anderer Fotografen in einen weiteren Zusammen- 
hang gestellt. Zahlreiche Bilddokumente aus dem 
sogenannten «Concentrationslager» Büren an der Aare, 
dem grössten Flüchtlingslager der Schweiz im Zweiten 
Weltkrieg, forderten ausserdem dazu heraus, die Bedeu- 
tung von Fotografien für das Verständnis der Vergangen- 
heit kritisch zu hinterfragen. Das rege Publikumsinter- 
>sse für die Klauser-Retrospektive ist wohl nicht zuletzt 
den so hergestellten Bezügen zur aktuellen Diskussion 
über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg zu ver- 
danken. PPF
	        
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