graphie, die unverzüglich dessen Aufarbeitung an die
Hand nahm. Auf diese Weise wurde es möglich, das
etwas in Vergessenheit geratene Werk Klausers mit einer
Ausstellung und einer Monographie neu zu würdigen
und in den zeitgenössischen Kontext zu stellen. Ein
Schwerpunkt der Ausstellung lag bei den Reportagen der
späten Dreissiger- und der Vierzigerjahre, in denen
Klauser aus dem Schatten seines Lehrmeisters Gotthard
Schuh trat und sich eine eigenständige Position in der
Schweizer Fotogeschichte sicherte. Mit seinen sensiblen,
oft von liebevoller Poesie erfüllten Aufnahmen hatte
Klauser freilich nur beschränkten Erfolg im zeitgenössi-
schen Auftragsjournalismus. Breiten Raum widmete die
Ausstellung daher auch Klausers Arbeiten aus dem
Appenzellerland, die den Kern seines Werkes und die
Grundlage für seine wichtigste Buchpublikation bildeten
(Appenzellerland, 1945). Diese sorgfältig und mit grosser
Ausdauer erarbeitete ethnografische Dokumentation hat
bis heute nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren.
Einen anderen Schwerpunkt der Ausstellung bildeten
Klausers Reportagen über Flüchtlinge und Internierte im
Zweiten Weltkrieg. Die entsprechenden Aufnahmen
wurden durch die Konfrontation mit Flüchtlingsfotogra-
fien anderer Fotografen in einen weiteren Zusammen-
hang gestellt. Zahlreiche Bilddokumente aus dem
sogenannten «Concentrationslager» Büren an der Aare,
dem grössten Flüchtlingslager der Schweiz im Zweiten
Weltkrieg, forderten ausserdem dazu heraus, die Bedeu-
tung von Fotografien für das Verständnis der Vergangen-
heit kritisch zu hinterfragen. Das rege Publikumsinter-
>sse für die Klauser-Retrospektive ist wohl nicht zuletzt
den so hergestellten Bezügen zur aktuellen Diskussion
über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg zu ver-
danken. PPF