inmitten einer friedlichen Natur. Die grünen, gelben
und roten Schlieren wurden aus den Pflanzen direkt aufs
Papier gepresst und eingerieben. Pflanzensäfte aber blei-
chen nach wenigen Jahren aus, das Papier vergilbt und
zerfällt.® Durch die Hintertür winkt erneut der Tod,
diesmal als fratzenschneidender kleiner Teufel, der die
sichtbaren Dinge scharf umreisst,” oder als farbiger
Schleier, der über jedem unserer Versuche, sich ein Bild
von dieser Welt zu machen, gelassen schwebt.
7 Felix Droese in: Felix Droese, Papierschnitte 1972-1997, a.a.O. S. 59.
8 Vgl. das Original heute mit der farbigen Abbildung im Ausstellungs-
katalog (Zustand 1991). «Die Vergänglichkeit ist ein zentrales Thema in
Droeses Werk; der Tod ist offen oder latent in den meisten seiner Schat-
tenriss-Arbeiten vorhanden: Vom Tod aus das Leben suchen.» Tina
Grütter in: Felix Droese, Papierschnitte 1972-1997, a.a.O. S. 16.
9 Zum Verhältnis von Schattenriss, Silhouette, Tod und Teufel bei
Droese siehe Michael Tacke: infelix lignum, Kunstraum München, Aus-
stellungskatalog, 1983 und Tina Grütter a.a.O. S. 16 ff. - «Droese — das
ist aber auch ein Teufel». So belegt es das Deutsche Namenlexikon.
Dröse, Drose, Drösemeyer, Drosemeier; mnd. Drös «Teufel, Tölpel».
Bernhard von Waldkirch
1 Mit Konsequenz hat Droese seinen Wirkungsbereich als Künstler
und Zeitgenosse erweitert; neben den traditionellen Museumsausstel
lungen arbeitet er bis heute unentwegt im gesellschaftlichen Raum.
Bezeichnend für seinen interdisziplinären Ansatz sind die Beteiligung
an den in den letzten Jahren veranstalteten Aktionsprogrammen und
Symposien des Kunstgeschichtlichen Institutes der Ruhr-Universität
Bochum sowie die mit den Studierenden des Kunstgeschichtlichen
Seminars der Justus-Liebig-Universität Giessen erarbeitete Ausstellung
Felix Droese — Einschluss, Matertialcollagen 1980-1999 (Katalog, herausge-
geben von Marcel Baumgartner, mit Beiträgen von Claudia Jung.
Anthea Kehlbreier, Dagmar Keultjes, Clemens Kratz, Mischa Steidl.
Verlag Walter König, Köln 1999).
2 Das Gleichmass der Unordnung, Zeichnungen, Holzschnitte, Malerei,
Papierschnitte, Objekte, eine Ausstellung des Instituts für Auslandsbezie-
hungen Stuttgart, mit einem Text von Ursula Perucchi-Petri, Edition
Cantz, Ostfildern 1991. Die Dauerleihgabe im Kunsthaus Zürich um-
fasst 83 Werke auf Papier (darunter die Folge von 13 Holzschnitten Dori
von 1983) und 3 kleine Objekte.
3 Aufschlussreich in dieser Hinsicht waren die Gespräche des Verfas-
sers mit Felix Droese anlässlich der Übergabe seiner Werke am 7./8
Dezember 1999.
14 Marcel Baumgartner, in: Felix Droese - Einschluss, Materialcollagen
1980-1999, a.a.O., S. 8.
5 Die Parteibonzen.
6 Karel van Mander behauptet, Breughel habe auf dem Sterbebett
seine Frau beauftragt, viele seiner «merkwürdigen und komplizierten
Allegorien» zu verbrennen, da sie «offensiv und sarkastisch» wären.
(Charles de Tolnay/Piero Bianconi, Das Gesamtwerk von Pieter Brueghei
d.Ae., Klassiker der Kunst, Mailand 1967, S. 86). Weitere Arbeiten
Droeses, die sich auf Breughel beziehen: Papierschnitt Es geht eine
dunkle Wolke herein in: Felix Droese, Papierschnitte 1972-1997, Ein Entwick-
lungsgang, Ausstellungskatalog herausgegeben von Tina Grütter und
Christoph Bauer, Museum zu Allerheiligen/Kunstverein Schaffhausen,
Städtisches Kunstmuseum Singen, Cantz Verlag, Ostfildern 1997, Abb.
56 (Die Dulle Griet), Text S. 17, und wohl nur am Rande von Breughel
beeinflusst der Papierschnitt Zötenkopf, a.a.O. Abb. 75, Text S. 18.