Full text: Jahresbericht 2000 (2000)

ler beteiligte sich am 30. April an einem Gespräch mit 
dem Publikum, an dem er seine Werke einzeln erläu- 
terte. 
Im unteren Raum des Graphischen Kabinetts fan- 
den nacheinander vier Wechselausstellungen statt mit 
Zeichnungen und Druckgraphiken vom 15. bis zum 
20. Jahrhundert: Geschichte in Bewegung. Der stell- 
vertretende Konservator eröffnete den Zyklus mit 
«Hommage ä Bernhard Fibicher, Neuerwerbungen 
1995 — 1997» (1. — 14.4.). An den drei folgenden 
Samstagen konzipierten die BesucherInnen in Zusam- 
menarbeit mit ihm drei weitere Ausstellungen, die an 
den folgenden Sonntagen in einer Öffentlichen 
Führung dem Publikum vorgestellt wurden: «Bleistift- 
geschichten» (16. - 20.4.), «Kunst über Kunst» (23. —- 
29.4.) und «Von der Naturstudie zum kosmischen Mo- 
dell» (2. - 14.5.). BvW 
Shizuko Yoshikatea a roma 
Die Ausstellung versammelte jene im Istituto Svizze- 
ro in Rom in drei aufeinander folgenden Wintermo- 
naten entstandenen Gouachen und Aquarelle einer 
Zürcher Künstlerin, die man gemeinhin zur dritten 
Generation der «Zürcher Konkreten» zählt. Von den 
zwischen 1997 und 1999 vom Balkon aus beobachte- 
ten Sonnenuntergängen zeigte die behutsam einge- 
richtete Werkgruppe je rund 20 Blätter, die alle vom 
Kreissegment bestimmt, aber mit sich verändernden 
Bildgründen und Binnenkonstellationen, eine zykli- 
sche, ins Kosmische führende Erfahrung intendieren. 
Eine meditative «Sonnen»-Trauerarbeit für den ver- 
storbenen Ehemann, den Plakatgestalter, Buchauto- 
ren und herausragenden Typographen und Gestalter 
Josef Müller-Brockmann, aber auch eine Weiterent- 
wicklung des Werks zu einer warmen Farbigkeit und 
Emotionalität, die man der «kalten Kunst» sonst 
kaum zutraut. «Rot kann mich retten», spürte die 
Künstlerin. Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit 
Beiträgen von Ilma Rakusa und Hans Christoph von 
Tavel, dem damaligen Direktor des Istituto Svizzero. 
GM 
AUSSTELLUNGEN IM ERDGESCHOSS 
Nachbilder. Neue Fotografien in der Sammlung 
Die Accrochage präsentierte die fotografischen Neuer- 
werbungen der Jahre 1997 - 1999, ergänzt um einige 
Trouvaillen aus älteren Sammlungsbeständen. Zu se- 
hen waren insgesamt 45 Werke von 24 Künstlerinnen 
und Künstlern. TB 
Carte-de-visite 3: 
Dada Revival(s) 
Die in den beiden Sammlungskatalogen «Dada in 
Zürich» (1985) und «Dada Global» (1995) publizierte, 
umfangreiche Dada-Sammlung des Kunsthaus Zürich 
wurde in der üppigen Accrochage «Dada Revival(s)» 
neu aufgemischt. Zum historischen Grundstock ge: 
sellten sich für einmal jene Stilformen und Bewegun- 
gen, die entweder direkt aus Dada hervorgingen wie 
der Surrealismus (in der Ausstellung vertreten durch 
Marx Ernst, Magritte, Mirö, Oppenheim oder Tschu- 
mi), oder als Neo-Dada auf das «Urei der Moderne» 
reagierten, Insbesondere die Fluxus-Bewegung und 
der «nouvecau realisme» mit seinen herausragenden 
Schweizer Vertretern Tinguely, Spoerri und Roth, spä- 
ter dann zürichspezifisch und politisch instrumentali- 
siert die 68er Revolte der «Sprayer» und die Jugend- 
bewegung von 1980 im Umkreis der Ausstellung 
«Saus und Braus», Von Künstlern wie Urs Lüthi, Fisch- 
1i/Weiss, Dieter Meier oder Roman Signer gingen Im- 
pulse aus, die bis in die Gegenwart wirken. Die im 
letzten Saal versammelten Werke von Thomas Hirsch- 
horn, Urs Frei oder Jan Anüll, die frühen Videos von 
Pipilotti Rist oder die brandneue Fotowand von Olaf 
Breuning zeigten, wie der Jungbrunnen des Dada-Spi- 
rits bis zum Jahrhundertende munter sprudelte. Und 
ausgehend von dem vom Lehrling Richard Paul Loh- 
se gedruckten Titelblatt von Picabia «391», Nr. 8, 
sogar die Zürcher Konkreten bis zu Beat Zoderers Per- 
siflagen im Umkreis von Dadas Corona prangten. 
GM
	        
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