RESTAURIERUNG
Drei Restaurierungen sind hervorzuheben, die sich
weniger durch ein ins Auge stechendes Resultat, als
vielmehr durch ihre bewusste Zurückhaltung aus-
zeichnen. Allen gemeinsam ist unter anderem die
Pflege des bestehenden, gelbtonigen Naturharzfirnis-
ses. Einmal mehr zeigt es sich, dass eine leicht gelbli-
che Tönung des Firnisses bei den Altmeistergemälden
der gesamten Bildwirkung zu gute kommt.
Das Selbstbildnis mit Palette von Johannes Kupetzky
wurde aktenkundig letztmals 1925 restauriert; damals
wurde zum Abschluss der Gemäldeoberfläche ein
Dammarfirnis verwendet, der in der Zwischenzeit le-
diglich eine schwache Gilbung erfahren hat. So
brauchte dieser Firnis nur gepflegt zu werden. Die Ver-
putzungen, die von einer früheren Firnisabnahme
herrühren und die Kohärenz der Stofflichkeit beein-
trächtigen, konnten ebenso leicht durch Retuschen
überbrückt werden.
Von Josef Brand wurde uns im vergangenen Jahr
das anmutige Bild Dame mit Hündchen von Jan van
Mieris vermacht. Dieses war mit einem mehrschichti-
gen, dicken Firnis bedeckt. Unter all diesen Firnis-
schichten lagen verschiedene nachgedunkelte Retu-
schen direkt auf der originalen Malschicht. Grob und
störend erschienen vor allem jene, die den Schatten
im hellen Damastkleid mehr Relief geben sollten. Wie
in allen vergleichbaren Fällen wurde auch hier der Fir-
nis nicht abgenommen, weil sonst die Haut als zu
kalttonig erscheinen und die räumliche Entfaltung der
Landschaft im Hintergrund leiden würde. Wir haben
deshalb diese Firnisschichten lediglich gedünnt und
nur über den verfärbten Retuschen abgetragen, um
die geringen Schadstellen zu retuschieren. Der grösste
Arbeitsaufwand bestand im Ausgleichen des Firnis.
Im Gegensatz zur Dame mit dem Hündchen kam das
Früchtestilleben von Samuel Hofmann mit seiner In-
ventarnummer 51 bereits 1843 in die Sammlung. Die-
ses kleine Bild mit den wenigen Aprikosen, dem
Weinglas und den beiden Artischocken besticht durch
seine formale Schlichtheit. Bald nach 1945 hat man es
mit Schreinerleim auf eine Presspanplatte geklebt, wo-
bei die Farbschicht in die Leinwandstruktur gepresst
wurde. Da dieser Träger säurehaltig ist und somit die
originale Leinwand zersetzt, musste er entfernt wer-
den. Auch auf diesem Gemälde beliessen wir den gel-
ben Firnis und die Patina, denn diese unterstützen ne-
ben dem Bildraum auch die haptische Qualität der
Gegenstände. Das Nachfirnissen hatte hier zugleich
die Funktion, die Wirkung der immer noch etwas
stark vorherrschenden Leinwandstruktur weiter zu
mildern.
Ausstellungen
Das Hauptereignis des Jahres feierten auch wir mit der
Cezanne -Ausstellung. Diese war durch unser Atelier
sowohl in Zürich wie auch in Wien zu betreuen. Die
meisten Leihgaben anderer Museen wurden durch
Kuriere überbracht, so dass die Erhaltungszustände
gemeinsam zu überprüfen waren. Einmal mehr mus-
ste festgestellt werden, dass die Gemälde weit mehr
durch unnötige Restaurierungen, wie Dublierungen,
zu starke Reinigungen, unangebrachtes Firnissen, als
durch die natürliche Alterung verändert wurden. PP
Nach der Ausstellung von Walter de Marias The 2000
Sculpture, bei deren Auf- und Abbau je 2000 Gipsele-