Full text: Jahresbericht 2000 (2000)

nente von 50 cm Länge, ca. 12 cm Durchmesser und 
ca. 6 Kilogramm Gewicht bewegt werden müssen, gab 
°s an einigen Stücken restauratorische Arbeiten vor- 
zunehmen. Die Ausführung des Werkes in Gips 
macht dieses sehr anfällig auf Verschmutzung und auf 
Beschädigungen an Kanten und Ecken. So war es trotz 
minuziöser Planung und grosser Sorgfalt nicht ganz 
zu vermeiden, dass durch die Berührung zweier Gips- 
teile oder das Auftreffen einer Gipsecke auf die höl- 
zerne Schablone, die für die präzise Ausrichtung und 
das Aufstellen der Arbeit benötigt wird, kleinste Gip- 
steilchen abgedrückt wurden. Da der Künstler die Ent- 
fernung der Staubdecke verlangte, konnten ferner 
Tropfen durch das undichte Dach auf die makellosen 
Gipsoberflächen fallen. Bei der Ausleihe der Arbeit 
ins Museum «Hamburger Bahnhof» in Berlin ergab 
sich dasselbe Problem, obwohl dieses Gebäude vor 
kurzem renoviert wurde. Der harte Steinfussboden 
der grossen Halle verursachte beim Hinlegen der 
Gipsstücke weitere kleine Beschädigungen an den 
Ecken und Kanten. 
Da die Arbeit wesentlich von ihrer präzisen Aus- 
führung und der makellos weiss schimmernden Ober- 
flächen lebt, musste ein Weg gefunden werden, die be- 
schädigten Elemente zu restaurieren. Dank der Dich- 
te und Härte des verwendeten Modellgipses konnte 
das Tropfwasser nicht allzu tief in die Gipsstruktur 
sindringen und die Flecken grösstenteils mit feinstem 
Schleifpapier entfernt werden. Diese normalen restau- 
ratorischen Vorstellungen wenig entsprechende Me- 
thode durfte angewandt werden, da alle Gipsstücke 
schon bei der Herstellung nach dem Herauslösen aus 
der Gussform geschliffen wurden, um eine perfekte 
Form und Oberfläche zu erreichen. Natürlich wurde 
diese Behandlung auch mit dem Künstler und seinem 
Assistent Dane Zaduleck besprochen. Die abgebro- 
chenen Gipsecken und Kanten wurden mit origina- 
lem Modellgips, verstärkt mit Tierleim, ergänzt. Zu- 
letzt konnten die Stücke wieder in ihre Lagerkisten 
verpackt werden. In diesen befinden sich je drei 
gleichartige Elemente, die einzeln in eine präzise Sty- 
ropor-Passform eingebettet sind. Die ganze 2000 
Sculpture füllt einen grossen Container, der bei trocke- 
nem Klima gelagert werden muss. Alle paar Jahre ob- 
liegt es den Restauratoren, die Stücke zu kontrollieren 
und zu beobachten, wie sich der Gips mit dem Styro- 
por-Material verträgt, um eventuelle Veränderungen 
möglichst früh zu erkennen. HpM 
Papierrestaurierung 
In diesem Bereich dominierten die Arbeiten für Aus- 
stellungen. Für die Retrospektive von Jakob Tuggener 
waren 45 auf Aluminiumplatten aufgezogene Photo- 
graphien von sehr unterschiedlichem Format, von 
40 x 60 cm bis 196 x 134 cm, zu montieren. Der gros- 
se Umfang und die geringe Bearbeitung des Materials 
bedeutete sowohl für die Restaurierungsabteilung wie 
auch für den technischen Dienst eine besondere Her- 
ausforderung. 
Im Hinblick auf die grosse Präsentation Cezanne 
Vollendet — Unvollendet in Wien und Zürich wurden für 
unsere eigenen Aquarelle neue Rahmen und passen- 
dere Montierungen angefertigt. Die zwei Ausstellun- 
gen «Magnum» und «Com & Com» erforderten spe- 
zifische Kenntnisse im Bereich der Photographie. Bei 
der zeitgenössischen Photographie können schon bei 
der Herstellung erhebliche Probleme auftreten. So ge- 
langten in einigen Fällen durch die originale Montie- 
rung, z.B. auf Acrylglas oder Aluminiumplatten, Kle- 
bereste an die Oberfläche. Diese mussten so weit wie 
möglich entfernt werden. Manche Kratzer in der 
Filmschicht sind nur mit Mühe zu überbrücken. 
Kommt bei stark beschädigten zeitgenössischen Pho- 
tographien ein Ersatz in Frage, ist dieser einer Restau- 
jerung oft vorzuziehen. 
Die letzte Ausstellung im laufenden Jahr, Jazlensky 
in der Schweiz , wurde ebenfalls von uns betreut. Um 
die niedrige Lichtintensität für die empfindlichen 
KXlee- und Jawlensky-Leihgaben in unseren Erdge- 
schoss-Räumen zu erreichen, haben wir neue Be- 
leuchtungskombinationen entwickelt. IR
	        
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