grosse, zuvor nie gezeigte F igure dans un j ardin stand,
konnten die ebenso faszinierenden wie unterschied-
liche n Objekte nach ihren Gestalt ty pen und Motiven
gruppi ert werden, so dass sich quasi eine T opographie
von Albertos plastischem Denken von 1925 bis 1934
ent falte te. Eine dunkle Überg angszo ne evozierte die
anschliessenden zwölf Jahre des ei nsamen Suchens
nach einem neuen, phän omen olog ischen Re alismus.
Der grösste Raum vereinte die berühmte n dünnen
Figuren der Nachkriegszeit; die erschreckende Nase
und die Skulpturen von Körperfragmenten zeigten das
Wurzeln der neuen Auffassung in der surrealistischen
T radition, ein Zusammenhang, den Tobia Bez zola in
einem grundlegenden Katalogbeitrag philosophisch
erläut erte . Im reifen Werk wurde besondere Aufmerk-
samkeit auf die A uswahl der Gemälde und Zeichnun-
gen gelegt; die Anordnung verdeutlichte die Entwick-
lungsdy nami k im Austausch der Gattungen und
zuglei ch die Lebensräume und persönlichen Beziehun-
gen Albertos. Die innere Einheit des Gesamtwerkes
betonte die Abfolge der grossen F rauenfiguren von
der Femme cuillère über das Objet in visible und den
Chari ot bis zur Gr ande femme von 1960 auf der Mittel-
achse des Ausstellungssaales. – Eine A uswahl von
Photographien von Ernst Scheidegger im Graphischen
Kabinett rundete die Retrospektive ab, die sowohl bei
den Besuche rn wie bei der Presse g rossen Anklang
fand. ChK
Bilderschatz. The Best of Kunsthaus
Mit der A usstellu ng Bilder s chatz haben wir eine kleine,
hochk aräti ge Auswahl von Kunstwerken aus der
Sammlun g des Kunsthauses in den Bührle-S aal geholt.
Das Sammeln musealer Kunst am Kunsthaus geht zu-
rück bis vor die Wende zum 20. Jahrhundert, und es
schien Zeit, ei nmal das Erreichte in einer grosszügigen
Raumfolge in den markantesten Positionen in Augen-
schein zu nehmen. Sichtbar wurde ein Spektrum, das
von den alten Meistern bis zur zeitgenössischen gross-
formati gen Photographie reicht, und in dem durch
neue und teils überraschende Konstellationen zwi-
schen einzelnen Gemälden, Plastiken und W erkgrup-
pen ein komplexes Bild entstand. Die Zür cher Samm-
lung, die durch privates Engagement von S ammlern
und Gönnern in ausgezeichneter Weise bereichert
wurde, so hat sich gezeigt, brauc ht keinen V ergleich
mit anderen bedeutenden M useen in Europa zu
scheue n, und sie ist so umfangreich und qualit ätsvoll,
dass der Man gel an Raum im Kunsthaus einmal mehr
als Frage und A ufgabe im Hintergrund auft auchte . An-
lässlich der A usstellun g konnten ein neuer Audioguide
vorg estellt und ein Beschriftungssystem für die Aus-
stellun gen und die S ammlung erp robt werden, das bei
unseren Besuchern gut angekommen ist. Begleitet
wurde das gesamte facettenreiche Projekt von der Swiss
Re, die den Aspekt der Nachhaltigkeit des Sammelns
und A usstelle ns grosszügig gefördert hat. ChB
SADE / SURREAL – Der Marquis de Sade und die
erotische Phantasie des Surrealismus in Text und Bild
Die Werke des Donatien Alphonse Marquis de Sade
(1740–1814) wurden von der surrealistischen Bewe-
gung in den zwanziger Jahren des zw anzi gsten Jahr-
hunderts für sich entdeckt. Die Surrealisten waren die
erste n, welche Sade – bis dahin höchstens ein Fall für
die Kri min algeschi chte oder die Se xualpatho logi e – als
einen Autor, als einen Künstler, ernst nahmen. Die
Künstler und Literaten im Kreis um André Breton
stand en so am An fang einer literaturwissenschaftlichen
Rezeptions- und Editionsgeschichte, die Sade heute (in
Frankreich zumindest) zu einem mit allem akade mi-
schen Ernst diskutierten und edierten Klassiker ge-
macht hat. Die Surrealisten verstan den Sades Werk
nicht mehr als Feier des Entsetzlichen, sond ern als die
kü nstler ische Reflexion di eser Feier; nicht mehr als
F allstud ie eines pathologischen T riebs, sondern als
kü nstler ische Gestaltung des T riebhaften. Bewundert
wurden nicht G rausamkei t und Hemmungslosigkeit
an sich, gepriesen wurde Sade als Exempel grenzenlo-
ser Phantasie, die dem Subjekt in seiner Kerkereinsam-
keit unbeschrän kt e Ausschweifungen bietet. Insofern
ist das eigentliche Sujet der Sade-inspirierten oder Sade
beschwörenden Bilder des Surrealismus das surrealisti-
sche Bild des Künstlers, w elches der «göttliche Mar- 15