Full text: Jahresbericht 2002 (2002)

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Die viel k ommentierte Eingliederung der Fotografie in 
den Kunstbetrieb, die sich in den letzten zwei Jahr- 
zehnt en des 20. J ahrhunderts vollzog, koinzidiert mit 
oder – so laute te die These der Ausstellung – basiert 
auf der Er oberung des grossen Formats. Denn dieses 
ermöglicht ihr, sich einer urs pr ünglichen Aufgabe 
zweidimensionaler, pers pektivisch-i l lusio ni s tischer 
Kunst zu stell en: der Integration von zweidimensiona- 
ler Bildarchitektur in die T ota lität des realen Raums . 
Zudem wird das Grundproblem, das die auf eine ein- 
zige Bildebene beschränkte Malerei von der Skulptur 
und der Architektur unterscheidet, die Doppelna tur als 
Ding und als Bild nämlich, fotografisch behandelbar . 
Unter dies em Gesichtspunkt wurden die Arbeite n für 
die Ausstellung ausgewählt: Fotografie, die sich der 
Malerei nicht durch «malerische» Textur oder Faktur 
annä hert, sondern genuin fotografisch mit deren zen- 
tralen Problemen auseinandersetzt. Sie bew ahrt sich 
dabei die traditionel l en fotografischen Tugenden: ein 
gewisses Pa thos der Präzis ion, einen sachlichen 
Blick, eine distanzierte Schärfe, eine kalkulierte 
Genauigkeit des Zugriffs. Sie stellt sich aber dabei die 
spezifisch künstlerische Aufgabe, mit dies en ihren 
ureigenen Mitteln in der Ebene Bildarchitekturen zu 
komponieren, welche ihre volle Wirkung erst in der 
Eingliederung in die Dreidimensionalität des Raums 
entfalten. 
Und die M auerblümchen w achsen auch aus den 
Wänden. Denn Fotografie wird nicht nur qua Format zu 
einer Raumkunst, ihre klassischen Mitte l fügen sich 
heute ein in ein offene s Spektrum neuer Techniken. 
Die Grenzen zu Film und zu Video v erschwimme n, 
Mischtechniken zw ischen fotografischem, elektroni- 
schem und gemal tem Bild, Skulptur en auf fototechni- 
scher Basis , Grossdiapositive in Leuchtkästen, raum- 
greifende Mehrfach-Diaprojektionen und installative 
Präsentationen serieller Grossformate intensivieren 
die räumliche Präs enz. Unsere Ausstellung ging aus 
von der Sammlung des Kuns thaus es. Von allen vertre- 
tenen Künstlerinnen und Künstlern sind in den letzten 
zehn Jahren wichtige Einzelwerke oder ganze Werk- 
gr uppen zur Sa mmlung des Kunsthauses hinzuge- 
Ausstellungen 
William Turner 
Den grössten Publikums erfol g des Jahres 2002 mit 
180 000 Besuchern konnte die Ausstellung über das 
Schaffen von W illiam Turner verzeichnen. Andr ew Wil- 
ton von der Tate Gall ery in London erarbeitete über 
mehrere Jahre den breit angelegten Überblic k, der 
zunächst im F olk wang Museum in Essen in Koo pera- 
tion mit der Ruhrgas AG gezeigt wurde. In Züric h war 
die Präsentation im Bührlesaal durch eine grosszü- 
gige Folge von Sälen gekennzeichnet, in denen sich 
die mehr als 180 Exponate voll entfa lten konnten. Die 
chronologische Abf olge wurde immer wiede r durch die 
Gr uppierung von Motiven und A nsichten aus England 
und der Schweiz unterbrochen, um insbesondere die 
bes onders kostbaren und se lten gezeigten meister- 
haften Aquarelle T urners zur Geltung zu bringen. Wäh- 
rend die Räume in dunklem Rot und Grün die tonige 
Malerei Turners unte rstützte n, brachte der l etzte Saal 
mit T ageslicht und einem hellrosa Ton eine kräft ige 
Zäsur. Dort bewunderte das Publikum die späten 
Bilder, jene körperlos atmosphärischen, fast abs trak- 
ten Kompositionen, die Turner zu einem der berühm- 
testen Künstler des 19. Jahrhunderts machten. 
Die T urner-Aus s te llung wurde unterstützt von 
Credit Suisse Priva te Banking, der Ba ugart en- Stiftung, 
der Accenture AG und der Ruhrgas AG. ChB 
W allflowers – Gr osse F otografien 
Balthasa r Burkhar d – Stef an Banz – Jean-Marc 
Bus tamante – Fischli/Weiss – Hubb ar d/Birchler – 
Stef an Hablü tzel – Beat Str euli – T homas Struth – 
Jeff Wall – Jane and L ouise Wilson
	        
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