Full text: Jahresbericht 2002 (2002)

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kommen. Die einzelnen Höhe punkte des Bestandes 
wur den abgerundet oder konturiert durch Ergänzun- 
gen und Konfrontationen mit wic htigen Leihgaben aus 
privaten Sammlungen. So entstanden zehn Werk- 
blöck e, welche einen pointierten Rückblick auf die im 
weitesten Sinne fotografische Kunst der neunziger 
Jahre gaben. Die Ausstellung wurde unterstützt von 
der Züric h. TB 
Publi c Affairs. 
Von Beuys bis Zit tel: Das Öffentliche in der Kunst 
Die Aus stellung begann im Erdgschoss und br eitete 
sich über zwei weitere Stockwerke durch mehrere 
Sammlungsräume aus. Die Werke umfassten eine 
Zeitspanne von über fünfzig Jahren, wobei schon beim 
Aufstieg über die grosse grüne Marmortreppe ein 
noch grösserer Zeitsprung erlebbar wur de: Zwischen 
Hodl ers monumentalem Gemälde «Die Einmütigk eit» 
von 1913 und dem kleinen, lapidaren, in Öl auf Lein- 
wand geschriebenen «Liberté» von Ben Vautier liegen 
bloss 46 Jahre, allerdings auch zwei Weltkriege und 
ein grosser Mentalitätssprung. 
Wie sehr ‹die Öf f entlichk eit› als Thema die Praxis 
des ‹Kuns tmachens › selber v erändert hat, bezeugten 
gerade die oft aus fo tografischen und filmischen 
Dokumenten bestehenden Zeugnisse von Aktione n der 
sechziger und siebziger Jahre. Eine Zeit des allge mei- 
nen Aufb ruchs, des Eingreifens und Gewahrwerdens 
von Rollen und kollektiven Wunschvorstellungen. Die 
Ausstellung machte die A ktualität solcher Positionen 
nachvoll ziehbar, bot gleichzeitig aber Gelegenheit, 
sich mit den überras c hende n, ganz anders gearteten 
neuen Positionen auseinander zu setze n. 
«San Keller trägt Sie hoch zur Kuns t», hiess das 
Angebot des in Züric h l ebenden Berners , der sich 
als Künstler einer eigenwilligen Form von «Service 
Public » verschrieben hat. An gewissen v orange kün- 
digten Tagen trug er die Besucherinnen und Besucher 
einzel n per Huckepack auf s einem Rück en oder auf 
den Armen die grosse, ‹erhebende› Treppe hinauf und 
trat so auch in direkte T uc hfühlung mit seinem Pu- 
blikum. 
Als bleibende E rinnerung an die Präs enz der auf 
die Ausstellung hinweis enden Plakate in den Stras sen 
bleibt der Katalog, dessen Umschlag aus einer gefal- 
teten und überdruckten Version dieses Druckerzeug- 
nis ses besteht. Zudem ein Bew eis, wie sehr sich die 
Arbeit des grafischen Gestalters Cornel Windlin in sei- 
nem konzeptuellen Zugr iff der künstlerischen Praxis 
angenähert hat. 
«Public Affairs» wurde unters tützt von der Volkart 
Stiftung, Keystone, Scalo und vom Migr os Kultur- 
prozent. BC 
AUSSTELLUNGEN IM ERDGESCHOSS 
Alberto Giacometti – 
Skizzenhefte und Bücher mit Randzeichnu ngen 
Der neue Saal für Werke auf P apier bietet die Möglich- 
keit, im Zentrum der Präsentation der Werke der 
A lberto Giacometti-Stiftung zugleich einen bestimm- 
ten As pekt se ines Schaffe ns in einer kleineren Aus- 
stellung zu behandeln. Anlässlich der Eröffnung dieser 
neuen Räume wurden entsprechend die Skizzenhefte 
und Bücher mit Randze i chnungen, die Bruno und 
Odette Giacom etti 1998 resp. 2000 der Sti ftung ge- 
schenkt habe n, erstmals öffentlich präse ntiert . Dies es 
der Forschung neu zugängliche Material eröffnet 
besonders für die mittleren zwanziger Jahre und die 
Zeit von 1935 bis 1937 unerwartete neue Aspekte. Die 
Hefte und Bücher in den Vitrinen wur den alle paar 
Wochen umgeblätte rt , damit sie in ihrer Vielf alt ric htig 
zur Geltung kame n. An den Wänden wurden sie von 
den zahlreichen Zeic hnunge n aus der J ugend- und 
Studienze it aus dem Besitz der Stif tung begleitet.  ChK 
Pierre Haubensak – Arbeiten auf P apier 1 98 1–2002 
Die erste Wechselausstellung im neu eröffneten Kabi- 
ne ttraum war den Arbeite n auf P apier von Pierr e Hau- 
be nsak gewidmet. Der seit 1977 in Züric h l ebende 
Maler und Zeichner hat sich in der Schweizer Kuns t- 
szene seit den frühen sechziger Jahren als stille, 
beharrliche und unabhängige Künstlerpersönlichk eit
	        
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