Full text: Jahresbericht 2002 (2002)

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einen Namen gemacht. Nach Ausstellungen in den 
Kuns tmuse en von Chur, Freiburg und W interthur zeig- 
te das Hel mhaus Zür ich 1996 Gemä lde der achtziger 
und neunziger Jahre mit einer Auswahl von Zeichnun- 
gen und Arbeiten auf P apier . Haubensaks subtiles 
Interagieren im Spannungs feld von Natur, Konstruk- 
tion und Arabeske brachte ihm Auftragswerke in 
öffentlichen Gebäuden, zuletzt den monumentalen 
Wandfries im Lesesaal der Zentralbibliothek Zürich. 
Wer Haubens ak kennt, weiss, dass seine Malerei 
vom ständigen Dialog mit der Zeichnung lebt. In seinem 
heutigen Schaffen gew innt die Zeichnung durch ihren 
Bildcharakter ein neues Gewicht. Ausgehend von den 
Arbeiten der letzten fünf Jahre konnten wir erstmals in 
einer Museumsausstellung – von den frühen «Cross- 
line s» bis zu den Netzs truktur en der «Cityscapes» – 
einen Überblic k über ein zentrales Thema seines 
ze i chnerischen Schaffens geben. Während das maleri- 
sche Werk von Haubens ak bereits eine breite Reso- 
nanz erfahren hat, bleiben die von einer erstaunlichen 
Kohärenz geprägte n, experimentierfreudigen Arbeiten 
auf Papier noch zu entdeck en. Die Ausstellung und die 
Publikation wurden in fr eundschaftlic he r Zusa mmen- 
arbeit mit dem Künstler konzipiert. Sie setzen in sinn- 
voller Weise die Auseinandersetzung mit Haubensaks 
künstlerischem Œuvre fort, indem sie den seit 1974 
aufgebauten Bestand von Gemälden, Zeic hnunge n und 
Druckgrafiken dieses Künstlers geziel t erweiterten. 
Die Ausstellung wurde unters tützt von der Bur- 
gauer-Stiftung. BvW 
AUSSTELLUNGEN IN DER SAMMLUNG 
Richard Paul Lohse und Gerwald Rockenschaub 
Als Ho mmage an Richar d Paul Lohse anlässlich sei- 
nes 100. Geburtstages und als Vorgeschmack auf die 
im Herbst vom Haus Kons tr uktiv p räs entierte umfa s- 
sende Retr o spektive präse ntierten wir im Baselitz- 
Saal Lohses letztes grosses Werk: die drei V ariationen 
«Serielles R eihenthe ma in 18 Farben», die er 1982 für 
die Documenta malte . Um auch ein jüngeres Publikum 
an das Werk heranzuführen und um exemplarisch zu 
zeigen, wie Ans ätze serieller Kunst stets noch virul ent 
sind und von Künstlern bis heute rezipiert werden, 
wurde Lohs es magistra l en Bildern eine installative 
Arbeit des Ös terr eichers Gerwa ld Rockenschaub 
(*1952) gegenübergestellt, in welcher digitale A nima- 
tionen bereits in Lohse s Werk angelegte Impuls e 
serieller Motiv-Variation mit neuen technischen Mit- 
teln und unabhängig vom theoretischen Überbau des 
his torischen Ko nstruktivismus weiterverfolgen. TB 
Bild er wahl! Zürcher Nelkenmeister . Der Höllensturz 
«Der Höllensturz» eines Zürcher Nelkenmeisters sieg- 
te dieses Jahr bei der «Bilderwa hl». Die Mitglieder der 
Zürcher Kunstgesellschaft gaben ihm 146 Stimme n, 
den a nonymen «Vier Löwen» 141, van der Neer 111, 
Snyders 91 und Isenbrandt 68. 
«Der Höllensturz», wa hrscheinlich von Hans Leu 
dem Älteren kurz vor 1500 gema lt, bildete zusam men 
mit drei weiteren Gemälden die beiden F lügel eines 
W andel alta rs, die im 19. J ahrhundert in vier einzel ne 
Bil der gesägt wurden. Dieser Ein griff führt e zur Zerstö- 
rung einzelner Bildpartien, welche wiederholt er gänzt 
wur den, l etztmals um 1932 im dam aligen Zeitge- 
schmack. Anna Bonewitz und Paul Pfister legten nun 
die Ori ginal subs tanz frei und erarbeite ten eine neue, 
dem Werk angemessenere Lösung insbes onder e für 
den Mantelbausch Michae ls, der grössten Fehlstelle. 
Schautafeln belegten die Befunde, Varianten für die 
Ergänzung und die restauratorischen Massnahmen. 
«Der Höllensturz» wurde mit den anderen, ebenfalls 
dem Kuns thaus gehörenden Tafeln wieder wie einst 
auf dem Altar angeordnet, wodurch sich dessen The- 
ma, die Heilsgeschichte vom Sturz der Engel bis zum 
Jüngs ten Gericht, und die Endzeitangst der dama ligen 
Zeit in bee ind ruck ender Weise entfaltete. In einem 
zweiten Raum wurde die komplexe Ik onographie des 
Sturze s der a btrünnige n Engel und des heiligen 
Micha el anhand von Reproduktionen und grafischen 
Blättern von Schongauer, Dürer u.a. erläutert. Die Prä- 
sentation wurde von Gastkurator Reto Bonifazi erarbei- 
tet und von der Bank Jul ius Bär & Co. AG unterstützt.
	        
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