Full text: Jahresbericht 2002 (2002)

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Nach einer längeren Übergangsphase präsentiert sich 
die Bel egschaft der Grafischen Sa mmlung wie f olgt: 
Mirjam Varadinis trat am 1. September eine volle Stel- 
le als Konservatorin für Gegenwartskunst und 20. Jahr- 
hunde rt an. Bernhard von W aldkir ch übernahm die 
T eilzeitstelle als Konservator des 15.–19. Jahrhunderts. 
Die mehrfach verlängerte Sekretariatsstelle von Regina 
Vogel wurde indes sen auf den 31. Augus t aufgehoben. 
Für ihre zuverlässige Mitarbeit bei Ausstellungen und 
in der Verwaltung der Sammlungsinventare danken 
wir Frau Vogel. Armin Simon stellt nunme hr seine 
ganze Arbeitsk raft der Grafischen Samml ung zur Ver- 
f ügung und übernimmt auch administrative Aufgaben. 
Die Aktivit ä ten dies es Jahres wur den bes timmt 
durch die Vorbereitungen auf eine Reihe von Ausstel- 
lungen im neuen Kabinettraum, insbesondere aber 
durch die Mitarbeit an der Koller-Ausstellung. Für die- 
se Ausstellung wurden 60 Zeic hnunge n wissenschaft- 
lich bearbeitet und neu pas s epartouriert. Nicht zul etzt 
aus konservatorischen G ründen wurde ein Pastell aus 
einem Skizzenbuch herausgelöst. Ähnliche Massnah- 
men drängen sich in Zukunft für die verbleibenden 
Pastelle und Kohlezeichnungen auf, die auch bei 
sorgfältigem Umblättern der Seiten Schaden erleiden. 
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit sind im 
Katalogbeitrag «Dunkel und Hell, As pekte der Zeich- 
nung im Schaffen Rudo lf Koll ers» zusammengefasst. 
Zu diesen Anlässen gesellte sich als eigenständiges 
Projekt die Aus stellung «Liebes zauber . Gal ante Grafik 
zwischen Rokoko und Symbolismus» im Haus zum Kiel, 
das Bernhar d von Waldkirch im Auftrag des Museums 
Rietber g in Zus amme narbeit mit dem Kunsthaus und 
der Grafischen Sa mmlung der ETH kur atierte. 
Durch einige Neuerwerbungen konnten Schwe r- 
punk te der Samml ung verstärkt oder m arkant er- 
weitert werden. Im Ber eich der Klassischen Moderne 
erhielten wir Zuwachs durch zwei der meis tgesuchte n 
Künstlerbücher des Surrealismus. Der Collageroman 
«Une se maine de bonté» von Max Ernst setzt die 
Tradition der Grafikfolgen von Max Klinger und Käthe 
Kollwitz als Persiflage und Demas kierung bür ger- 
licher W ertvors te llungen fort. Halb verstört, halb be- 
lustigt lässt man die handkolorierten Fotografien in 
Hans Bell mers Buch «Les jeux de la poupée» Revue 
passieren. Im Kontext der Ausstellung «Sade/Surreal» 
k onnte sich ihre obsessive er otische Energie optimal 
entfalten. Die e ind rückliche Reihe von 16 Zeichnungen 
des Bildhaue rs und Plastikers Hans Aeschbacher 
(1906–1980) in unserer Sammlung, die vor allem im 
Bereich der frühen Aktstudien und der mit Kriegsende 
beginnenden Verpuppung oder Verblockung der For- 
men gut bestückt ist, erhielt mit der «Zeichnung Nr. 
21/1 971» Zuwachs in der Serie der dynamischen Kon- 
s truktionen aus s tützenden Gerade n und raum schaf- 
f enden Kreisbogensegmenten. Die Zeichnung e n die- 
ser Serie entstanden ohne ges tal terische Absicht als 
‹spontaner Überfall›, parallel zu seinen plastischen 
Arbeiten aus Beton und Acrylglas. Aus der Ausstellung 
«Pierre Haubens ak – Arbeite n auf Papier 1981–2002» 
wurden vier Werke angekauft, die einen Bogen von den 
ersten, noch in New York entstandenen «Crosslines» 
von 1969 zu den grossformatigen «Cityscapes» der 
letzten Jahre schlagen. Haubensak (*1935) rundete die 
Werkgruppe durch ein grosszügiges Geschenk von vier 
Zeichnungen ab, für das wir ihm an dieser Stelle sehr 
herzlich danken. Nach den vier kleinen Bl eis t iftzeich- 
nungen, die wir k ürzlich von Thomas Müllenbach 
(*1949) erworben haben, ging dies es Jahr der lang 
ge hegte Wunsch in Erfüllung, sein zeichnerisches 
Schaffe n durch ein grosses Format neu zu gewichten. 
Unsere Wahl fiel auf das erste Blatt aus dem Werk- 
block der «Cockpits», wo das Nervenzentrum einer 
Flugmaschine blank liegt. Müllenbach kopiert seine 
4x5cm grosse V orlage nicht , er interessiert sich nur 
am Rand für das Funktionieren der Technik. Vielm ehr 
Grafische Sammlun g
	        
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