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mit vier Bildern Klees, drei Werken Mirós und Gemäl-
den von Dalí, T anguy, Masson und Max Ernst im Surr e-
a lismus einers eits, andererseits in der P op-Art mit
repräsentativen Arbeiten aus der bahnbr echenden
frühen Zeit von Hamilt on, Hockney, Lichtenstein und
Wesselmann. Aber auch andere wichti ge Maler dieser
Epoc he sind vertreten, ebe nso wie führende Schweizer
Künstler, zu denen Curt Burgauer Konta kt pfl egte. Am
6. November vers amme lten sich seine Freunde in der
Loggi a und zwei angr enze nden Sälen inmitten der
von ihm geschenkten oder vermachten Werke; Felix
Baum ann und Peter Uhlma nn gedachten s einer mit
ehrenden W orten.
Seit letztem Jahr hängt als Leihgabe in unserer
Grupp e impressionistischer Gemälde eine grosse,
lichte Landschaft von Alfred Sisley, der bish er in unse-
rer Sammlung nicht vertreten war. Sie ge hörte Frau
Marguerite Abraham, die im Dezember 2002 starb und
dieses wertvolle Gemälde nun der Kunstgesellschaft
vermachte. – Ein weiteres bedeutendes Legat erhielt
das Kunsthaus von Frau Dr. Leo nie Tobler, Zahnärztin
in Uster, die während vieler Jahre neben we nigen
Gemälden eine über z we ihundert Meisterblätter
umfassende Sa mmlung von O riginal grafik en und
Zeichnungen von Schongauer bis Picasso aufbaute
und dem Kuns thaus vermachte. Sie konnte bis zur
Drucklegung noch nicht abschliessend bearbeitet wer-
den und wird im nächsten Jahresbericht vorgestellt.
Herr Hans Hu ber, der uns schon vor ein paar Jah-
ren mit einem ungewöhnlichen monochrom bla uen
Gemälde von Italo Valenti überraschte, schenkte uns
vier Werke, die von einem ebenso weit gespannten
wie s icher en Kunstgeschmack zeugen. «Die He ilige
Familie mit dem heiligen Bernhardin von Siena» des
Sieneser Spätrenaissance-Meisters Francesco Vanni
bil det eine wertvolle Ergänzung der wenigen Altmei-
ster-Bilder zwischen Spätgotik und Barock in unserer
Sammlung; es ve rtritt einen weit verbreiteten Bildtyp,
der die neue Auffassung Raphaels weiterentwickelt.
Zwei reizende Gemälde bringen erstmals zwei der
besten Schweizer Maler des 19. Ja hrhu nderts ins
Kunsthaus: Léopold Ro bert war neben Calame bis zur
Ja hrhu ndertmitt e der berühmteste Schweizer Maler.
Das kl eine Genrebild mit Frauen und Kinde rn vor einem
Pil ger ist Roberts erstes in Rom entstandenes Gemäl-
de und steht damit am Be ginn seiner erstaunlichen
Karriere. Auch der zwei Generationen jüngere Edmond
de Pury stammte von Neuenburg und entfaltete sein
Küns tl ertum in Italien; in seiner weiblichen Halbfigur
kommt die malerische und k oloristische Brillanz des
Fin de Siècle mit einem durchaus international en Flair
zur Geltung. Die grossformatige, stark fa rbige Goua che
von Karel Appel setzt zu diesen altmeisterlich sorg-
fäl tigen Bil dern einen kühnen Kontr apun kt.
Dank einem grosszügigen Beitrag der Hilti-Sti f-
tung konnte ein repräsentatives Werk von Sean Scull y
erworben werden: Es bildet die wes entliche Verbin-
dung von den grossen amerikanischen Bildern zu den
jungen Vertretern eines neuen Interesses an Malerei,
die mit unv erkrampfter E xperimentierfr eude sowohl
das M edium wie die Inhal te vielfältig erwe itern.
Ber eits konnten charakteristische und repräsentative
Gemälde von Bernard Frize und Katharina Grosse, die
abso lute Malerei erproben, von Eberhar d Havekost
und T orben Giehler – beide mit l okal spezifischen
Gebirgsthemen – und des Schwe izers Mario Sala
angek auft werden.
Im Rahmen der Ausstellung «Wallflowers – Grosse
Fotografien» k onnte die bereits beachtlic he Samm-
lung grossformatiger F o tografien durch ein paar
wicht ige Stücke er gänzt werden. Maurizio Cattelans
Holl yw ood-Sc hrift über Palermo setzt das erstaunli-
che Bild zugleich als Manifest s einer künstl erischen
Aktion im Rahmen der l etzten Biennal e ein, die die
Mechanismen der Medienindus tr ie kritisch analy-
sierte. Vor allem bot die Präse ntation die Gelegenheit,
Werke von Jeff Wall zu erpr oben, dem viell eicht wich-
tigsten Vertreter dieser Richtung . Schon seit mehreren
Jahren hatten wir vergeblich seine Pr oduktion verfolgt,
nun gelang es dank der V er einigung Zür cher Kuns t-
freunde, eine charakteristische Arbeit zu erwerben,
die besonders reich an k unsthis torischen Bezüge n zur
Malerei des späten 19. Jahrhunderts ist und so gut in
den Kontext der Sam mlung des Kuns thaus es passt.