Full text: Jahresbericht 2003 (2003)

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im deutschsprachigen Raum. Sie umfasste 74 Arbei- 
ten aus den Jahren 1996 bis 2003 und gab einen um- 
fassenden Einblic k in Shrigleys Kunst in allen Schaf- 
fensbereichen: Arbeite n auf Papier, F otografien und 
Objekte. Einig e Arbeiten entstanden s peziell für die 
Ausstellung. 
International bekannt wurde Shrigley mit s einen 
Ze i chnungen in schwarzer Tinte – harmlos scheinen- 
den Kritzeleien, die sich bei genauerer Betracht u ng 
als düstere Kommentare zu unserer Zeit entpuppen. 
Inhaltlich kreisen sie um alltägliche Themen, aber 
auch um Ängste und Obsessionen; stets liegt ihnen 
die Absur dität des Lebens zugrunde. Oft verwendet 
Shrig l ey Tautologien oder Wiederholungen, um das 
Absurde zu inszenieren, doch wende t er das dauernd 
präse nte, dr ohende Desaster durch einen ihm ganz 
eigenen Humor ab. 
Text spiel t in Shrigleys Werk eine ganz entschei- 
dende Rolle. Ein durch den Br itish Council ermöglich- 
ter Poetry-Performance-Abend bot Gelegenheit, die- 
sen Aspekt aus einem anderen Blickwinkel zu erleben. 
Vier Performerinnen und Performer lief erten inspirie- 
rende lautma l erische Interpretationen zu Shrigleys 
Werk – darunter auch JC001, der schnellste Rapper 
der Welt. Zur Ausstellung e rschien das Künstlerbuch 
«Yellow Bird with W orm», das im Sinne eines demo- 
kratischen Kunstwerks die Präsentation in der Aus- 
stellung abrundete. Unt ers tützt wurde die Aus stellung 
von der Stanley Thoma s Johns on Sti ftung. MV 
Maria Las snig. V erschiedene Arten zu sein. 
Im März 2002 erhielt die österreichische Malerin Maria 
Lassnig den Roswitha Haftmann-Preis «für hervor- 
ragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden 
Kuns t». Aus diesem Anlass p räs entierte das Kunst- 
haus rund zwanzig Gemälde Lassnigs aus den letzten 
Jahren, die das übergreifende Thema der Küns tl erin, 
das «Körperempfinden» oder «Körperbewusstsein», 
visualisieren. Die Ausstellung k o nzentrierte sich auf 
ihre A use inanders etzung mit der Selbstdarstellung in 
ihrer spe zi fischen Spielart des Selbstporträts. Die 
radikale Sel b s tbefragung mit den Mitte ln einer kon- 
trastreichen, expressiven F arbgebung und unv erhoh- 
lener, an Sarkasmus grenzender Ironie in der Bilder- 
f indung geht dabei stets von der – in Farbflüsse umge- 
se tzten – viel schic htigen Reflexion der eigene n Phys is 
aus. Ihre Selbstdarstellungen greifen oft bestimmte 
Mom ente des «Aussenlebens» auf, die Sentimente wie 
reflektierte Ressentiments visualisieren und von ima- 
ginierten Beziehungen zu Tier en, aber auch von ver- 
schmäht er Liebe und «versäumtem» F amilienl e ben 
künden. Ältere, zum Teil schon in den siebziger Jahren 
in Ze i chnungen, Aquarellen und Gem älden verarbeite- 
te Themenbereiche werden wieder aufgenommen und 
treten dem gew andelt en Gefühls- und Bewusstseins- 
stand entspr echend modi fiziert wieder auf.Toni 
Stoos s 
AUSSTELLUNGEN IM GRAPHISCHEN KABINETT 
Neuerwerbungen der Videosammlung 
Das Kuns thaus Züri ch verfügt über eine umfassende 
Videosammlung. Dank der Initiative von Frau Dr. 
Urs ula Perucchi wurden bereits in den siebziger Jah- 
ren erste Videoarbeiten ge kauft. Diese Bestände aus 
den P ionierzeite n des Mediums wurden seither k onti- 
nuierlic h ausgebaut und Jahr für Jahr mit neuen 
Ankäufen er gänzt. So entstand bis heute eine Samm- 
lung mit i nt ernational sehr bedeut enden Beständen. 
Die Präsentation im Kabi n ettraum gab Einblick in 
die neusten Ankä ufe der Video samm lung und zeigte 
eine Auswahl der Neuerwerbungen aus den Jahren 
2002/2003. Zu sehen waren insgesamt fünf Arbeiten 
von Ste fan Banz, Thomas Galler, Hiroyuki Masuyama, 
Paul McCarthy und Zilla Leutenegger . MV 
Rudolf Meyer – Ein Zürcher Zeichn er 
zwischen Manierismus und Bar ock 
Die Künstl erfamilie Meyer p rägte mit hervorragenden 
Persönlichk eiten eineinhalb Jahrhunderte lang das 
küns tl erische Geschehen der Stadt Zürich. Ihr Nach- 
ruhm gründet auf dem «Totentanz», einem der ein- 
flussreichsten und schöns ten Schweizer Bar ockbü-
	        
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