Full text: Jahresbericht 2003 (2003)

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Im Herbst 2002 fiel durch die Lieferung eines falschen 
Gerätes während na hezu zwei Mona ten die Luftbe- 
feuchtung aus, so dass im ga nzen Müllerbau und in 
Teilen des Altbaus die Fugen der W andverkleidung 
aufrissen, die seit 1976 stets gehalten hatte n. Trotz 
behelfsmässiger Bef euchtung entstanden auch an 
Kunstwerken, vor allem an Holztafeln beträchtliche 
Schäden. Bei der «Verkündigung» des Meisters der 
Münchner Marientafeln, eines um 1440 ents tandene n 
Meisterwerkes der altdeutschen Mal erei, öffnete sich 
die linke Fuge der Tafel auf einer Länge von 78cm. 
Obwohl die zu verbindenden Bretter unter Spannung 
stehen, konnten sie verl eimt werden. Die in diese m 
Ber eich ents tande nen Fehlstellen hat man v erkittet 
und retuschiert. 
Der neu erworbene «Kr euztragende Christus» von 
Bartolomeo M ontagna war von einer im amerikani- 
schen Geschmack gehaltenen Restaurierung geprägt, 
die jede Alterserscheinung tilgte. Diese schöne nde 
Glättung und ihre nahe zu metallene Wirkung k onnte 
durch die Entfernung der unnötigen Re tuschen wieder 
aufgehoben werden, da das an sich gut erhaltene 
Gemälde nur weniger Ergänzungen in den Randzone n 
bedurfte. Zur Milderung der krass hell-dunk l en Kon- 
tras te, die durch die Abnahme des natürlich gealterten 
Firnisses entstanden waren, brachten wir einen leicht 
getönte n Firnis auf. 
Edouard Man ets «Henri Rocheforts Flucht» von 
1880/81 wurde 1967 wegen seiner ungewöhnlich fei- 
nen Leinwand mit Wachs auf eine Holzplatte montiert 
und gefirnisst. Beide Mas snahme n beto nten die Flä- 
chigkeit des Bildes auf Kosten seiner räumlichen 
E ntf altung. Anders eits schien der Firnis durch die 
Sättigung, vor allem des Preussischblaus, die Nacht- 
zeit des Geschehens s inngemäs s zu unter stützen . Wie 
die Entdeckung der postumen, in Tinte ausgeführten 
Zertifizierung von «Mme. Veuve M anet» direkt auf der 
Farbschicht beweist, hat Manet das Gemälde nicht 
gefirnisst. Nach Ablö sung des Firnisses e rscheint das 
Gem älde l eicht aufgehel lt und von einer Rä umlich- 
keit, welche ähnlichen, unverfälscht erhaltenen Wer- 
ken Manets e ntspri cht. PP 
Im Verlauf des vergangenen Jahres wur den im Res- 
taurierungsatelier 25 Gem älde und Skulpturen res- 
t auriert oder k o nserviert. Zahlreiche weitere Werke 
wurden neu oder besser gera hmt, mit einem Rückse i- 
tenschutz versehen oder verglast; etliche Zierrahme n 
wurden gereinigt und r etuschiert. Ein Grossteil der 
Arbeiten ergab sich durch den Ausleihverkehr . Insge - 
samt wur den 425 Kunstwerke auf ihren Zus tand im 
Hinblic k auf eine Ausleihe untersucht. Auch die räum- 
lichen und te c hnischen Gegebenheiten der entleihen- 
den Institutionen sind zu überpr üf en. 
Eine besondere Herausforderung war der Auf- 
tritt der Kuns thaus-Sa mmlung in den Ausstellungen 
«Guest Art» und «Glarner» im Haus Konstruktiv. 
33 Gemä lde und Skulptur en, etliche von ungewöhn- 
licher Grösse und diffiziler Ma terialzus amme nse t- 
zung, waren zu transportieren und zu installieren, was 
in erfreulicher Zusammenarbeit mit dem Team des 
Hauses Kons truktiv gut gelang. Es war eine besondere 
Freude, viele der Werke, die bei uns – zum Teil auf- 
grund des U mbaus – nicht gezeigt werden, in ande- 
rem Konte xt und in den schönen Rä umen des Haus 
Ko nstruktiv wieder zu entdecken. NE 
Aus- und Umlagerung der Kunstsammlung 
Anfang April 2003 konnte mit der Auflö sung des pro- 
visorischen Depots im Müllerbau begonnen werden. 
Für die Organisation des aufwe nd igen Kuns tumzuges 
von insgesamt ca. 4000 Werken wurde Edgar Hilte - 
brand als Projektleiter beauftragt. Im Team mit Julia 
Görtl er für die restauratorischen Belange und Bern- 
hard Stadelmann für die T ra nsporte und die Hängung, Restaurierung
	        
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