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dabei im Z wischenrau m der Stellwände auch Spur en
des Herstellungsprozes ses, die daran erinnerten, dass
die meis ten der ge zeigten Werke erst im Ausstellungs-
raum entstanden waren.
Im ersten Raum empfing eine sperri ge Konstruk-
tion aus A luminiumplatte n («Peanuts in Compariso n»,
20 04), eigentlich ein blindes Sp iege lkabinett, den
Besucher . Dahinte r war als weitere Skulptur der wie
zufällig stehen gebliebene, aus der Stellwand au sge-
sägte W andteil platziert. Links davon sass eine der drei
brennenden Kerzenfrauen («What if the phone rings»,
2003) auf dem Bode n, die während der Ausstellung
ihrem Schicksal er geben vor sich hinschmolze n und
sich langsam in pollockartige Wachsteiche verwa ndel-
ten. Nach dies er punkartigen Adaption der «Drei Gra-
zien» tauchte ein weiteres klassisches Thema auf, das
bei Fischer eine wichtige Rolle spielt: der Schatten-
wurf. «Memories of a Blank Mind» (2004) füllte fast
den ganze n zweiten Raum aus; fünf aus Ba uschaum
gegossene Stühl e, deren V erfal lsdatum nur knapp bis
zum Ende der Ausstellung reichte, warfen über dimen-
sionierte Schatte n aus Aluminium, die an fe inen Fäden
von der Decke hingen und die ganze Geistes- und
Kunstgeschichte von Plato bis hin zu Andy W arhol
evozierten. Auf einem kleinen Sockel im gl eichen
Raum stand die Arbeit «Kir Royal» (2004), die der Aus-
stellung ihren Titel gegeben hatte . E igentlicher Höhe-
punkt war ein Platzregen aus 1500 Gipstropfen (oder
waren es T ränen?) , die wie gefroren im dritten Raum
schw ebten, sowie ein Kabinett mit 82 Zeichnung e n,
das sich aus Leihgaben und den Beständen des Kunst-
haus es zusam mens etzte. Im vierten und letzten Raum
der Ausstellung schlies slich stand die riesige Skulptur
«Bad Timing, Lamb Chop! » (2004) – ein Mischwesen
aus einem überdimensionierten Stuhl und einem Ziga-
rettenpaket –, und vor dem Fenster hing, lässig auf den
Sims ges tützt, ein Abgus s von Urs Fischers Füssen
(« Septembe r Song», 2 002).
Die Aus st ellung gab einen Einblic k in das aktuelle
Schaffen des 31-jährigen Schweizer Künstlers. Neben
gr os s formatigen Bildern und speziell für den Raum
konzipierten Arbeiten waren auch kleinere Skulptur en
zu sehen. Insgesamt war die Ausstellung aber als
Ganzes konzipiert und funktionierte wie ein raum -
gewordenes Bild von Urs F ischer – als Werk mit
mehreren Ebenen, das die Betrachter einer Reihe von
verwirr enden W ahrnehmungs erfahrungen aussetzt.
Zur Aus stellung erschien ein umfassender Kata-
log zu Urs Fischers Werk in Deutsch und Englisch. Die
Ausstellung wurde un ters tützt von der Swiss Re.
MV
M onets Garten
Siebzig Werke von internationalen Leihgebern, von
Mone ts vorimpressionistischen Frühwerken bis zu
seinen monumentalen letzten Se er os enbildern waren
vom Oktobe r an ein Publikums magnet im grossen
Ausstellungssaal. Die Ausstellung thematisierte einen
zentral en Aspekt in M onets Schaffen, sein Verhältnis
zur gestalteten Natur, das sich im Lauf von sechs
Jahrze hnten von der impressionistischen Naturbe-
obachtung bis zur gross angelegten Ins zenierung in
Giverny reicht. Wo immer Monet ein Haus bezog, war
auch ein Garten dabei, und so zeigte die Präs ent ation
die Wechselbeziehung von Landschaft, Garten und
öffentlichem Park. Eine Aus wahl von Stillleben doku-
mentierte seine a usgeprägten botanischen Interessen.
Im Zentrum des Ausstellungssaals war ein Doku-
mentationsraum eingerichtet mit F otografien, Plänen,
Re chnungsbüchern und Bes tel lungen an seine Pflan-
zenlie fera nten sowie zeitgenössischen Berichten über
seine Gärten. Diese Informationen wurden auch in
das begl e itende Katalogbuch aufgenommen. Monets
wichtigste künstlerische E rrung e nschaft, die Bilder-
serien eines bes timmten Motivs , entfaltete sich vor
dem Hintergrund s einer Gärte n, besonders aber in
Giverny, wo er mit seine r Familie ab 1883 l ebte. Dort
wendete er viel Zeit und grosse Geldsum men auf, um
zunächs t den Haus garten und danach in zwei Etappen
den berühmte n Wassergarten anzul egen. Im zweite n
Teil der Ausstellung liess sich in chronologischer Fol-
ge die Entwicklung der Serien mit der japanischen
Brücke, den T rauerweiden und der Rosenallee nach-