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Nachdem bereits im Septe mber 2003 das Ober ge-
schos s des Flügel s gegen die Rämistrasse geräumt
worden war, f olgte im F ebruar die Schlies s ung des
gesamten A ltbaus für die vorletzte und komplexeste
Re nov ationse tappe. Eine Auswahl aus der Sammlung
wurde im Anbau von 1976 präs entiert: im Parterre
einige Altmeister, im zw eiten Stock Impressionisten
und Postimpressionisten, während sich die Klassische
Moderne mit dem Bereich unter den Emporen begnü-
gen musste. Der Zugang erfolgte über die Treppe zum
grossen Saal durch eine provisorische Passage im
ersten Stock, in der Ze ic hnungen von Giezendanner
die Baustelle hinter den Wänden vergegenwärtigten
(s. S. 17). Gleichzeitig mit der Eröffnung der erneue rten
Eingangshalle am 12. Oktober wurden die Giacome tt i-
Räume w ieder zugänglich, die nun in einem helleren
Ton und gelockerter Präsentation e rscheinen. Im
hinteren Durchgang wurde um den von Gabrielle
Berthoud geschenkten Ägypten-Band, den A lberto
be s onders reichhaltig und interessant mit Zeichnun-
gen vers ah, eine kleine Accrochage verwa ndter Arbei-
ten gruppiert (vgl. auch S. 17).
Die Neuzugänge waren ein letztes Mal von der
Grosszügigkeit unseres langjährigen Freundes und
Gönners Dr. Peter Althe r geprägt, dessen liebens-
wür dige und auch etwas enigmatis c he Person wir nun
sehr vermissen. Nicht weniger als dreissig Jahre
gehörte er dem Vorstand der Kunstges el lschaft an,
von 1975 bis 1986 als Vizepräsident. Aus den Mitteln
des von ihm eingerichteten und verwalteten Hol enia
Trust im Andenken an Joseph H. Hirshhorn konnten
über die Jahre etlic he hervorragende Meisterwerke
von Cla ude Lorrain über Hodl er und Matisse bis zu
Pollock erworben werden. In se inem T estament ver-
machte er der Kunstgesellschaft nicht w eniger als
die schöne runde Summe von einer Million Franken,
was uns l eider nur sehr gelegentlich zustösst. Ein Teil
dieses Betrages ermöglichte die Erwerbung eines
der faszinierendsten der seltenen Tierbilder der hol-
ländischen Malerei des 17. J ahrhunderts: der «Zwei
Jaguare» von Jacob Cuyp, der wie kaum ein anderer
Zeitgenos s e das physische und psychische Wesen der
Tiere zu erfassen wusste. Die Wildkatzen dürften eine
Sendung von Johan Maurits von Nassaus bras iliani-
scher Expedition an s einen V etter F r ederik Hendrik,
den Statthalt er der Niederlande, gewesen sein. Die
Faszination des Gemäldes beruht aber nicht nur auf
der l ebendigen Präsenz der Lebewesen, s ondern
ebens o auf dem stimmungsvollen Licht und der meis-
terhafte n Komposition, die die beiden Raubtiere in
einem überra sc h enden, s pannungs voll en Kontras t
erscheinen lässt.
Aus den Mittel n des Hol enia Trusts konnten noch
zu Lebzeiten von Peter Althe r zwei kl eine, voll endet
er halt ene Gemä lde auf Kupfe r von Hauptmeistern des
17. Jahrhunderts erworben werden. Claude Lorrains
«Tanz der Jahreszeiten» von 1662 strahlt wie am ers-
ten Tag in einer lichten Kl arheit, die die meisten der
grossen L e inwandgemä lde schmerzlich vermissen
las sen. Seine einzige, für sich se lbst gemalte Alle gorie,
Apoll , der den Reigen der Jahreszeiten zu den Harfe n-
klängen des Chronos anführt, bildet einen H ymnus auf
die Schönheit der sich im rhythmischen Wechsel ewig
erneue r nden Natur . Das einzigartige Gemälde tritt als
Spätwerk zu Cla udes frühem Bild mit den Jägern und
der «Pastorale mit dem Kon st antinsbogen» , einem
Hauptwerk der Reifezeit, das wir ebenfalls dem Hole-
nia Trust verdanken.
Durch eine Spende des Holenia Trust wurde es
möglic h, dass uns S.E. Karim Khan die Kupfertafel mit
der «T aufe Christi» von Annibal e Carracci schenkte .
Dass ein Werk dies es Hauptmeis ters in unse re Samm-
lung ge langt, ist an sich schon e rs taunlich genug; dass
in ihm die unmittelba re V ors tufe zu Domenichinos
grosser «Landschaft mit der Taufe Christi» t ritt, gr enzt Sammlu ng