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graduell ergänzt, weil die Gesamtwirkung des Bilde s
davon abhängt. Daneben waren die vielen Fehlstellen
zu verkitten und zu retuschieren sowie die nachge dun-
kelten alten Retuschen aufzuhellen.
Im letzten Quartal wurde eine Accrochage mit
dem Titel «Die Ölgemälde, ihre Technik und ihre Erhal-
tung» gezeigt. Anh and ve rschiedene r Gemälde waren
die Techniken der Lasur, des «Frottis», der «Peinture
à l’essence» sowie der durch den Künstler ausgeführ-
ten P atina und des getönten Firnisses darzus tell en.
Ebenso stellten wir die Problematik der Restaurierung
dar, um damit einen Einblick in die ethischen Gr und-
sätze der Re s taurierung in unserem M useum aufzu-
zeigen. Im Gegens atz zu der oft vertretenen Ansicht,
man würde durch die Abnahme von geal terten Firnis-
sen eine originale Erscheinung der Gemälde för dern,
führten wir vor, dass gea lterte Firnisse zu pflegen sind,
damit die Gem älde ihre eigene Qualitäten entwickeln
können und nicht nur als raum- und körperlose Flä-
chen e rscheine n.
PP
Im Zuge der Umbauarbeiten für die letzte Bauetappe
im Müllerbau wurde in den Räumen der Restaurierung
von April bis August vorübergehend eine Staubschutz-
mauer eingezogen, um die Werkstatt von der Baustelle
abzuschirmen. Dadurch waren nicht mehr alle Atelier-
räume nutz bar und die Dur chführu ng von Konservie-
rungsarbeiten sehr eingeschränkt. Glück licherweise
war der Ausleihverkehr in diesem Jahr geringer als im
vorangegangenen. Trotzdem wurden insgesamt rund
170 Kunstwerke auf ihren Zustand im Hinblick auf eine
Ausleihe untersucht und notwendige konservatorische
Massnahmen getroffen.
Im A ugust k onnte die pr o visorische Wand ab-
gebr ochen werden. Als abzus ehen war, dass der
Abbruc h zu einer erheblic he n Staubbelastung führ en
wür de, wurden vo rsor glich alle Kunstwerke aus dem
Re s taurierungsat elier in die Depots umgelagert. Der
seltene Fall, dass sich im R es taurierungsa telie r keine
Kunst mehr befindet, gab Gel ege nheit für eine gross
angelegte Entsorgungs-, Ordnungs- und Reinigungs-
aktion. Zudem wurde der Holzfussboden im grossen
Ate lierraum abgeschliffen und eine Innenwa nd ver-
p utzt. Nach den erschwerten Arbeitsbedingungen und
Ans tr engungen waren alle erfreut über den gewo n-
nenen Platz und die wiede r eingekehrte Sauberkeit.
Die Zeit, in der im At elier nicht gearbeitet werden
konnte, wurde für die Samm lungspf l ege in den wieder
eingeric hte ten Ausstellungsräumen Moser 1 und
2 genutzt. Die Kontr oll en er gaben, dass bei vielen
Kunstw erk en O berflächens ta ub entfernt, Vergla-
sungen gereinigt und R ahmen retuschiert werden
mussten.
Im Septe mber kam eine grosse A nzahl Gemälde,
die als Büroschmuck ausgeliehen waren, für Foto-
arbeiten ins Kuns thaus zurück. Bei dieser Gelegenheit
wur den sie auf ihren Zustand geprüft und konservato-
rische Arbeite n au sgeführ t.
Im Oktober waren auch die Ausstellungsräume
des gesamten Müllerbaus wiederhergestellt, so dass
auch hier mit dem Einrichten der Kunst begonne n
werden konnte.
Für ein grosses Interesse am Restaurierungsate-
lier und an der konservatorischen und restaurato-
rischen Arbeit sprechen die vielen Besucher bei
unseren Führungen durch das Atelier des Kunsthau-
ses Züric h. Der «Blic k hinte r die Kulissen» und «in»
das Kunstwerk wurde von den Museumsbesuchern bei
der Kuns thaus nacht und am Tag der offene n Tür im
No vember sehr geschätzt. JB
F otosa mmlung und Papierrestaurierung
Im Jahre 2005 erhielten wir zahlreiche, zum Teil meh-
rere Werke umfassende Leihanfragen für Werke aus
der Grafischen Sammlung, der F otosammlung und aus
dem Dada-Archiv . Jedes Werk wurde kontrolliert und
dok ume ntiert sowie kleinere Restaurierungsarbeiten,
Montageverbesserungen und Konservierungsverpa-
ckungen ausgeführt.
Grafische und fotografische Neuerwerbungen
kamen mehrma ls ungeschützt ins Kuns thaus. Sie
konnten mit unseren beschränkte n Mitteln oft nur zum zum