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Ein Fest der Farbe
Von van Gogh und Picasso zu
Kandinsky, Klee, Kirchner und Matisse –
Die Sammlung Merzbacher-Mayer
Die Sam mlung Me r zbacher-Ma yer ist eine der welt-
weit bedeut ends ten Privatsa mmlungen moderne r
Kuns t. Eine grosse Präsentation dieser ausserge-
wöhnlichen Sc hätze war ein lange ge hegter Wunsch
des Kunsthauses. Die Ausstellung wurde in enger
Zusammenarbeit mit W erner M erzbacher selbst erar-
beitet; sie verfolgte die Geschichte einer Generationen
übergreifenden Kunstl eidenschaft und zeichnete das
spektakuläre Profil einer wohl e inmaligen Koll ektion.
Diese basiert auf der kl einen, aber exklusiven Gr uppe
ausserordentlicher Werke, welche Frau Gabrielle
Merzbacher-Mayer von ihren Grosseltern, Bernhar d
und Augus te Ma yer, ererbt ha tte. Kunstleidenschaft,
Kuns tsinn, Neugier, Mut und T a tkraft lies sen, von die-
sem Kern ausgehend, über die letzten Jahrzehnte ein
ebe nso konsistentes wie hochkarätiges Ensemble
moderner Malerei und Skulptur heranwachsen.
Die erlesene Werkgruppe der Sammlu ng Mayer
(Picasso, van Gogh, Matisse, Derain) bildete den furi-
osen Auftak t der Präs ent ation. Harmonisch integrierte
sich in diese Vorgabe die von Werner Merzbacher bei-
getragen e Leidenschaft für die Kunst des deutschen
Expres sionis mus sowie für expressive und geo me-
trisch-abstrahierende Tendenzen der Nachkriegsze i t
bis zur Gegenwart. So zeichnete die Aus stellung der
Samm lung Merzbacher-Mayer a nhand von Schlüssel-
werken Geburt und Entfaltung einiger der wic htigs ten
Schul en und Strömungen der klassischen M oderne
und damit ein gültiges Bild der Entwic k lung der Kunst
im 20. Jahrhundert. Der Bogen span nte sich von den
grossen Meistern des Impres sionis mus (Re noir,
Mone t) und des Postimpressionimus (van Gogh,
Cézanne ), des F auvis mus (Derain, Braque, Matisse),
der «Brücke» (Kirchner), des «Bla uen Reiters»
(Jawlensky, Kandinsky) bis zum ita lienischen Futuris-
mus und den russischen Kons tr uktivis ten. Aber auch
die Malerei (Sam Francis, Zürcher Konkrete) und die
Skulptur (Ca lder, Tinguely, Rickey) der Nachkriegszeit
waren mit wichtigen Werken viel er ihrer Haupte xpo-
nente n prominent vertreten und runden das bewegte,
strahlend farbige, trotz aller bunte n Viel falt in sich
geschlossene Gesamtbild wür dig ab.
TB
The E xpanded Eye
Der Titel «The Expanded Eye» bezog sich auf «The
Responsive Eye», eine Ausstellung, die 1965 im Museum
of M odern Art in New York die Op Art breit vorstellte.
Die 60er Jahre bildeten den Auftakt und das «Sch ar-
nier» der Kunsthaus-Ausstellung, von wo aus zu rück
und nach vorn geschaut wurde, um dem Motiv des
zu nehmend selbstreflexiv gewor denen Sehen s in der
Kunst nachzuspüren. Gl eich zu Begin n wurde man mit
kinetischen Objekten etwa von Jean Tinguely, Alf ons
Schilling und Karl Gerstner und den in h artem Schwarz-
Weiss gehal tenen Bil dern von Bridget Riley und Victor
Vasarely konfrontiert. Es sind Werke, welche die dir ekte
Erfahru ng herausfordern und betonen und die nur
schlecht zu reproduzieren sind. Diese Charakteristik
gilt noch v erstärkt für Rauminstallationen wie etwa
Ril eys «Con tinuu m» von 1963 oder Gianni Colombos
«Spazio Elastic o» von 1967, sowie für die Hologramme
von Salvador Dalí, Bruce Nauman und David Weiss oder
Lichtarbeit e n von James Turrell oder Philip pe Parreno.
Die Ausstellung ging mit dem Blickwink e l der
Gegenwart an die Geschichte heran und zeigte in einem
Raum mit W erken aus den 40er und 50er Jahr en Arbei-
ten von Jos eph Albers, Mar cel Duchamp, Sal vador Dalí,
Henri Michaux und den Filmemachern Maya Deren und
Peter Kubel ka. Auss tellu ngen