Grafische Sammlung
2007 war wiede r ein intensive s Jahr für die M itarbeite -
rinnen und Mitarbeiter der Grafischen Sammlung und
brachte auf vers chied enen Ebenen erf r euliche Resulta-
te. Einer der Höhepunkte war sicherlich die A usstel-
lung «Bilderwahl» am Ende des Jahres, die zum ersten
Mal seit Bestehen dieser Reihe Werke aus der Grafi-
schen Sammlung in den M ittelpunk t rückte. Die Mit-
glie der der Kunstges ellschaft konnten aus 5 Neue r-
werbungen der letzten Jahre ein Werk auswählen, zu
demsiemehr erfahren wollten. Die Wahlfielaufdie
grossformatige Zeichnung «V oid» (2004) von Melanie
Gugelmann, die wir vorzweiJahrenfür die Sammlung
angekauft hatten. Unter dem Titel «Im Di ckicht der
Städte» ric htete unser e inzwische n langjährige Mitar-
beiterin N adine Fr anci eine feine und umsichtig zusam-
menge stellte Ausste l lung ein, die die Arbe it von
Melanie Gugelma nn in ein vielfältiges und spannungs-
reiches Netz aus historischen und zeitgenössischen
Bezügen einbe ttete (s. S. 20). Die Ausste l lung bot Gele-
genheit, neben die sem durch das Publikum gewä hlten
Werk auch verschiedene ander e Neuerwerbungen der
letzten Jahre zu ze igen, so die Sie bdrucke von Graeme
Todd oder die Piccadilly-Serie von Dieter Roth. Letztere
ko nnte im Berichtsjahr durch den Ankauf von «Picca-
dill y» (1977) er gänzt werden, was unsere umfangrei-
chen Di eter Roth-Bestände weiter verstärkt.
Dieser Schw e rpunkt der Grafischen Sammlung hat
im vergangenen Jahr auch in konservatorischer Hin-
sicht eine entscheidende Verbesserung erfahr en:
Unser technis cher Mitarbeiter Armin Simon k onnte im
Berichtsjahr nämlich 90 Grafiken neu passepartourie-
ren und so adäquate Bedingungen für den Erhalt der
Werke schaffen. Zudem hat er sie in unsere Datenbank
aufgenommen, was die Suche bei Anfragen und n atür-
lich auch den Leihverkehr deutlich vereinfachen.
Im ver gangenen Jahr wur den die Bestände der
Grafischen Sammlung e rneut durch verschiedene
Ankäufe im zeitgenössischen Bereich gestärkt. Dabei
dominierte n die grossen F ormate, die heute e benso
s elbstverständl ic h zu den Erwerbungen einer grafi-
schen Sam mlung gehör en wie die ha ndlicheren For-
mate, die man passepartouriert in normierten und
säurefreien Kartonschachteln aufbewahren kann. So
kauften wir von Erik van Lieshout die gr ossforma tige
Coll age «Ohne Titel (Serie Rock)» (2006), die die in den
letzten Jahren erworbenen kleinformatigeren Werke
des Künstl ers auf sehr schöne Weise ergänzt. Kaum
erworben, wurde die Arbeit in der Ausstellung « Kunst-
haus Holl ywood» (s. S. 18) gezei gt, was deutlic h ma cht,
wie eng Ausstellungen und Sammlung immer wiede r
zusamm e nh ängen. Aus der Ausste ll ung «Tho mas Mül-
lenbach – Graphit. Die grossen Zeichnungen» kauften
wir «Tschernobyl 1» (2006; s.S. 16). Auf dies em Blatt
schlägt die geor dnete Übersi cht der früheren Ze ich-
nungen, die in unserer Sammlung gut vertreten sind, in
eine abstrakte, kaum noch kontrollierbare Dyna mik der
Stri chführung um.
Eine weitere grossformatige Zeichnung sta mmt
vom Schweizer Künstler Andreas Dobl er (*1963).
Dieser malt und zei chnet science-fiction-artige,
menschenleere Landschaften, die etwas Apokalypti-
sches haben, gl eichzeitig aber durch ihre formale
Schönheit betören. Die neu erworbene Arbe it «Horror
Vacui»(2002)inTuscheaufPapierhatingewisserWei-
se fast schon etwas Altmeisterliches. Doch Dobler ver- mischt dieses mit Einflüssen aus der Pop-Kultur und 23