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Restaurierung
Dank Unterstützung der Stiftung BNP Paribas konnte
nuneinezweitederinsgesamtvierTafelnausdemgros-
sen Michaelsaltar des Jüngeren Zürcher Nelkenmeis-
ters(HansLeudemÄlteren)mitderDarstellungder
Ausgiessung des Heiligen Geistes umfassend restau-
riertwerden.StattwiehäufigüblichdiezurVerfügung
gestelltenMittelfüreineexterneVergabederRestaurie-
rungzuverwenden,botsichdiesmalalsvielglückliche-
re Lösung an, die Restaurierung selbst durchzuführen
und dafür zusätzliche Unterstützung für die alltägliche
Museumsarbeit zu suchen. So erhielt ich das Privileg,
mich fast 6 Monate lang ausschliesslich der Restau-
rierung dieses Nelkenmeisters widmen zudürfen–im
heute ansonsten etwas hektischen Museumsalltag lei-
derkeineSelbstverständlichkeitmehr.Dankgebührtan
dieserStelleSandraHons,diewirtemporär alsexterne
Unterstützung gewinnen konnten und die sich schnell
undreibungslosinalleAufgabenund Abläufe einarbei-
teteundalleswunderbarbewältigte.
Gegen Ende des Jahres begannen die Vorberei-
tungen für die 2010 im Kunsthaus stattfindende Aus-
stellung der Sammlung E. G. Bührle. Zunächst wur-
den für sämtliche Gemälde und Skulpturen Zustands-
berichte erstellt, vor allem auch, um eventuell gefähr-
dete Gemälde, Skulpturen und Rahmen bereits vor
einem Transport entsprechend sichern zu können.
Umfangreichere Massnahmen waren – abgesehen von
den Rahmen – glücklicherweise nur bei dem Gemäl-
de «Les modistes» von Signac sowie einigen gefass-
ten mittelalterlichen Skulpturen erforderlich. Auch
die Transportmodalitäten konnten bereits im Detail
besprochen und den Anforderungen der Objekte ent-
sprechend festgelegt werden – wobei unser kontinu-
ierliches Bemühen um die bestmögliche konservato-
ris che Fürsorge vielleicht dazu beitragen mag, dieser
grossartigen Sammlung ihr (hoffentlich bald) neues
Zuhause schmackhaft zu machen.
Auch dieses Jahr unterstützte uns eine Dresdner
Praktikantin, Frau Wibke Ottweiler, tatkräftig, nun für
die Vorbereitungsarbeiten und Festigung der gross-
formatigen Leihgabe von Johannes Itten «Aufstieg und
Ruhepunkt»ansMoMAinNewYork. TH
Restauratorische Betreu ung verschiedener
Giacometti-Ausstellungen
Die dichte Folge von drei mit zahlreichen Leihgaben
unterstützten Giacometti-Retrospektiven in Russland
(Ermitage, St. Petersburg), Riehen (Fondation Beyeler)
und Genf (Musée Rath) erforderten von der Restaurie-
rungsabteilung eingehende Vorbereitungsarbeiten. Die-
seumfassenzunächstFestigungsarbeitenanGemälden,
die Aktualisierung zahlreicher Zustandsberichte und die
Überwachung neuer Verpackungen. Sodann folgen die
BegleitungderWerkewährenddesTransportesunddie
restauratorische Betreuung des Auf- und Abbaus der
Ausstellungen vor Ort. Diese interessante Aufgabe, die
unsauch immer wieder Reisen ermöglicht, kennt lan-
gesWartenundhektischePhasen,indenenvieleklei-
nereundmittlereInterventioneninkurzerZeit erfolgen
müssen,zumaldieObjektesehrfragilsind.Dieabsolut
aufwändigste Destination war St. Petersburg, weit ent-
ferntineinemLandmiteineranderenSpracheineinem
gewaltigen Museum, dessen Standard sich allerdings
nochnichtaufeinemfürunsgewohntenNiveaubefindet. HpM