7
gen einen ebenso eigenwilligen wie aussagekräftigen
Kontrapunkt. – Die neuen Arbeiten von Albrecht Schni-
der und Christian Vetter treten zu bereits vorhandenen
Werken und zeigen, wiesichihre Malerei gegenläufig
entwickelt: beim ersteren von einem zartfarbenen Rea-
lismus zu geometrisch konstruktiver Strenge, beim
jüngeren vom flächigen Cloisonné zur malerischen
Auflösung.–DasaufdemUmschlageinesBuchesvon
Johanna Spyri beruhende Gemälde von Hans-Peter
Feldmann «Keiner zu klein, Helfer zu sein» ergibt die
erwünschte lokale Einbindung seines «Schattenspiels»,
das vor kurzem im ersten Obergeschoss des Anbaus
vom Künstler installiert wurde und sich allgemeiner
Beliebtheit erfreut. – Zu erwähnen ist schliesslich eine
kunsthistorisch bedeutsame langfristige Leihgabe: das
einzige bekannte Gemälde von Christoph Murer, dem
wichtigsten Zürcher Künstler zwischenHansAsper und
Samuel Hofmann.
Die sammlungsbezogene Ausstellungstätigkeit
war lebhafter als üblich. Den Auftakt bildete «Gia-
cometti,derÄgypter»imParterre(s.S.20),dereine
Überführung eines grösseren Teils seiner Werke in
das erste Obergeschoss des Anbaus bedingte; in dem
dreieckigen Nebenraum konnten dort zugleich die drei
neu eingetroffenen kleinen Skulpturen in gewünschter
Grosszügigkeit vorgestellt werden. Im Sommer folg-
teimAltbau die grosse Präsentation der Kunst Albert
vonKellers(s.S.22);dieverdrängtenHauptwerkevon
Füssli, Hodler und der Schweizer Realisten wurden
bei den Altmeistern, in der Seitenlichtgalerie und bei
Segantini und Delacroix im zweiten Stock unterge-
bracht. Im Herbst wurde parallel zur Seurat-Ausstel-
lung im Saal D 10 eine Accrochage neoimpressionisti-
scher Gemälde arrangiert, die dank langfristiger Leih-
gaben die wichtigen Meister in erfreulich qualitätvollen
Werken vereinen konnte (s. S. 23). Stilgeschichtlich
schloss sich hier im Dezember die «Bilderwahl» zu
Noldes «Herbstmeer» und dem Weg zur Abstraktion
unmittelbaran(s.S.21).
Bei den Leihgaben dominierte einmal mehr Alber-
to Giacometti: Die beiden unabhängigen Retrospek-
tiveninderFondationBeyelerundimGenferMusée
Rath beruhten zu einem wesentlichen Teil auf unse-
renBeständenundwurdenmit28Skulpturenund10
Gemälden respektive mit 30 Skulpturen, 8 Gemälden
und 27 Zeichnungen bedient. Die übrigen 88 ausgelie-
henen Gemälde und Skulpturen verteilten sich auf eine
Vielzahl meist mittlerer und kleinerer Veranstaltun-
gen; auffällig war die Koinzidenz der Ausstellungen von
Baselitz in Dresden mit «Nachtessen in Dresden» und
«45» als Hauptexponaten und in Baden-Baden, wohin
seineanderengrossenWerkewanderten.Vonden109
ausgeliehenen Arbeiten auf Papier entfiel der Löwen-
anteilvon41ObjektenaufeineinKapstadtorganisierte Dada-Ausstellung.