91
gleichartige Abreibung gemacht. In der quasi mecha-
nisch objektivierten Wiederholung der S triche erhalten
die enigmatischen Zeichen buchstäblich «Nachdruck»
und werden zu malerischen Emblemen. Und wieder
wird uns vor Augen geführt, wie man zugleich drin-
nenunddraussenseinkannimBild.WennElemen-
tewieZahlenoder ein Kelch sozusagen die höchste
allgemeine Lesbarkeitsstufe darstellen, wird zugleich
zur Schau gestellt, wie Subjektivität eine Mischwelt
darstellt von gemeinsam Geteiltem und hermetisch
Undurchdringlichem. In Mullicans Kunst lässt sich
nachvollziehen, wo im persönlichen Universum am
Horizont die Allgemeinheit aufscheint. Bice Curiger
Furcht, nich ts mehr zu sagen zu haben, im Repetitiven
steckenzubleiben.NunistinderKunstdasselbenie
wirklich dasselbe, wie schon die ganz unterschiedli-
che Darstellung von «Thesamething»zeigt,unddiese
Bewegung wird in einem zweiten Teil weitergeführt.
DennübersEckisteinweiteresBildzusehen,
ebenfalls in grafischem Schwarz/Weiss gehalten, das
sich bei näherer Inspektion alseine«Kopie»auf Lein-
wand erweist. Es ist ein Abrieb oder «Frottage» des
unter Hypnose erstellten Bildes. Diese uralte Technik,
die hier eine neuartige Umsetzung findet, diente vor
allem inChinazur Vervielfältigung von in Stein gemeis-
selten Inschriften, Texten und Bildern; Mullican hat entsprechend auch von dieser Arbeit noch eine zweite