Full text: Jahresbericht 2009 (2009)

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gleichartige Abreibung gemacht. In der quasi mecha- 
nisch objektivierten Wiederholung der S triche erhalten 
die enigmatischen Zeichen buchstäblich «Nachdruck» 
und werden zu malerischen Emblemen. Und wieder 
wird uns vor Augen geführt, wie man zugleich drin- 
nenunddraussenseinkannimBild.WennElemen- 
tewieZahlenoder ein Kelch sozusagen die höchste 
allgemeine Lesbarkeitsstufe darstellen, wird zugleich 
zur Schau gestellt, wie Subjektivität eine Mischwelt 
darstellt von gemeinsam Geteiltem und hermetisch 
Undurchdringlichem. In Mullicans Kunst lässt sich 
nachvollziehen, wo im persönlichen Universum am 
Horizont die Allgemeinheit aufscheint. Bice Curiger 
Furcht, nich ts mehr zu sagen zu haben, im Repetitiven 
steckenzubleiben.NunistinderKunstdasselbenie 
wirklich dasselbe, wie schon die ganz unterschiedli- 
che Darstellung von «Thesamething»zeigt,unddiese 
Bewegung wird in einem zweiten Teil weitergeführt. 
DennübersEckisteinweiteresBildzusehen, 
ebenfalls in grafischem Schwarz/Weiss gehalten, das 
sich bei näherer Inspektion alseine«Kopie»auf Lein- 
wand erweist. Es ist ein Abrieb oder «Frottage» des 
unter Hypnose erstellten Bildes. Diese uralte Technik, 
die hier eine neuartige Umsetzung findet, diente vor 
allem inChinazur Vervielfältigung von in Stein gemeis- 
selten Inschriften, Texten und Bildern; Mullican hat entsprechend auch von dieser Arbeit noch eine zweite
	        
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