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Werkgrup pe um die Muschel f rau zeigte. Die Res-
taurierungsmassnahmen e r forderten d e taillierte Re-
c herchen zu den verwendeten Materialien und sind
zeitraubend. TH
Installative Werke
In den letzten 15 Jahren kamen im Durchschnitt drei
installativeWerke pro Jahr in dieSammlung des Kunst-
hauses – Tendenz steigend: Im Berichtsjahr waren
es neun. Viele enthalten elektronische Komponen-
ten, Video- oder Computerkunst. Da die verwendeten
Geräte kurzlebig sind, ist es für die langfristige Erha l-
tung und Wiederaufführbarkeit der Werke wich tig,
dass sich die Restauratorinnen und Restauratoren
bereits beim Ankauf mit dem Funktionieren der Wer-
ke vertraut machen. Die aufwändige Inventarisierung
erfolgt interdisziplinär, wobei Kuratoren, Registrarab-
teilung, technischer Dienst und Restaurierung Hand in
Hand arbeiten. Die Zustands- und Qualitätskontrollen
aller Komponenten sind nur ein kleiner Teil der anste-
henden Aufgaben. Auch die Definierung von techni-
schen Standards und die Dokumentation komplexer
Geräte und ihrer Hard- und Software gehören dazu.
Die Erarbeitung einer Archivierungsstrategie unter
Berücksichtigung der sich rasant wandelnden Tech-
nologie ist schon beim Ankauf essentiell, denn defekte
Bestandteile älterer Medienkunstwerke lassen sich
nicht einfach mit Elementen der heute aktuellen Tech-
nik ersetzen. Die Voraussetzung für werkgerechte
Lösungen ist die Kenntnis der ästhetischen, konzep-
tionellen und historischen Werte dieser Technologien.
Aber auch das Wissen um die künstlerische Bedeu-
tung des einzelnen Werkes ist grundlegend für die-
sen Entscheidungsprozess. Im besten Fall können die
wichtigsten Fragen mit der Galerie oder dire kt mit dem
Künstler besprochen werden. Dass dies oft nicht aus-
reicht, zeigt dasBeispielvonSimonSenns«L’hôteldes
sapins» (2008): Für dieses interaktive Video besitzt das
Kunsthaus eine Sicherungskopie in Form einer zweiten
Festplatte. Sowohl Origin al wie Archivkopie sind aber
gleichermassen von der aktuellen Hard- und Software
Die Ausstellung zum Architekten des Kunsthau-
ses, Karl Moser, entwickelte sich von einer kleinen
Präsentation im Kabin ett zu einer stattlichen Aus-
stellung mit über 400 Objekten, die sich über neun
Räume ausbreitet. Einen Höhepunkt bildeten die
zahlreichen, zum Teil sehr grossen Gipsmodelle;
doch waren sie, seit Generation in unterschiedlichen
Institutionen mehr oder weniger schlecht gelagert,
ziemlich unansehnlich oder gar ra mpon iert. Auch
die Wettbewerbsentwürfe von 1908 für den Sku lptu-
renschmuck des Kunsthauses harrte n seit langem
der Beh andl ung. Zur Restaurierung dieser Werke
konnten wir den Kollegen Peter Fuchs, Restaura-
tor in Zürich, gewinnen. Zudem kamen eine Vielzahl
von unterschiedlich grossen Plänen des Architekten
zu uns, die Armin Simo n, te chnis cher M itarbe iter der
Grafischen Sammlung, in einer bravurösen Leis tung
alle passepartourierte und einrahmte, wofür ihm an
dieser Stelle besonderer Dank gebührt. HpM
Die Vorb e reitung und Zustands kontrolle der
W erke, die das Haus zu externen Ausstellungen ver-
liessen, und vor allem ihre Begleitung nahmen wie-
der viel Zeit in Anspruch, wobei immerhin die A nzahl
der ausgeliehenen Werke gegenüber den Vorjahren
leicht zur ückgegange n ist (105 Gemälde/Skulpturen
und 125 Grafi ken an 76 auswärtige Ausstellungen).
Prophylaktische Massnahmen sind essentiell zur
M i nimierung der Risik en. So wurden bei zwei her-
a usragenden Werke n unse rer Altmeistersammlung,
der «Geburt Christi» und der «Verkündig ung» des
M eisters der Münchner Marientafeln, als zusätzlicher
Schutz vor Schäden am Holz bei Klimas c hwa nkungen
alle Zwischenräume der rückse i tigen Parkettierung
mit Balsaholz aufgefüllt, so dass nun die dünnen
Holztafeln gleichmäs sig kaschiert sind. Zusa mmen
mit der Verglasung und dem üblichen Rücks eiten-
karton erg ibt sich so ein o p timierter Sc hutz für die
sehr empfindlichen Tafeln. Wo die Aus stel lungsbe-
dingungen ungenügend sind, lassen sich Schäden oft nicht vermeiden, wie sich an Katharina Fritschs