Full text: Jahresbericht 2010 (2010)

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Werkgrup pe um die Muschel f rau zeigte. Die Res- 
taurierungsmassnahmen e r forderten d e taillierte Re- 
c herchen zu den verwendeten Materialien und sind 
zeitraubend. TH 
Installative Werke 
In den letzten 15 Jahren kamen im Durchschnitt drei 
installativeWerke pro Jahr in dieSammlung des Kunst- 
hauses – Tendenz steigend: Im Berichtsjahr waren 
es neun. Viele enthalten elektronische Komponen- 
ten, Video- oder Computerkunst. Da die verwendeten 
Geräte kurzlebig sind, ist es für die langfristige Erha l- 
tung und Wiederaufführbarkeit der Werke wich tig, 
dass sich die Restauratorinnen und Restauratoren 
bereits beim Ankauf mit dem Funktionieren der Wer- 
ke vertraut machen. Die aufwändige Inventarisierung 
erfolgt interdisziplinär, wobei Kuratoren, Registrarab- 
teilung, technischer Dienst und Restaurierung Hand in 
Hand arbeiten. Die Zustands- und Qualitätskontrollen 
aller Komponenten sind nur ein kleiner Teil der anste- 
henden Aufgaben. Auch die Definierung von techni- 
schen Standards und die Dokumentation komplexer 
Geräte und ihrer Hard- und Software gehören dazu. 
Die Erarbeitung einer Archivierungsstrategie unter 
Berücksichtigung der sich rasant wandelnden Tech- 
nologie ist schon beim Ankauf essentiell, denn defekte 
Bestandteile älterer Medienkunstwerke lassen sich 
nicht einfach mit Elementen der heute aktuellen Tech- 
nik ersetzen. Die Voraussetzung für werkgerechte 
Lösungen ist die Kenntnis der ästhetischen, konzep- 
tionellen und historischen Werte dieser Technologien. 
Aber auch das Wissen um die künstlerische Bedeu- 
tung des einzelnen Werkes ist grundlegend für die- 
sen Entscheidungsprozess. Im besten Fall können die 
wichtigsten Fragen mit der Galerie oder dire kt mit dem 
Künstler besprochen werden. Dass dies oft nicht aus- 
reicht, zeigt dasBeispielvonSimonSenns«L’hôteldes 
sapins» (2008): Für dieses interaktive Video besitzt das 
Kunsthaus eine Sicherungskopie in Form einer zweiten 
Festplatte. Sowohl Origin al wie Archivkopie sind aber 
gleichermassen von der aktuellen Hard- und Software 
Die Ausstellung zum Architekten des Kunsthau- 
ses, Karl Moser, entwickelte sich von einer kleinen 
Präsentation im Kabin ett zu einer stattlichen Aus- 
stellung mit über 400 Objekten, die sich über neun 
Räume ausbreitet. Einen Höhepunkt bildeten die 
zahlreichen, zum Teil sehr grossen Gipsmodelle; 
doch waren sie, seit Generation in unterschiedlichen 
Institutionen mehr oder weniger schlecht gelagert, 
ziemlich unansehnlich oder gar ra mpon iert. Auch 
die Wettbewerbsentwürfe von 1908 für den Sku lptu- 
renschmuck des Kunsthauses harrte n seit langem 
der Beh andl ung. Zur Restaurierung dieser Werke 
konnten wir den Kollegen Peter Fuchs, Restaura- 
tor in Zürich, gewinnen. Zudem kamen eine Vielzahl 
von unterschiedlich grossen Plänen des Architekten 
zu uns, die Armin Simo n, te chnis cher M itarbe iter der 
Grafischen Sammlung, in einer bravurösen Leis tung 
alle passepartourierte und einrahmte, wofür ihm an 
dieser Stelle besonderer Dank gebührt. HpM 
Die Vorb e reitung und Zustands kontrolle der 
W erke, die das Haus zu externen Ausstellungen ver- 
liessen, und vor allem ihre Begleitung nahmen wie- 
der viel Zeit in Anspruch, wobei immerhin die A nzahl 
der ausgeliehenen Werke gegenüber den Vorjahren 
leicht zur ückgegange n ist (105 Gemälde/Skulpturen 
und 125 Grafi ken an 76 auswärtige Ausstellungen). 
Prophylaktische Massnahmen sind essentiell zur 
M i nimierung der Risik en. So wurden bei zwei her- 
a usragenden Werke n unse rer Altmeistersammlung, 
der «Geburt Christi» und der «Verkündig ung» des 
M eisters der Münchner Marientafeln, als zusätzlicher 
Schutz vor Schäden am Holz bei Klimas c hwa nkungen 
alle Zwischenräume der rückse i tigen Parkettierung 
mit Balsaholz aufgefüllt, so dass nun die dünnen 
Holztafeln gleichmäs sig kaschiert sind. Zusa mmen 
mit der Verglasung und dem üblichen Rücks eiten- 
karton erg ibt sich so ein o p timierter Sc hutz für die 
sehr empfindlichen Tafeln. Wo die Aus stel lungsbe- 
dingungen ungenügend sind, lassen sich Schäden oft nicht vermeiden, wie sich an Katharina Fritschs
	        
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