Full text: Jahresbericht 2011 (2011)

gertsch hingegen sitzt weder einem lebenden Mo- 
dell gegenüber, noch malt er lebhaft strukturierende «ta- 
ches» ( allenfal ls malt er grashalme, die in ihrer struktur 
an striche und schraffuren erinnern). er setzt auf einer 
ri esigen leinwand mit w inzigen f ar beinheiten eine gege- 
bene fotografische Projektion um. anders als bei cézanne 
muss die farbe bei ger tsch den gegenständ lichen a spekt 
des b ildes (das gesi cht einer frau) also nicht erst erz eu- 
gen. dieser ist von anfang an da und muss led iglich in Ma- 
lerei umgesetzt werden. das tun die von gertsch gestal- 
teten farb einheiten in ihrer gesa m theit. da sie aber eben 
nur eine umsetzende, aber keine darstellende funktion 
haben, können sie dabei im einzelnen v öllig abstrakt blei- 
ben. als bild ist «silvia iii» gegenständlich, als Malerei 
aber ist das bild abstrakt. g ertsch gelin gt es also, anhand 
des b ildes eines M enschen reine, ungegenständliche Ma- 
lerei zu entwickeln. Zugleich leistet sein Werk auch das 
umgekehrte: denn das abstrakte feld von farbspuren, 
aus dem es besteht, ist nicht zu lösen von der riesigen 
erscheinung des unnahbaren frauengesichtes, als das 
sich diese Malerei vor uns auftürmt. 
Philippe büttner 
literatur : 
–   norberto gramaccini, sil via. chronik eines Bildes, Baden 1999 [bezie ht sich auf 
«sil via I»]. 
–   angelika affentranger-Kirchrath, franz gerts ch. Die Magie des reale n, Bern 
2004, s. 227 – 237. 
–   samuel Vitali, franz gertsch. Die retrospek tive, Berner Kun stmitt eil ungen nr. 
348, Oktober – Dezember 2005, s. 2 – 7. 
–  franz gertsch. Die retrospektive, ausstellungskatalog Mus eum franz gertsc h, 
Burgdorf und Kun stmus eum Bern 2004 – 2005, s. 16 – 19 (reinhold spie ler); 
s. 143 – 144 (norberto gramaccini); s. 268. 
–  franz gerts ch, Jahreszeiten. Werke 1983 – 2011, ausstellungskatalog Kunsthaus 
Züric h 2011, s. 10 – 11 (tobia Bezzo la).
	        
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