christOPh nathe
das kaPuZi n er-hOsPiZ auf deM
st. gO tthardP ass
der gotthardpass ist seit Jahrhunderten das sinn bild
für die verbindung von nord- und südeuropa. das subli me
erlebnis des hochgebirges, an dem sich die er dgeschich-
te studier en liess, verschwisterte sich mit der idee einer
demokratisch regierten eidgenossenschaft, die von laut er
f ürstent ümern umr ingt war. diese einzig ar tige k onstel-
latio n lockte im letz ten vie rtel des 18. Jahrh undert s zahl-
reiche bildungsreisende in die schw eizer alp en. Zu die-
sen g ehörte auch der wissenschaftlich geschulte görlitze r
Zeichenmeister und landschaftsmaler christoph nathe
(1753 –
1806).1
vom spätsommer 1783 bis zum herbst
1784 r eiste er im auft rag der Oberlausitzischen gesell-
schaft der Wiss enschafte n zusammen mit k.a. von Meyer
zu k nonow und c.a. von schachmann durch die schweiz.
er sol lte gebirgsansichten zeichnen, von denen zum in-
dest 28 überliefert sind und die sich heute grösstenteils in
Warscha u und krakau b efinden. seine bild mässig dur ch-
gearbeiteten Meisterblätter sich ern nathe in der la ngen
reihe der alpenmaler einen würdigen
Platz.2
am 13. Juli
1784 traf die r eis egruppe in Zürich ein, wo man die Zei ch-
nungen und landschaftsgemälde von salom on gessner
(1730 – 1788), heinrich Wüest (1741 – 1821) und ludwig
hess (1760 – 1800)
besichtigte.3
das genaue datum der
reise auf den gotthar dpass ist nicht bekannt. die präzise n
umrisse der landschaftsformen und die e igenh ändige in-
schrift auf nathe s aquarell: «kapuci ner hosp[iz ] / auf dem
st. gothardt / nathe del. 1784», lassen den schluss zu, dass
der Zeichner den Ort mit eigenen augen gesehen und nach
der natur skizziert hat, die bildmässige ausführung mit mit