Full text: Jahresbericht 2011 (2011)

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Aktivitäten 
das von der Kollegin mit zusätzlichen Wänden versehen 
worden war und somit interessante Installations-Mög- 
lichkeiten bot. Die Präsentation zie lte darauf ab, klassi- 
sche bis aktuelle Gegenwartspositionen (Bruce nauman 
sowie Berlinde de Bruyckere, Gillian Wearing und Oscar 
Tuazon) mit entscheidenden figürlichen Positionen der 
nachkriegszeit (Francis Bacon, Alberto Giacometti) zu 
einer thematischen und visuellen Einheit zu verbinden. 
Gemeinsame nenner waren dabei einerseits die exis- 
tenziell zugespitzte Präsenz von Mensch und Kreatur, 
andererseits aber die Frage nach Orten und Strukturen, 
in denen sich Existenz und Wahrnehmung unter diesen 
Umständen künstlerisch situieren lassen. Zweifellos wird 
die Architektur des erhofften Erweiterungsbaus noch weit 
bessere Bedingungen schaffen, um mit solchen Accro- 
chagen zu arbeiten, die auf kontrollierte Weise Grenzen 
der Sammlungsbereiche überschreiten. Bereits jetzt aber 
ist es ein lohnendes Ziel, die Sammlung von Zeit zu Zeit 
mit solchen Präsentationen zu beleben. Auch im kleine- 
ren Umfang bie tet es sich an, mit behutsamen Eingriffen 
und Anpassungen in den Sälen der Sammlung nach und 
nach noch weitere Facetten der grossartigen Sammlung 
erfahrbar zu machen. 
die sAmmlunG im BerichtsjAhr 
Kommen wir nun zur regen Ausleihtätigkeit der Samm- 
lung im Berichtsjahr. Insgesamt wurden an 75 Destinati- 
onen 117 Werke der Sammlung ausgeliehen, dazu kamen 
150 Werke aus der Grafischen Sammlung. Das Ausleihen 
kostbarer Kunstwerke ist eine komplexe Sache, bleibt 
aber unverzichtbar: Es erlaubt, eigene Werke in externen 
Ausstellungen in neuem Kontext zu sehen und macht 
möglich, dass im Gegenzug auch immer wieder kapitale 
Leihgaben aus wichtigen Partner-Museen von auswärts 
den Weg nach Zürich finden. 
Was den Zuwachs der Sammlung angeht, so konnte das 
Kunsthaus auch im Berichtsjahr wesentliche Werke und 
Werkgruppen hinzugewinnen. Die entsprechende Liste im 
vorliegenden Jahresbericht (s. S. 48) gewährt interessan- 
te Einblicke: Auffallend ist, dass im Bereich der Instal- 
lationskunst und der raumbezogenen Arbeiten kräftiger 
Zuwachs erfolgte. Erwähnt seien hier Werke der Gegen- 
wartskunst des US-Amerikaners Oscar Tuazon (s. S. 38) 
sowie des Slowaken Roman Ondák (s. S. 30), davon eines 
ein Geschenk der Swiss Re, dem Partner des Kunsthau- 
ses für zeitgenössische Kunst. Demgegenüber standen 
etwa die klassische Pl astik und auch die Gattung Video im 
Berichtsjahr nicht im Vordergrund. Ungebremst fasziniert 
hingegen die zeitlose Gattung der Ma lerei: Im Mittelpunkt 
stand diesbezüglich ein von der Vereinigung Zürcher 
Kunstfreunde erworbenes Hauptwerk von Franz Gertsch 
(s. S. 18). neben klassisch Modernem (erwähnt sei ein be- 
deutendes Gemälde Albert Müllers von 1925) fand in Ge- 
stalt einer qualitätvollen, aus altem Zürcher Privatbesitz 
geschenkten Ruinenlandschaft des nürnberger Malers 
Johann Franciscus Ermels (1641 – 1693) auch altmeister- 
liche Malerei den Weg in die Sammlung. Als Hauptereig- 
nis in Sachen Zuwachs ist aber fraglos die bedeutende 
Schenkung eines ganzen Konvoluts an Werk en und Objek - 
ten von Joseph Beuys durch Lucrezia De Domizio Durini 
zu bezeichnen. Diese Schenkung war auch Gegenstand 
einer umfangreichen Ausstellung (s. S. 60 und S. 10). 
Zwei Gem älde aus der umfangreichen, 2009 vorgestellten 
Schenkung von Werken Albert von Kellers erwiesen sich 
als Werke, die den ursprünglichen Besitzern vom nazi- 
Regime entzogen bzw. geraubt worden waren . Sie waren 
vom Schenker gutgläubig erworben worden. Dank den 
Vereinbarungen mit den nachkommen der ursprüngli- 
chen Besitzer verbleiben beide Werke im Kunsthaus, das 
Werk «Adele von Le-Suire, stehend» als gemeinsames 
Geschenk der Erben Sommerguth und Frau Hannelore 
Müller. 
Eine Selektion von Arbei ten auf Papie r (s. S. 48) run det die 
Ankäufe ab, darunter eine bezaubernde Pinselzeichnung 
von Christoph nathe (1753 – 1806, s. S. 26) mit einer Dar- 
stellung des Kapuziner-Hospizes auf dem St. Gotthard- 
pass aus dem Jahre 1784. 
nehmen wir das gut schweizerische Stichwort auf und 
wünschen wir dem Projekt des Erweiterungsbaus, dass 
es am 25. november des laufenden Jahres die entschei- 
dende Passhöhe – die Stadtzürcher Volksabstimmung – 
mit Bravour meistert. 
Wir danken allen ganz herzlich, die das Kunsthaus dabei 
oder in anderer Hinsicht unterstützen.   Philippe Büttner Büttner
	        
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