61
Aktivitäten
herBert d istel. dAs schuBlAdenmuseum
Schon seit Lä ngerem war das kleinste und zugleich um-
fassendste Museum der Kunst der nachkriegszeit nicht
mehr ausgestellt, denn die Jahre sind nicht spurlos an
dieser Wunderkammer vor bei gega ngen. nun aber konn-
te, wie im letzten Jahr esbericht (s. S. 33) beschrieben, Anja
Schlegel in hingebungsvoller Klein arbe it die 500 Miniatu-
ren wieder ansehnlich herausputzen. Im Parterre des An-
baus stan den in Reih und Glied die 10 Vitrinen mit den 20
Schubladen; in der Perspek tiv e der Avenue erhob sich der
ebenfalls wied er strahlende Ka s tenturm. Unter der Treppe
lief die Videodokumentation zu Werk und Restaurierung;
an der Wand gegenüber lud in dreifacher Ausführung eine
intera kt ive Installa tio n zur deta illier ten Besichtigung der
einzelnen Kabinette ein, vorzüglich konzipiert von Jeremie
Maret und Christian Weber und alles durch die gross-
zügige Unterstützung der Bank Julius Bär ermöglicht.
Schliesslich publizierte Scheidegger & Spie ss auch noch
eine neue Version des längst vergriffenen Kataloges, von
Herbert Distel gestaltet und mit einem Bericht über die
Entstehung der Sammlung bereichert. Christian Klemm
romAn ondák – enter the orBit
Roman Ondák gehört zu den wich tigste n Vertretern einer
junge n Generation von Konzeptkünstlern und hat sich in
den let zten Jahren mit Teilnahmen an wich tigen internati-
onalen Ausstellu nge n einen namen gemacht. «Enter the
Orbit» war die erste Schweizer Museumsausstellung des
1966 geborenen und in Bratisl ava lebenden Kü nstlers. Da-
für hatte Roman Ondák speziell neue Arbeiten realisiert,
die exklu siv hier zu sehen waren. Die Ausstellung kreiste
um ein zentrales Leitmo tiv: den Satelliten Sputnik. Die ser
wurde am 4. Oktober 1957 als erster Satellit überhaupt in
die Erdumlaufbahn geschickt. Das war ein so ent scheid en-
der Moment in der Menschheitsgeschichte, dass wir uns
auch heute noch gut an seine Form erinnern: eine Kugel
mit vier Antennen. Bei dies er Vorstellung setz te Ondák an.
Für seine zentrale Installation «Ente r the Orbit» ( 2011) lud
er befreundete Künstler ein, gemeinsam mit ihm Model-
le des Sputnik s herzustellen. Sie verwe ndete n dazu ganz
unterschiedliche Materialien, von Gummi-Handschuhen
über Ble istifte bis hin zu getrockneten Orangen. Entstan -
den sind so insgesamt 96 verspielte nachbildungen des
Sputniks, die im Kreis rundum auf die Wände des z entra-
len Raums installiert waren. Die Zahl 96 le itete sich dabei
von den 96 Mi nuten ab, die der Sputnik für eine Erdum -
drehung gebraucht hatte. Gleich beim Eingan g war zudem
die Arbeit «A fter Return from Orbit» (2011) zu sehen. Und
als Abschluss insz enierte Roman Ondák mit «Man, Art and
Gold» (2011) eine kleine Intervention in drei Vitrinen der
Giacome tti-Sam ml un g.
Unterstützt durch Swiss Re – Pa rtner für z eitgen össisc he
Kunst , die Stanley Thomas Johnson Stiftung und die Dr.
Georg und Josi Guggen he im-Stif tun g.
Der Ankauf wurde unter stützt durch Swiss Re – Pa rtner für
z eitgen össisc he Kun st. Mi rjam Varadinis