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Aktivitäten
RESTAURIERUnG
Gemälde und skulPturen
Das Kunsthaus verfügt über einen be deute nden Bestand
an Plastiken von Aristide Maillol. Dank der grosszügigen
Unterstützung der Sti ftung BnP Paribas Schwe iz war es
im vergangenen Jahr mögl ich, diesen in sgesamt zu unter-
suchen und wo nötig zu behandeln. Es handelt sich dabei
um sechs Bronze n und eine Terrakotta-Figur. In einem
Fall – der leben sgr ossen «Vénus au collier», die durch die
jahrelange Aufstellung im Freien stark beschädigt war –
erwies sich dabei eine gros se Restaurierung als unum-
gänglich . W eiter musste die stark v erschmutz e Oberfläch e
der T err ak otta-Figur fachmänn isch behandelt wer den, und
an allen andern Werken waren pflegende und erhaltende
Massnahmen vorzunehmen. Im Frühjahr 2012 werden die
Skulpturen im 1. Stock des Altbaus gem einsam pr äsentiert
und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht . Ich dan-
ke unserem Fachkollegen Rolf Fritschi ganz herzlich für
die kompetente und engagierte Arbeit an diese m Projekt.
Mit Unte rst ützung der Stavros niarchos Foundation und
der Ars Rhe nia Stiftung gingen die Arbeiten an uns eren
Giacometti-Gipsen k ontinuierlich voran, und der zu erstel-
lende Fragenkatalog für dieses Projekt wurde definiert.
Damit können wir die einzelnen Gipse nach und nach in
einer einheitlichen Form erfassen und anschliessend aus-
werten. Unsere technologischen Untersuchungen konnten
um eine sehr aufschlussreiche 3D-CT-Aufnahme ergänzt
werden, die an der EMPA erstellt wurde. Die von den
Gipsen im Kunstha us angefertigten Röntgenaufnahmen
geben uns ebenfalls einen spannenden Einblick in das
Innenleben der Giacom etti-Gipse und ihren Herstellungs-
prozess. Wie schon angekündigt, wird es im Spätherbst
2012 eine klein e Präsentation der erarbeiteten Ergebn is-
se gebe n, um die weiteren Schritte einer eventuellen Be-
handlung sowie Restaurierungsmassnahmen einzuleiten.
Hanspeter Marty
sAmmlunGsPfleGe und viel Beuys
An insgesamt 75 auswärtige Ausstell un gen reisten im ver-
gangenen Jahr 117 Werke der Sammlung und 150 Grafiken,
so dass die Vorbereitung der Werke, die Zustandskontrolle
sowie in einigen Fällen auch die unbed ingt erforderliche
Begleitung wie der viel Zeit in Anspruch nahm.
Im März erhielten wir ein Konvolut an Beuys-Werken aus
dem Werkkomplex «Difesa della na tura» als gr osszü gige
Schenkung der Baronessa Lucrezia De Domiz io Durini. Da
die Werke in den letz ten Jahrz ehn ten auf dem Landgut der
Familie Durini in Bolognano unter nicht un bedingt mu sea-
len Bedingungen eingelagert waren, b estand ein sehr kon-
kreter Anlass zur Sorge, dass mit den Verpackungskisten
und Beuys-Werken Schädlinge ins Kunsthaus bzw. in die
De pots «ei nge sch leppt» würden. Aus die sem Grund wur-
den nach Ankunft im Kunsthaus sämtliche Werke aus Holz
sowie auch die Verpackungsmaterialien in einem spezi-
ellen thermischen Verfahren gegen Schädlinge behandelt
(bei konstant bleiben der relativer Luftfeuchte). Werke aus
empfin dlich er en Materialien wurden – ebenfalls vor Ort im
Kunsthaus – in einem aus einer Spezialfolie erstellten Zelt
über 4 Wochen mit reinem Stickstoff behandelt.
Vorgesehen war eigentlich auch die Restaurierung des
Gemäldes «Bodmer und Füssli vor der Büste Homers»
von Johann Heinrich Füss li. Die Versuche zur Abnahme
des trüb gewordenen Kunstharzfirnisses zeig ten jedoch,
dass dieser inzwischen nahezu unlöslich aufgetrocknet ist
und eine kontrollierte Abnahme mit Lösu ngsm itteln nicht
mehr möglich war. Es konnte zwar eine Methode ent-
wickelt we rden, durch die sich der Firnis nach leichtem
Anquellen mechanisch entfernen lässt, allerdings wäre
der Zeitaufwand für die Restaurierung im normalen Mu-
seumsalltag zu hoch gewesen, sodass die Restaurierung
im Rah men eines Sponsorenprojektes zu einem späteren
Zeitpunkt durchgeführt werden soll. Tobias Haupt