Full text: Jahresbericht 2012 (2012)

HELEN MIRRA   
FIELD RECORDINGS 
Die US-amerikanische Künstlerin Helen Mirra (*1970) 
hat sich mit ihren «Geh-Projekten» interna tional einen 
Namen gemacht. Mit dem Erwerb einer siebenteiligen Werk- 
gruppe aus «gehend (Field Recordings 1 – 3)» von 2010 knüpft 
das Kunsthaus Zürich an seine reiche Sammlungstradition im 
Bereich der Land Art, der Arte Povera, der Minimal Art und 
der Konzeptkunst an. Einige ihrer prominentesten Vertreter, 
darunter Walter De Maria, Dennis Oppenheim, Richard Long, 
Wolfgang Laib und Francis Alÿs, sind in der Sammlung mit 
repräsentativen Werken vertreten. Im Gegensatz zu deren 
raumgreifenden Installationen sind die Arbeiten von 
Helen Mirra aber reduzierter. Zu Recht wurde der «poetische 
Minimalismus» ihrer Tintendrucke hervorgehoben und mit 
den radikalen Vorgehensweisen eines Ad Reinhardt, John 
Cage oder Giuseppe Penone verglichen. 
Als V orber e itung für die gle ichnamige Ausstellung, 
die in Bonn, Berlin und Zürich zu sehen war, unternahm die 
Künstlerin im Sommer 2010 drei Wanderungen durch die 
nähere oder, wie in Zürich, weitere Umgebung des jeweiligen 
Ausstellungsortes: am Übergang vom Schiefergebirge in die 
Rheinische Tiefebene, in den Bündner Alpen und in der Region 
von Berlin. Die Künstlerin ging das Projekt mit dem Ernst 
einer Feldforscherin an und entwickelte im Atelier ein ausge- 
klügeltes Ordnungssystem. So nahm sie sich vor, unterwegs 
auf ihren siebenstündigen Tageswanderungen stündlich ein 
Obj ekt zu sammeln und dieses an Ort und Stelle mit Tinte 
einzufärben und auf rechteckig zugeschnittene Leinenstoffe 
abzudrucken. Während die Titel den Entstehungsort und die 
Zeit f esthalten, sch aff en die Masse und Proportionen der 
ausgestellten Drucke einen Bezug zu Mirras Körper – ihrem 
Fussabdruck, ihrer Hüftbewegung, ihrer S chulterbr eite. S chulterbr eite.
	        
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