HELEN MIRRA
FIELD RECORDINGS
Die US-amerikanische Künstlerin Helen Mirra (*1970)
hat sich mit ihren «Geh-Projekten» interna tional einen
Namen gemacht. Mit dem Erwerb einer siebenteiligen Werk-
gruppe aus «gehend (Field Recordings 1 – 3)» von 2010 knüpft
das Kunsthaus Zürich an seine reiche Sammlungstradition im
Bereich der Land Art, der Arte Povera, der Minimal Art und
der Konzeptkunst an. Einige ihrer prominentesten Vertreter,
darunter Walter De Maria, Dennis Oppenheim, Richard Long,
Wolfgang Laib und Francis Alÿs, sind in der Sammlung mit
repräsentativen Werken vertreten. Im Gegensatz zu deren
raumgreifenden Installationen sind die Arbeiten von
Helen Mirra aber reduzierter. Zu Recht wurde der «poetische
Minimalismus» ihrer Tintendrucke hervorgehoben und mit
den radikalen Vorgehensweisen eines Ad Reinhardt, John
Cage oder Giuseppe Penone verglichen.
Als V orber e itung für die gle ichnamige Ausstellung,
die in Bonn, Berlin und Zürich zu sehen war, unternahm die
Künstlerin im Sommer 2010 drei Wanderungen durch die
nähere oder, wie in Zürich, weitere Umgebung des jeweiligen
Ausstellungsortes: am Übergang vom Schiefergebirge in die
Rheinische Tiefebene, in den Bündner Alpen und in der Region
von Berlin. Die Künstlerin ging das Projekt mit dem Ernst
einer Feldforscherin an und entwickelte im Atelier ein ausge-
klügeltes Ordnungssystem. So nahm sie sich vor, unterwegs
auf ihren siebenstündigen Tageswanderungen stündlich ein
Obj ekt zu sammeln und dieses an Ort und Stelle mit Tinte
einzufärben und auf rechteckig zugeschnittene Leinenstoffe
abzudrucken. Während die Titel den Entstehungsort und die
Zeit f esthalten, sch aff en die Masse und Proportionen der
ausgestellten Drucke einen Bezug zu Mirras Körper – ihrem
Fussabdruck, ihrer Hüftbewegung, ihrer S chulterbr eite. S chulterbr eite.