w ieder stark
r elat iviert.15
Gerad e das Spiel mit verschie-
denen R ealität sebene n, wie unser Bild es so virtuos zeigt,
sei nicht a priori auf eine jansenistische Bilderskepsis
zu rück zuführ en, sonder n seit dem 15. Jahrhundert be-
kannt; de Champaigne reihe sich hier in eine nördliche
Tradition ein, die auf van Eyck zurückgehe. Wir hätten
es hier entsprechend weder mit E igenhei ten einer «jan-
sen istis chen Malerei» noch von de C hampaigne s Kunst zu
tun. Diese Relativierungen übe rze ugen. De Champaigne
war zwar ab 1648 menschlich und künstlerisch stark vom
Jansen i smus geprägt. Davon zeugen die gesteigerte In ner-
lichkeit und explizite Schlichtheit, in deren Dienst der
Maler seine Kunst in Bildern wie dem des Ku nsthauses
gestellt
hat.16
Aber als Ausdr uck einer – wie Lely betont,
im Übrige n nirgends als solcher fixierten – jansenistischen
Ästhe tik kann seine Kunst nicht
gelte n.17
Wofür wurde ein solches Bild konkret gemalt, wo
wurde es aufgestellt? Nicht zulet zt aufgrund der unbe-
ka nnten Provenienz w issen wir darüber nic hts. Auch ein
allfälliger Auftraggeber ist nicht bekannt. Christopher
Wright hat in einem Artikel über de Cham pa ignes Bilder
des Schweisstuches der Veronika auf ein holländisches
Gemälde des 17. Jahrhunderts mit der Darstellung ei-
nes ihm zufolge französischen Kircheninneren hingewie-
sen.18
Dort sieht man an einem Pfeiler des Langhaus es ein
Schweisstuch-Bild hänge n, das in etwa die Masse unseres
Bildes hat. Die Verwendung unser es Bildes in einem sol-
chen Kontext ist nicht auszuschliessen, doch wären die
enorm d etailli erte Malerei und vor allem die Inschr ift an
einem solchen Standort nicht mehr w ahrnehmba r . Denk-
bar ist auch die V erwe ndung als priv ates
Andachts b i ld.19
Mit berühr ender Innerlichk eit und der Un mi ttelbar-
keit eines Bildnisses vergegenwärtigt de Champaignes
Gemäl de den leidenden Christus. Anhand s einer besonderen besonderen