Atmosphäre erzeugende Sound hier das Kernthema von
Marclays Werk «The Clock» ist. Wie oft wir den «Big Ben»
sehen, Armbanduhren, Sanduhren, Wecker, Pendulen,
Digitaluhren, übersteigt unser F a ssungsvermögen. Auch
weil wir ständig abgelenkt werde n und uns vom Strudel
eines Fragments, einer neuen cineastischen Trouvaille,
einer Mikrogeschichte wegtragen lassen. Der Sound, den
Marclay über die ein zelnen Schnittsequenzen hinauszie-
hen lä sst, wirkt wie ein unsichtbares, betörendes Amal-
gam zwisch en den ganz unt erschiedliche n Welten, die der
U hrzeit zuliebe aufeinanderprallen.
So sehen wir uns vom «Suspense» getragen und
sind immer wie der auf die eingefleischten Reflexe zurück-
geworfen, welche die Bilder in eine stringente Geschichte
münden lassen wo llen. «The Clock» ist so auch eine sur-
realistische Colla ge, die mit unser em Unbew uss ten tolle
Sp iele treibt, und dabei vor uns ern Augen ein menschli-
ches Panoptikum öffnet: Was machen «die Leute» denn so
um 8 Uhr morgens? Und was um Mitte rnacht? Um drei Uhr
früh? Um drei am Nachmittag? Zumindest aus der Sicht
von Hollywood?
Wenn nun 2012 dieser e rfr euliche Ankauf für unser e
Sammlung in Partnerschaft mit der Luma Foundation
möglich wurde, so hat das Kunsthaus Zürich diesem
Künstler bereits 1997 eine Ausstellung, «Arranged and
Conducted by», im Ra hmen des Preises Junge Kunst ge-
widmet. Und 1998 wurde das Video «Telephones» von
1995 erwor ben, das heute wie eine Skizze zu «The Clock»
anmutet.
Bice Curiger