Full text: Jahresbericht 2012 (2012)

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AKTIVITÄTEN 
ger 2011 hatte) zu sichern: Christian Marclays Meister- 
werk «The Clock», eine 24-stündige Installation, die aus 
vielerlei Filmsequenzen zumeist aus Meisterwerken des 
Hollywood-Kinos besteht, in denen Uhren und Zeitansa- 
gen eine Rolle spielen, die mit grossem dramaturgischem 
Gesch ick und Aufwand so montiert wurden, dass der gan- 
ze Film während 24 Stu nden in Echtzeit la ufen kann. Mehr 
als 10 000 Besucherinnen und Besucher kamen in kaum 
mehr als zwei Wochen in den zum veritablen Kino umge- 
bau ten Munch-Saal, um dem Ereignis beizuwohnen – das 
allerdings temporär sein musste, denn die Installation 
des Kunstwerks ist sehr aufwändig. Mit Unterstützung der 
Swiss Re war die kostspielige Installation dankenswerter- 
weise kein Problem. Für einmal war das Kunsthaus auch 
ein Kino und zog sogar zwischen Mitternacht und dem 
Morgengrauen viele Besucherinnen und Besucher an. 
Eine Wiederholung in Abstimmung mit unserem Partner, 
der Luma Foundation, ist geplant. Christoph Becker 
PAUL GAUGUIN. DAS DRUCKGRAFISCHE WERK 
Wie kaum ein a nderer Künstler am Beg inn der Moderne 
fasziniert Paul Gauguin (1848 –1903) ein grosses Publi- 
kum. Während seine Gemälde weithin bekannt sind, stehen 
seine grafischen Werke eher im Schatten des übermäch- 
tig farbi gen malerischen Werks. Zu Unrecht, wie wir fan- 
den, und wir ergriffen eine Gelegenheit, die sich nicht alle 
Tage bietet. Wir konnten aus einer einzigen Quelle eines 
passionierten Sammlers schöpfen und sämtliche Suite n 
in erstklassiger Qualität und in einer kompakten Präsen- 
tati on von 50 Drucken zeigen, begleitet von einem wisse n- 
schaftlichen Katalog. Den Auftakt machte die 1889 ent- 
standene «Suite Volpini» aus elf Zinkografien, die Suje ts 
bestehender Gemälde umsetzt und Eindrücke von Gau- 
guins Aufenthalten in der Bretagne, in Arles und auf Mar- 
tinique widerspiegeln. Es folgte die Serie der zehn zum 
Teil handkolorierten Holzschnitte, die 1893 / 94 für eine 
geplante Buchpublikation «NOA NOA» über seine Zeit in 
Tahiti gesch affen wurden, und schl iessl ich die sogenannte 
«Vollard-Suite», ein Konvolut eigenwilliger , zwischen 1896 
und 1900 auf Tahiti entstandener Holzschnitte, die Alle- 
gorien religiöser, politischer und sozialphilosophischer 
Themen zeigen. 
Auch wenn sich diese präzise und schön gemachte Aus- 
stellung erwartungsgemäss nicht zu einem grossen Pu- 
blikumsmagnet entwickelte, fand sie ein aufmerksames 
und sehr interessiertes Publikum, das sich begeistert 
zeigte von Gauguins Erfindungsreichtum und künstleri- 
schem Mut in der Grafik. Wir freuten uns einmal mehr, 
dass es im Kunst haus möglich ist, unseren Besucherin- 
nen und Besuchern immer wieder auch solche kleine, 
aber erlesene Ausstellungen zu bieten. Christoph Becker 
DAS NEUE KUNSTHAUS. GROSSE KUNST UND ARCHI- 
TEKTUR 
Die im Bührlesaal realisierte Ausstellung «Das Neue 
Kunsthaus» hatte ein klares Ziel: Sie sollte über das Pro- 
jekt eines Erweiterungsbaus des Kunsthauses auf der 
gegenüberliegenden Seite des Heimplatzes informieren, 
über welches das Stadtzürcher Stimmvolk am 25.11.2012 
abzustimmen hatte. Zielpublikum waren also in e rster Li- 
nie die Zürcherinnen und Zürcher. Zu gleich sollte die Aus- 
stellung so gestaltet sein, dass sie auch von den übrigen 
Besuchern mit Gewinn besucht werden konnte. 
Das Konzept sah vor, einen Ausstellungsteil über das 
Bauprojekt selber mit der Präsentation von Kunst zu 
kombinieren, die mit der geplanten Bespielung des neu- 
en Hauses vertraut machen sollte. Der architektonische 
Teil wurde vom Berliner Büro von David Chipperfield Ar- 
chitects selber gestaltet. Er präsentierte verschiedene 
Modelle des Baus und kombinierte sie mit Darstellun-
	        
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