MARGARET A DE HEER
EIN ROTKOHL, EINE SCHN ECKE, EIN
SCHMETTERLING, EINE LIBELLE,
EINE BIENE UND EINE ASSEL IN EINER
LANDSCHAFT
Mit den Werken der Ruzicka-Stiftung und der Sti ftung Bet-
ty und David Koetser verfügt das Kunsthaus über einen reichen
Bestand an Gemälden aus dem holländischen «Gouden Eeuw»
des 17. Jahrhunderts, der grossen Epoche der ho llä ndischen
Malerei. Im Berichtsjahr kam dank dem Engagemen t der VZK
ein kleines , aber q uali tätsv olles und sehr inter essa ntes Ge-
mälde dazu, das vor einigen Jahren neu der Malerin Margareta
de Heer (1600 /03 – 1658 /65) zu geschrieben worden ist, einer
Künstlerin aus dem friesischen
Leeuwarden.1
Es zeigt im Vor-
dergrund einen noch im Boden steckenden Kohlkopf, der von
einer Schneck e und von Insekten, darunter einer Libelle und
einem Schmett er ling, besucht wird. Im Hintergrund ist unter
einem wolkigen Himmel eine hügelige Landschaft zu sehen.
Margareta de Heer scheint sich erst spät zur eigenstän-
digen Künstlerin entwickelt zu hab en, stammt ihr ers tes sig-
niertes Werk doch aus dem Jahr 1640. Sie war die Schwester
des Malers Gerrit de Heer (1606 – 70) und hat ein inter essan -
tes und eigenständiges Œuvre von rund 90 Werken, davon gut
v ierzig signierten, hinterlassen. Es finden sich zur Hauptsach e
Arbeiten auf Papier und Perga ment, dazu Ölgemälde. Neben
ein paar gezeichn eten Seestücken schuf sie Genre-Szenen so-
wie Bilder von Bauern hö fen mit Geflügel und Studien von Blu-
men, Muscheln und anderen Stillleben-Motiven. Das hier be-
sprochene Werk – als dessen Urheber früher, wenn auch
wenig überzeugend, Hercules Segher s gegolten hatte – wurde
ihr auf Anregung von Fred Me ijer vom Netherlands Institute
for Art History
zugeschrieben.2
Diese Zuschreibung basiert
71 1971_Kun sthaus Jahresbericht 2013 Teil 1_14 0328.in dd 27 31.03.1 4 14:22