42
AKTIVITÄTEN
Die Präsentation der Sammlung wurde im Berichtsjahr
durch mehrere Sonderausstellungen bereichert, die in
den Sammlungsräumen dur chgeführt wurden und in deren
Fokus Ferdinand Hodler, Carl Burckhardt, Kelly Nipper
und Félix Vallotton standen (s. Liste S. 51 und S. 52 ff.).
Diese Ausstellungen bezogen jeweils auch selten gezeigte
Werke aus der Sammlung und der Grafischen Sammlung
mit ein. Die im Zu sammenh ang mit diesen Präsentationen
nötig gewordenen Um- und Neuhängungen stellten die
Mitarbeitenden vor zusätzliche Herausforderungen, schu-
fen aber auch Gelegenheiten für willkommene Neuein-
richtungen: Erwähnt sei ein thematischer Raum zum fr ühen
Impressionismus und dessen Vorläufern, der im ersten
Stock des Moserbaus eingerichtet werden konnte – und
damit in Nachbarschaft der ze itgleich en Entwicklungen in
der Schweiz und Deutschland.
Neben Umhängungen wegen Ausstellungsvorhaben
konnten auch sonst in den Sammlungssälen einige Ak-
zente gesetzt werden. Erwähnt sei eine Präsentation aus-
gewählter Bestände der massgeblichen Zürcher Konkre-
ten, darunter Werke Fritz Glarners, in denen die Spa nne
von der Darstellung realer Raumsituationen und von de-
ren zunehmender Abstrahierung bis zu eigentlich abs-
trakten Bilder n erfahrbar wird. Im grossen Gemäldesaal
des Müllerbaus konnte erstmals seit mehreren Jahren
Georg Baselitz’ monumentale, sich auf die Zerstörung
Dresdens im Zweiten Weltkrieg beziehende Werk-Serie
«45» installiert werden. Grössere Eingriffe erfolgten so-
dann in der Präsentation der Alberto Giacometti-Bestän-
de von Alberto Giacometti-Stiftung und Kunsthaus, die
wie der an ihren an gestamm ten Platz im Erdgeschoss des
Moserbaus zurückkehrten. Hier wurden die Werke Albert os
neu in jedem Saal um passende Sammlungswerke von
Künstlern ergänzt, die für verwandte künstlerische Posi-
tionen stehen (z. B. Surrealismus) oder zeitgleich ent-
SAMMLUNG
standen (Jackson Pollock). So kann Giacomettis Verbin-
dung mit der Moderne und seine oftmals prägende
Wirkung auf diese veranschaulicht werden. Aus Anlass
von Ernst Scheideggers 90. Geburtstag am 30.11.2013
wurde diese Präsentation um einen Raum mit ausgewähl-
ten Giacometti-Fotos des grossen Schweizer Fotografen
ergänzt.
Neben solchen Präsentationen, die längerfristigen Cha-
rakter haben, wu rden – in der Regel in Zusammenarbeit
mit Kuratorin Mirjam Varadinis – auch kürzer dauernde
Accrochagen von Sammlungswerken durchgeführt. Be-
währt haben sich dafür Räume im Erdgeschoss und
1. Stock des Müllerbaus. Erwähnt seien eine Präsentati-
on, die Werke Sigmar Polkes, Urs Fischers und Dieter
Roths vereinigte oder eine Begegnung barocker Malerei
mit Werken vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, wo-
bei hier mit zwei Leihgaben eine spannende Präsentation
der Entwicklung des weiblichen Aktes von Poussin bis zur
Pop Art möglich wurde. Mit solch en temporären Projekten
tritt neben die im Grossen und Ganzen chronologische
Präsentation der Sammlungsbestände punktuell immer
wi eder auch die Kombination von Werken aus verschiede-
nen Zeiten und Kontexten, die andere Einblicke erlaubt.
Was nun die Erwerbungen und Neuzugänge betrifft, so ist
es ja Ziel und Aufgabe des Kunsthauses, die Sammlung
mit prüfendem Blick auf das Ganze regelmässig zu erwei -
tern. Die vielgestaltige Ernte des Berichtsjahres findet
sich auf den S. 44 ff. im Deta il verzeichnet. Grundlage für
eigene Ankäufe sind Gelder aus den Mitgliedsbeiträgen.
Aufgrund der Preissituation liegt dabei das Hauptaugen-
merk heute auf der neueren und neuesten Kunst. Haupt-
werke der internationalen Klassischen Moderne im Be-
reich Malerei und Skulptur sind hingegen nur noch in
Ausnahmefällen finanzierbar. Möglichkeiten bestehen
hier vor allem noch im Bereich von Werken auf Papier.
71 1971_Kun sthaus Jahresbericht 2013 Teil 2_14 0328.in dd 42 31.03.1 4 14:27