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AKTIVITÄTEN
rung, vor allem Jean Rosston, und das Team der grafi-
schen Sammlung, die teils hochfragilen und sehr wert-
vollen Blätter in einen Zustand musealer Präsentation
zu bringen und in neue Rahmen zu fassen. Es war diese
Komb ina tion, verknüpft mit einer wohlüberlegten Ausstel-
lungsarchitektur und einer präzisen didaktischen Besu-
cherführung, die unserer A usst ellung zu einem grossen
Erfolg beim Publikum verhalf. Es gelang, die teils kom-
plexen Werke Munchs, ja sein künstlerisches Schaffen
insgesamt dem Publikum buchstäblich nahezubringen
und die Vielfalt seiner grafischen Techniken und Motive
auszubreiten und zu ordnen, ohne das Gesamtbild aus
dem Blick zu lassen. Die Munch-Ausstellung war für uns
eine Ermutigung, dass es im Kunsthaus möglich ist, auch
schwierige Themen zu fassen, zu vermitteln und für ein
grosses Publikum zu inszenieren.
Wir da nken unserem Partner für zeitgenössische Kunst
– Swiss Re, sowie der Truus und Ge rrit van Riemsdijk Stif-
tung für die gr ossz ügige Unterstützung und Farrow & Ball
für die Wandfarben in der Ausstellung. Christoph Bec ker
BILDERWAHL!
SANFT ENTRÜCKT – KINDER WIE IM TRAUM
Der Fokus der Ausstellung lag auf einem bisher zu we-
nig beachteten, jedoch für die Kunst des ausgehen d en 19.
Ja hrh underts signifikanten Thema: Entrück t da r gestellte
Kinder , die introvertiert in anderen Sphären zu s chweben
scheinen. Diese partiell verborgenen Zwischenwelten
geistiger Versunkenheit wurde n u. a. für Anker, Hodler,
Segantini oder Bö cklin und später auch für Picasso, Klee
oder Alÿs zu sch öpf erischen , von der Aussenwelt isolierten
Inspirat io ns-, Reflexions- und Gedankenräumen. Das Ent-
rücktse in kann dabei als das Visionär e einer im Aufbruch
stehenden Zeit, aber auch als Zeichen einer selbstverges-
senen Weltverlorenheit gedeutet wer den. Kindliche Traum-
welten, Fantasien und Imagi n ationen spiegeln zudem eine
Sehnsucht der Künstl er nach einer verloren gegangenen
paradiesischen Ursprünglichkeit. In den ausgestellten
Werken lenkten die geschlossenen Augen oder der in die
Ferne schweifende Blick der teilweise zerbrechlich wirken-
den Kinder die Aufmerksamkeit auf deren innere Befind-
lichkeiten und das Unterbewusste.
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