66
AKTIVITÄTEN
ausgerahmt werden, um die Blattränder und Rücksei-
ten betrachten zu können. Die Mehrheit wurde nach dem
Wunsch des Leihgebers neu gerahmt oder umgerahmt
und kleine Restaurierungen an knapp 10 Kunstwerken
durchgeführt. Viele bekamen neue Passepartouts und
mussten neu montiert werden. Neue archivbeständige
Rückseiten und Verbund-Sicherheitsgläser wur den e inge-
setzt. Viele der alten Rahmen brauchten deswegen Auf-
doppelungen, um die Stabilität der Rahmen zu gewähr-
leisten. Ein kleines Team, zusammen mit zusätzlichen
freischaffenden Mitarbeitern, ermöglichte den sachge-
mässen und term in gerech ten Abschluss.
Jedes Jahr werden die Parkett-Editionen erworben. Diese
Kunstwerke sind von diversen Künstlern konzipiert und
bestehen aus ganz verschiedenen Materialien. Sie wer-
den in die divers en Inventare integriert. Jedes Kunstwerk
wird begutachtet, dokumentiert, und meistens braucht
es eine neue archivbeständige Verpackung für die Aufbe-
wahrung in der Sammlung. 15 Editionen aus den Jahren
2012 – 2013 wurden bearbeitet.
Aus der grossen Schenkung von Bruno Giacometti 2012
wurden 95 Zeichnungen von Alberto Giacometti begut-
achtet, Zustandsprotokolle und Fotodokumentation er-
stellt und einige restauriert. Etwa die Hälfte wurde bei
der Schenkung ohne Montage angenommen und bekam
neue Passepartouts. Neue Erwerbungen wurden ständig
bearbeitet, je nachdem brauchten sie neue Montagen,
Rahmen oder massgefertigte Mappen oder Boxen. 57
Ausstellungs-Leihgesuche inklusive rund 190 Kunstwerke
aus der grafischen Sammlung und Fotosammlung wur-
den bearbeitet und teilweise ausgeliehen. Jean Rosston
sich hier. Für Massnahmen und F ragen zur Erhaltung die-
ser Objekte und Installationen muss daher oft auf externe
Exper ten zurückgegriffen werden. In diesem Sinne ist das
Jahr 2013 für die Abteilung Skulpturenrestaurierung ein
ganz normales, aber – oder ge rade deshalb – besonders
spannendes Jahr gewesen.
Es bega nn mit der Reinigung der über Jahre unschön oxi-
die rten Messingskulptur «Konstruktion aus einem Kreis-
ring» von Max Bill. Viele Besucherfinger hatten ihren Teil
zur ungleichmässigen Oberfläche beigetragen. Leider
steigerte die nun wie der gleichmässig polierte Oberfläche
die Attraktivität des Objekts, wodurch neue Fingerspuren
nicht lange auf sich wa rten liessen. Eine verän derte Form
der Präsentation – etwa durch einen grösseren Sockel
oder Absperrungen – ist wohl unausweichlich.
Durch die Präsentation von Dieter Roths «Mimi Klein 2»
als Teil einer Accrochage im Erdgeschoss des Müllerbaus
rückten erstmals die Audiobänder der Medienkunstwerke
«Mimi Klein 1» und «Mimi Klein 2» aus dem Jahr 1982 in
den restauratorischen Fokus. Trotz ihres ungeklärten
Status innerhalb der Werke wurde mit der Digitalisierung
begonnen. Nicht nur konnten sie so vom Verfall bewahrt
werden, sie geben auch faszinierenden Einblick in den
Schaffensprozess des Künstlers und könnten so von gros-
sem Wert für die Rezeption der Werke werden .
Auch die Erhaltung der Installation «Sichtbare Welt» von
Fischli / Weiss wurde wei ter vorangetrieben. Im Jahr 2011
wurden die analogen Videobänder in digitale Files umge-
wandelt und mit einem Installationsbeschrieb ergänzt.
Die Arbeit in diesem Jahr bestand nun darin, die An-
sprüche an die (zukünftige) Technik zusammen mit Peter
Fischli zu eruieren, ohne bestimmte bestehen de Produkte
zu favorisieren, und darau s einen Leitfaden zu entwickeln.
Alle diese Massnahmen w urden in Zusammenarbeit und
mit dem Wisse n spezialisierter Restauratoren umgesetzt.
Kerstin Mürer
GRAFIK UND FOTOGRAFIE
Das grösste Projekt des Jahres waren die aufwändigen
Vorbereitungen für die Ausstellung «Edvard M unch. 150
Grafische Meisterwerke». 150 Grafiken wurden mit der
Gastkuratorin für den Katalog geprüft. Viele mussten
71 1971_Kun sthaus Jahresbericht 2013 Teil 2_14 0328.in dd 66 31.03.1 4 14:27