GIOVANNI LANFRANCO
RINALDOS ABSCHIED VON ARMIDA, 1614
Ein bedeutendes Gemälde des italienischen Barock-
m alers Giovanni Lanfranco (1582 –1647), das 1614 in Rom ent-
stand, bereichert die Altmeistersäle des Kunsthauses. Lan-
f ranco stammte aus Parma und trat 1603 in Rom in die Werk -
statt Annib ale Ca rraccis ein. Später war er von 1608 –1610 in
derjenigen Guido Renis tätig. Das Werk im Kunsthaus ist auf
dem Schiffsrumpf signier t und auf 1614 datiert («IOA.S LAN-
FRANCUS PARM /1614»). Es stellt eine Szene aus Torquato
Tassos (1544 –1595) berüh mtem Epos «La Gerusalemme Libe-
rata» dar, das von der Eroberung Jerusalems durch die Chris-
ten handelt. Von Erich Schleier wiederentdeckt, konn te das
Bild aufgrund von F o rschungen von Lotha r Sickel mit der von
Papst Clemens VIII begünstigten Römer Familie Sannesi in
V erbindung gebracht
werden.1
Es e ntstand für Kardinal Giaco-
mo Sannesi (ca. 1557 –1621) als Ausstattung von dessen Casi-
no (Villa) auf dem Römer Monte di Santo Spirito, für welches
Lanfranco laut Sickel wohl frühestens 1608 bereits Decken-
malereien ausgef ührt hatte. Das Bild erhielt im Sannesi-Casi-
no als Pendant eine Anbetung der Hirten von der Hand Lan-
francos (heute A lnwick Castle).
Lanfranco zeigt eine Episode des 16. Gesa nges von Tas-
sos Werk (Strophen 60 – 63). Die Geschichte b erichtet von der
sarazenischen Zauberin Armida, die den christlichen Helden
Rina ldo erst zu töten versucht, sich dann aber in ihn verliebt
und ihn auf ihrer magischen Insel festhält. Zwei christliche
Ritter , Carlo und Ub aldo, suc hen Rinaldo, um ihn wieder sei-
nen eigentlichen Aufgaben zuzuführen. Als sie ihn finden,
zeigt Ub aldo Rinaldo einen D iamantenschild. Rinaldo erk ennt
darin die ve r zauberte Welt um ihn herum und verlässt die In-
sel, um sich wieder dem Kampf um Jerusalem zu widmen.
Lanfranco zeigt Armid a, wie sie aus Verzweiflung über Rinal-
dos Abreise ohnmächtig am Ufer liegt. Rech ts im Bild sehen sehen