Full text: Jahresbericht 2014 (2014)

wir Rinald o: Dem hoch aufra genden Schiffsmast zugeordnet, 
b lickt er zur Liegenden zurück, zu deren Gesicht auch die Dia- 
gonale des gerafften Segels unsere Blick e le nkt. Hinter Rinal- 
do sehen wir die beiden Ritter , r echts Ubaldo, der den entzau- 
b ernden Schild hält, in dem sich die Insel spiegelt. Anders als 
das sich in die Tiefe erstreckende Meer und die Berge hinten 
r echts wirkt sie leicht geisterhaft. Lanfranco wo llte wohl den 
M oment zeigen, in dem Armidas Eila nd sich auf einmal als ein 
immaterielles Wahngebilde 
entpuppt.2 
– Auf eindrucksvolle 
Weise hat Lanfranco den Gegensatz zwischen der düsteren 
Insel mit der Zauberin einerseits und dem leuchtenden weite n 
Meer mit dem S chiff und dem raffaelesk f o rmulierten jungen 
Helden ander erseits zugesp itzt. Inter essant ist die ursprüng- 
liche V erbindung mit dem erwähnten Pendant, wo im Dunk eln 
Maria, von den Hirten umgeben, im Zentrum des Lichtereig- 
nisses des göttlichen Kindes steht. Im Kont ext des Römer 
Sa nnesi-Ca sino moc hten Maria und Arm ida somit als gegen- 
sätzliche F ra uenfiguren ersc hienen sein, die auf ganz unter - 
sc hiedl iche Weise je einer schicksalshaft mit Jerusa lem ver- 
bundenen christlichen I dealfigur zugeordnet sind. 
  Philip pe Büttner 
1  Erich Schleier (Hg.), Giovanni Lanfranco, Un pittore barocco tra Parma, Roma e Napoli, 
M ailand 2001, Nr. 11, S. 118 ff., und ders., Giovanni Lanfranco: «L’addio di Rinal do ad 
Amida», in: Beiheft zum Auktionskatalog Porro & C., Dipinti antichi, Auktion 8, Mailand 
26.5.2004, Los 40; Lot har Sickel, «Caravaggio, Lanfranco und Reni in der Sammlung 
Sannesi. Geschicke einer Familie im Spiegel ihres Kunstbesitzes», in: Römisches Jahr- 
buch der Bibliotheca Hertziana, Bd. 38, 2007 / 08, S. 233 – 295. Zur Bibliografie und Pro- 
venienz siehe Véronique Damian, «Giovanni Lanfranco. Les Adieux de Renaud à Armide / 
Rinaldo’s Farewell to Armida», in: La Vierge enfant de Francisco Zurbarán / Trois portraits 
par Simon Vouet, Pietro Martire Neri et Angelika Kauffmann, Gal erie Canesso, Paris 
2014, S. 32 – 43. Dort S. 37 auch eine Abbildung des Pendants in Alnwick Castle. 
2 Ich danke Christian Klemm für diesen Hinweis.
	        
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