JACKSON POLLOCK
UN TITLED (COMPOSITION WITH
SGRAFFITO II), UM 1944
Pica sso, «Guernica», oder weitergefasst die «Tauroma-
chia» mit dem verwundeten Pferd des Picadors, ste llen sich
als bildne rische Assoziation u nvermitte lt ein. 1939 wurde die-
ses ep ochale Wandgemälde Pica ssos zusa mmen mit Ski zzen
in der New Yorker Galerie Valentine Dudensing erstmals in
A merika ausge ste llt und anschl iesse nd im Museu m of Modern
Art in die Ausst ell ung «Picasso: Forty years of his Art» von
Alfred H. Barr, Jr. integriert, bevor es im Land auf R eisen ge-
sc hickt wurde, um schliesslich von 1942 –1981 sein amerika -
nisches Exil in New York anzutr eten. Die Wirk u ng sgeschichte
auf die amerikanische Kunst, insbesondere die Künstler des
sich ausprägenden Abstrakten Expressionismus ist ebenso
entscheidend wie vielfältig, handelte es sich doch um einen
vi suellen Schoc k, der vor allem die in den 1930er-J ahren im
Zeichen der Depression angelegte Idee des «Murals» nach-
ha ltig beeinflusste.
Jackson Pollock löste sich langsam vom regionalis-
tischen Stil seines Lehrers an der Art Students League,
Tho mas Hart Benton, und das Picasso-Erlebnis schlug sich in
schweren, krustigen und mythenverbrämten Bildern nieder,
in denen Einzelmotive, Stier und Min otauru s, sowie expressive
Kopfformen im Pr ofil aufscheinen. Picasso war Pollock nicht
nur Inspiration, sondern ein alles dominierendes Schwerge-
w icht, das es zu überwind en galt. Davon zeugen die flüchtigen
Skizzen, die er im Zuge seiner an C. G. Jung orientierten Psy-
chotherapie
anfertigte.1
1943 liess sich Peggy Guggenheim,
nach Fürsprache von Mondrian, überzeugen, ein G emälde Pol-
locks in den Frühjahrssalon ihrer Galerie aufzunehmen, ge-
folgt von der Einladung zu einer ersten Einzelausstellung im
Herbst, die mit dem Auftrag eines Murals für ihr T ow nhouse T ow nhouse