Full text: Jahresbericht 2014 (2014)

DANI GAL 
AS FROM AFAR, 2013 
Mit dem Bewusstsein, dass Geschichtsschreibung ein 
komplexer Vorgang ist, hat Dani Gal sich der Beleuchtung ihrer 
Auswahlkriterien und Aussch lus sm e chanismen ve rschrie ben. 
Dabei hat sich in den letzt en Jahrzeh nten ge zeigt, dass gerade 
die europäische Geschichte eine besonders schwierige ist, 
weil viele Sachverhalte, die insbesondere die Mitschuld am 
Holocaust und an der Verlängerung des Zweiten Weltkriegs 
betreffen, lange verschwiegen worden sind, auch in der 
Schweiz. Hauptgrund für diese kollektive Amnesie war, dass 
die me isten Menschen, die dem damaligen po litisch en System 
und ihren Kollaborateuren angehörten, auch in der Nach- 
kriegszeit in einer öff entli chen Funk tion und im Berufsleben 
standen. Glücklicherweise hat hier aber sukzessive ein Um- 
denken stattgefunden, obwohl die k ritische Auf ar beitung der 
Geschichte noch kein abgeschlossener Prozess ist und es wohl 
auch nie sein kann. 
Die wichtig s ten Faktenlieferanten zur Geschichtsschr ei- 
bung sind Archiv e: Staatsarchive, Firmenarchive, persö nliche 
Archive usw. Der Ku rzfilm «As from afar» (Wie aus der Ferne), 
der von einem Text von Ludwig W ittgens tein über Gedächtnis- 
b ilder ausg eht, ist aus der Untersuchung der Korr esp ondenz 
zw ischen Simon Wiesenthal und A lbert Speer entstanden, die 
am Wi ener Wiesenthal Inst itut für Holocaust-Studien aufbe- 
wahrt wird. Wi esenthal ist ein Überleb ender des Holocausts, 
der sein Leben der Suche nach Verbrechern des Nationalso- 
zi alismus w idmete; Speer d agegen war Hitlers Architekt und 
V ertrauter , der nach seiner V erurteilung Reue zeigte und Ver- 
a ntwortung für die Verbrechen zu übernehmen ber eit war. In 
diesem semifiktionalen Film versu cht Gal eine Leerste lle zu 
beleuchten, nämlich das Rätsel, wie eine Freundschaft zwi- 
schen den beiden Männern, deren Schicksal un ters chiedlich er un ters chiedlich er
	        
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