Full text: Jahresbericht 2014 (2014)

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AKTIVITÄTEN 
einbezogen werden. Ein Gemälde von Ernst Stückelberg 
von 1897, das ebenfalls Sappho ze igt, erlaubte es, Bour- 
delles Thema in anderer Darstellung zu spiegeln. Das 
Thema der mon umen talen antikisierenden Gewandstatue, 
das wir in Bourdelles Werk fassen, regte an, jüng st ent- 
standene, kolossale Plastiken von Danh Vo einzubeziehen, 
der sich mit der Fragmentierung der New Yorker Frei- 
heitsstatue und von deren inhaltlicher Dimension be- 
schäftigt hat (s. S. 34 ff.). Die ebenfalls monumentale «La 
grande musicienne» (1938) von Henri La urens stand für 
die f o rtgesch ritten mode rne Formulierung von Bourdelles 
Motiv einer Frau mit Musikinstrument. Danh Vos Ästhetik 
des Fragments wiederum wurde an Werken Auguste 
Rodins und Alberto Giacome ttis näher un tersuc ht, die aus 
ganz anderen Gründen mit dem Thema des absichtlichen 
Fragmentierens gearbeitet haben. Werke von Henri Ma- 
tisse, Fernand Léger und Arnold Böcklin (der gegenüber 
Danh Vo eine deutlich traditionellere Darstellung der 
«Freiheit» zeigt) ergänzten die grosszügig angelegte Prä- 
sentation. Bourdelles restaurierte grosse Bronzeplastik 
kann nun wie der ihren Platz in der reichen Sammlung in 
Frankreich entstandener skulpturaler Werke einnehmen, 
die das Kunsthaus bewahrt. Philippe Büttner 
CINDY SHERMAN – UNTITLED HORRORS 
Cindy Sherman, geboren 1954, blickt auf eine lange und 
eindrückliche Karriere zurück. Sie gehört zu den wich- 
tigste n zeitgenössischen Foto-Künstlerinnen und ihre Ar- 
beiten sind in bedeutenden Museen und Sammlungen 
vertreten. In Zürich war das Werk der amerikanischen 
Künstlerin noch nie umfassend gezeigt worden. Daher 
hatten sich das Kunsthaus Zürich, das Astrup Fearnley 
Museum in Oslo und das Moderna Museet in Stockholm 
zusammengetan und gemeinsam die umfangreiche Ret- 
rospektive, «Cindy Sherman – Untitled Horrors» organi- 
siert. Nach der 2012 am MoMA New York gestarteten 
Amerika-Tour der Künstlerin, war «Cindy Sherman – Un- 
titl ed Horrors» die gr osse europäische Überblicksausstel- 
lung, die auf Wunsch der Künstlerin nur an drei Stationen 
zu sehen war – und das Kunsthaus Zü rich war eine davon. 
Insgesamt 110 Werke, darunter alle Schlüsselwerke aus 
den versch iedene n Schaffensperioden von Cindy Sherman, 
waren in der Ausstellung zu sehen. Die Präsentation folg- 
te aber keiner linear-chronologischen Hängung, sondern 
wollte mit u nerwarteten Kombinationen und einer spezi ell 
für die Ausstellung entworfenen Architektur einen fri- 
schen Blick auf das Schaffen dieser wichtigen Künstlerin 
eröffnen. Ikonische Arbeiten aus dem Frühwerk, wie die 
berühmte «Untitled Film Stills»-Serie, tra fen auf spätere 
F otog rafien der «Hollywood/Hampton Types» (2000 – 2 002), 
oder die «Clowns» (2003 – 2004) auf die «Sex Pictures»- 
Serie (1992). Diese Präsentationsform machte deutlich, 
mit welch beeindruckender Konsistenz die Künstlerin 
über Jahrzehnte bestimmte Grundfragen, wie jene von 
Identität, (Geschlechter-)Rollen und Körperlichkeit unter- 
suchte, gleichzeitig dafür formal immer wieder neue 
Wege fand. 
Im Mittel pun kt der gemein sam mit der Künstlerin zusam- 
mengestellten Ausstellung stand das Bedrohliche und 
Groteske in Shermans Schaffen – daher auch der Titel 
«Untitled Horrors». Dieser verwies einerseits auf die in- 
haltliche Ausrichtung der Schau, spielte andererseits 
aber auch mit der Tatsache, dass Cindy Sherman ihre Fo- 
tos immer mit «Untitled» bezeichnet. Die Künstlerin lässt 
die Lesart der Bilde r offen und lädt stattdessen die Be- 
trachter ein, die in den Bildern angelegten Geschichten 
selber zu entwickeln und sich einen Titel auszudenken. 
Wie die Ausstellung beschritt auch die Publikation neue 
Wege. Anstel le eines klassischen Kataloges entstan d eine 
Monografie, in der Künstler, Schriftsteller und Filmema-
	        
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